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Venus und ihr Krieger

Venus und ihr Krieger

Titel: Venus und ihr Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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verbinden« sagte eine der Frauen und nahm das Kind an sich, während Sigrun kraftlos zurück aufs Lager sank. Sie fühlte sich leicht wie eine Wolke.
    Die Frauen wuschen sie und zogen ihr ein frisches Hemd über, kämmten ihr Haar und bereiteten einen Trunk aus Honig, Milch und Eigelb, den Sigrun gierig trank.
    »Geht, verständigt den Vater, er soll seinen Sohn bewundern.«
    »Velox? Wo ist er?« Jetzt erst dachte Sigrun an ihren Liebsten. Wie musste er um sie gebangt haben in den langen Stunden der Nacht und den schmerzerfüllten Stunden des Tages! Wie lang musste ihm die Zeit geworden sein, während ihn die Frauen konsequent von der Kammer im Frauenhaus fern hielten. Oh, Velox, du hast einen Sohn! Ich bin so stolz, dass ich dir einen Sohn schenken durfte!
    Sigrun kam ein wenig zu Kräften und die Frauen legten ihr das gebadete und in ein weiches Tuch gehüllte Kind in den Arm. Erwartungsvoll blickte sie zur Tür. Die Magd kam allein zurück.
    »Wo ist Velox? Hast du ihn gefunden?«, fragte Sigrun beunruhigt.
    »Ja, ich habe ihn gefunden.« Sie räusperte sich und blickte ein wenig verlegen auf die Umstehenden. »Er kommt – etwas später.«
    »Wieso später? Wo ist er?«
    »Er liegt in seinem Bett, aber er wacht nicht auf. Er ist – total betrunken!«
    Die Versammlung der Druiden fand in Lugudunum statt und mit ihrer Magie beschworen sie die Dunkelgeister, in ihr Reich zu entschwinden, und die Lichtgeister, auf der Welt zu erscheinen. Belenos, der Gott des Lichtes und der Sonne, wird seine Kraft auf die Erde sprühen und damit das Leben erwecken, den Samen, der im Schoße der Erde ruht.
    Antequos hatte sein Versprechen gehalten und Velox einen Hof übergeben, mit Knechten und Vieh und Feldern, einem Garten mit Apfelbäumen und einem Haus, gebaut aus dem Holz der Eiche, der Buche, der Eberesche und der Eibe. Der Hof lag im fruchtbaren Tal des Rhodanus südlich der heiligen Festung des Lugs.
    »Wenn das Wasser des Rhodanus an eurem Hof vorbeizieht, trägt es die göttliche Kraft aus dem Heiligtum«, sagte Antequos, und Sigrun war sich sicher, dass Verculix den Platz gewählt hatte. Ringsum auf den Hügeln und Feldern waren bereits die Holzhaufen für die Feuer des Bel aufgeschichtet, die in der Nacht auflodern würden, wenn die Druiden aus dem Heiligtum kamen.
    Sigrun hatte sich nach der kraftraubenden Geburt erstaunlich schnell erholt. Verlegen und ein wenig beschämt dagegen schlich Velox nach seiner durchzechten Nacht zu seiner Gemahlin. Er machte sich schwere Vorwürfe, nicht in ihrer Nähe geblieben zu sein, wenngleich er keine Chance gehabt hätte, an Sigruns Seite zu gelangen. Die Freude über seinen Sohn ließ ihn schnell die unangenehmen Gedanken vergessen und er nahm beide überglücklich in die Arme.
    Als er vorsichtig seinen Sohn in das geflochtene Weidenkörbchen legen wollte, sah er darin zwei kleine Holzstöckchen liegen. Zuerst war er ungehalten über die Mägde, die offensichtlich nicht sorgfältig genug das Lager für seinen Sohn vorbereitet hatten. Doch dann stutzte er. Auf den Stöckchen erkannte er magische Zeichen.
    »Sind das nicht die beiden Stäbe, die bei unserer Hochzeit …« Er wagte nicht, die zwei Holzstückchen zu berühren. Vorsichtig nahm Sigrun sie an sich.
    »Ja, ich erkenne sie wieder.« Sie starrte auf die Runen. » Derv – Eiche, vidu – Wald …« Plötzlich erschauerte sie. »Velox, das ist der Name unseres Sohnes. Dervidios!«
    »Dervidios? Eichenwald? Der aus dem Eichenwald? Das klingt rätselhaft.«
    Doch es blieb ihnen wenig Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Das Beltainefest stand bevor und sie mussten zu ihrem Hof ziehen.
    Velox und Sigrun waren überwältigt vom Wohlstand des Hofes und der Schönheit des Ortes.
    »Es wird dein Königreich sein, Sigrun«, sagte Velox mit stolzer Stimme. »Du bist nun eine reiche Frau mit zwanzig Stück Rindvieh und den vielen Schweinen und Hühnern. Und du hast Knechte und Mägde, die dir bei der Arbeit behilflich sein werden.«
    »Keine Sorge, ich bin die Tochter eines freien Bauern und ich weiß, wie ein Hof geführt wird. Seltsam – einst war ich eine Sklavin, jetzt bin ich Herrin über diese Menschen.« Sie ergriff seine Hand. »Ich werde niemals vergessen, wie erniedrigend es ist, als Sklave behandelt zu werden.«
    »Dann pass auf, dass dir die Knechte und Mägde nicht auf der Nase herumtanzen!«, mahnte Velox.
    »Glaubst du, das könnten sie mit mir machen?«, fragte sie herausfordernd.
    Velox lachte. »Ganz sicher

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