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Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Venusbrüstchen: Roman (German Edition)

Titel: Venusbrüstchen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Detering , Silke Porath
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Wie ich Ihnen vor einiger Zeit schrieb, werden auch bei uns mehr und mehr Krimis nachgefragt. Dennoch – nur Krimis würden hier nicht gehen, dazu ist unser Dorf doch zu klein. Aber einige Titel mehr, als ich bisher führe, dürfen Sie schon aufnehmen. Und sagen Sie nicht ›Ja‹, wenn Sie ›Nein‹ meinen und womöglich an einen Schuhladen oder ein Dessousgeschäft denken. ›Buch-Hansen‹ bleibt und auch der Schriftzug über dem Schaufenster. Zu modernes Zeugs ist Tüdelkram und kommt nicht so gut an, vor allem nicht, wenn’s plötzlich daherkommt.
    Ich weiß, wie sehr Josefa Ihnen vertraut. Aber so ist sie. Ich würde es nicht so unbedingt tun. Aber – Josefa erzählte mir im letzten Telefongespräch (ja, wir telefonieren), dass Sie beide an einer Grenze angekommen sind. Sie sich verändern wollen. Obwohl Sie beide keine Ahnung vom Buchhandel haben. Ich muss gestehen, mir wird bei dem Gedanken daran blümerant. Sollten Sie ab sofort frei sein, bitte ich Sie, sich umgehend bei mir zu melden. Denn ich möchte Ihnen vorschlagen, dass zumindest eine von Ihnen, am besten die Frau Gerda, zu uns hochfährt und ich Sie einweise, unterweise, vorstelle (ganz wichtig – vor allem beim Pfarrer, beim Gastwirt, beim Dr. Magerkorn, beim Mütterverein von 1922, bei den Fehner Landfrauen und der Frauengruppe des Kaninchenzuchtvereins in Westsüdrhauderfehn. Denn auch die Frauen rund um Oberbüttelbakenfehn gehören zu unseren Kunden. Auch wenn sie momentan fast schon rar geworden sind. Männer haben wir kaum, also, es besuchen uns nur wenige. Sie lesen nicht so gerne. Vielleicht aber haben Sie eine gute Idee, um alle Frauen und Männer hier und ringsherum zum Lesen zu motivieren und natürlich jede Menge zu kaufen. Momentan bildet sich hier eine Gruppe von Männern, die unser Plattdütsch neu beleben wollen. Damit dat nich ünnergeiht. Se haben jo veel Pläseer, und ich meine, um plattdütsche Literatur müssen Sie sich auch kümmern. Sie müssen es verstehen lernen, ut wenn ut de Sicht vun de Hochdütschen Platt een Spraak för ungebildt Minschen is.
    Schreiben Sie mir Ihre Vorschläge. Ich werde Sie Dr. Magerkorn geben – er wird sie an Josefa weiterleiten. Er und ich aber sind berechtigt, ergänzende Geschäftsideen Ihrerseits – soweit sie nicht absurd sind, zu unterstützen und mitumzusetzen.
    Nun denken Sie, da will die olle Wansleben uns reinreden. Will sie nicht. Keine Sorge. Sobald zumindest eine von Ihnen gut eingearbeitet ist, gehe ich. Ich werde zu meiner Schwester nach Syke ziehen.
    Am allerbesten – Sie kommen beide, entweder mit dem Auto oder per Bahn, ich hole Sie auch am Bahnhof ab. So etwas haben wir hier. Dann gucken Sie sich alles an. Das Dorf. Die Leute und mich und fragen aber nie, wo Josefa sich aufhält.
    In Erwartung Ihres Besuches grüßt Sie herzlich
    Dorothea Wansleben
    Von: [email protected]
    An: [email protected]
    Gesendet: Samstag, 17. November, 09:44 Uhr
    Betreff: Pack die Buxe!
    Beste Sue,
    lass die Kerle, mach Dich frei, überlege, ob Du nicht wirklich was mit Kuchen & Co. machen, also, einen Raum als Café einrichten und bewirtschaften kannst. Mach mal fix Pläne, ich tue es auch, und dann rauschen wir gen Oberbüttelbakenfehn. Legen der Wansleben alles vor, gucken uns den Laden an …
    Mach hinne.
    Ich bin schon ganz ungeduldig. Und ja, wir nehmen Josefas Angebot an. Und becircen alle Kaninchen und Frauen und die Jungs dazu.
    Oberbüttelbakenfehn. Dass es so was gibt,
    staunt Gerda.

14.
    Von: feudelfrau @ t-online.de
    An: [email protected]
    Gesendet: Montag, 26. November, 20:17 Uhr
    Betreff: Gelandet – aber nicht geerdet
    Liebe Gerda,
    mir ist noch ganz schwummrig von dem ganzen ›Küstennebel‹, den die Wansleben und die Kaninchenfrauen uns eingetrichtert haben. Ich dachte wirklich, der ganze Nebel sei nur in meinem Kopf, aber der war auch in Stuttgart auf der Landebahn. Ich hasse Billigflieger, aber na gut, für das Wetter können die auch nichts. Die Lufthansa musste bestimmt genau so lange über den Feldern kreisen wie wir.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich also wieder zu Hause. Frank hat sich gut um Dunja gekümmert. Immerhin. Das Katzenklo war aber verdächtig sauber, so dass ich davon ausgehe, dass er es nur einmal – und zwar heute – sauber gemacht hat. Es ist nämlich viel zu viel Katzenstreu übrig, als dass er das täglich gemacht haben könnte. Im Gegenzug hat die Katze mein Sofa zerlegt. Wusstest Du, dass die Polster mit alten Stofffetzen

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