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Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Venusblut - Schreiner, J: Venusblut

Titel: Venusblut - Schreiner, J: Venusblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Schreiner
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konzentrieren. Wenn sie jemals entkommen wollte, musste sie zuallererst Ruhe bewahren – und sich darauf konzentrieren, was in den letzten Tagen vorgefallen war. Was hatte ihr Vater gemacht oder gesagt? Gab es irgendeinen Hinweis auf den Vampir, auf ein Artefakt – auf überhaupt irgendetwas, was ihr weiterhelfen konnte?

6
    Der Weg führte durch eine verschlungene Felsenschlucht, deren Farben selbst in der Dunkelheit zwischen verschiedenen Rottönen variierten.
    Maeve, deren Haare perfekt in die Umgebung passten, hatte darauf bestanden, den Ort mehr oder weniger menschlich zu besuchen. Nur so glaubte sie einen Hinweis auf ihre Vergangenheit zu finden.
    Hasdrubal hatte diesem Wunsch Folge geleistet, war gemeinsam mit der Königin in einiger Entfernung gelandet und ging jetzt neben ihr den teilweise gepflasterten Weg des Siq entlang. Anders als die Karawanenreisenden der vergangenen Jahrhunderte fehlte ihm jedwede Erleichterung, als er endlich im fast unzugänglichen Felsenkessel des Wadi Musa vor der Nabatäerhauptstadt Petra stand.
    Die ewigen Häuser der gewaltigen, antiken Totenstadt waren direkt in den Felsen gehauen, eine gewaltige Nekropole.
    Maeve starrte den Felsen an, bevor sie sich zu Hasdrubal drehte. »Das sind keine Wohnungen.«
    »Doch!« Hasdrubal konnte ein hinterhältiges Gefühl der Befriedigung nicht unterdrücken. Es tat gut, den kurzen Anflug von Zorn im Gesicht der ansonsten so übermenschlichen und ruhigen Königin zu sehen.
    »Ich suche Felswohnungen für Lebende«, betonte Maeve.
    »Ach so.« Hasdrubal kam nicht umhin abermals zu lächeln, als Maeve die Stirn runzelte. Ihr musste klar sein, dass er wusste, was sie suchte – und dass er Jordanien nur zu ihrem ersten Ziel erklärt hatte, um sie zu ärgern.
    »Der nächste Ort?« Hasdrubal erwischte sich selbst dabei, wie er Maeve seine Hand anbot. Bevor er sie und damit sein wortloses Angebot wieder zurücknehmen konnte, hatte die Königin sie ergriffen und sah ihn nachdenklich an. Er drehte sich halb von ihr weg und tat so, als müsse er sich auf sein Ziel konzentrieren, obwohl alles, was ihn beschäftigte, die Weichheit ihrer Hand in seiner war. Mit einemsanften Ruck zog er Maeve näher zu sich und sie ließ es geschehen. Hasdrubal war überrascht, wie willfährig sie ihm nahe kam und wie vertrauensvoll sie ihm erlaubte, seine Arme um sie zu schließen, um ihnen den Flug zu erleichtern. Einen Kopf größer als sie, passte sie perfekt in seine Umarmung, ihre roten Haare eine seidige Masse an seinem Kinn, ihre Wärme eine Versuchung für die Sinne und ihr Duft … Hasdrubal atmete tief ein. Venus selbst musste so gerochen haben, wie das Leben selbst, voller Würze und Süße, verborgenen Verlockungen und grausamen Geheimnissen – unwiderstehlich.
    Maeve lehnte ihren Kopf an Hasdrubals Brust. Es tat gut ihn zu fühlen, so viel lebendiger als je zuvor. Es war die Wut auf sie, auf ihre Entscheidungen, die seine Lebensgeister trotz seines Alters und trotz der Gefahr, in der er durch die fehlende Unsterblichkeit schwebte, anheizte. Trotzdem würde er sie erst töten, wenn sie versagte – oder ihn darum bat. Sie schloss die Augen und versuchte das seltsame Gefühl zu ignorieren, welches bei dem Gedanken an ihren Tod in ihr aufstieg.
    Hasdrubal war erstaunt, als Maeve zu ihm aufsah, als würde sie seine Gedanken kennen. Ihr Blick war voller Zweifel und ihr Gesicht spiegelte die Zerrissenheit ihrer Gefühle wider, Sehnsucht und Hoffnung. Eine wilde Mischung aus zwei widersprüchlichen Emotionen jagte durch seinen eigenen Körper und ließ ihn erstarren. Hass und Liebe. Hassende Liebe, liebender Hass. Etwas, was sich nicht zuordnen ließ und zu beiden Seiten gleich stark ausschlug.
    Wütend auf Maeve, auf ihren zärtlichen Blick und die unausgesprochene Einladung ihrer Lippen, und auf sich selbst, gelang es Hasdrubal, sich wieder auf sein Ziel zu konzentrieren – auf seine beiden Ziele.
    Maeve spürte den Ruck, der durch seinen Körper lief, und verstärkte ihren Griff.
    Diese Art der Fortbewegung – die nahezu gedankenschnellen Reisen, die nur auf großen und freien Strecken möglich waren, hatte sie stets gehasst. Es machte ihr Angst und gehörte ihrer Meinung nach nicht zu den Fähigkeiten, die ein Mensch besitzen sollte.
    »Und im Gegensatz zu den meisten anderen Vampiren habe ich nicht vergessen, dass ich einmal menschlich gewesen bin«, sinnierte sie und versuchte den Wind zu ignorieren; die Geschwindigkeit, mit der die Welt um sie herum

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