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Vera Lichte 01 - Tod eines Klavierspielers

Vera Lichte 01 - Tod eines Klavierspielers

Titel: Vera Lichte 01 - Tod eines Klavierspielers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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es war gut, sie zu haben. Sie gaben ihm ein Gefühl von Tüchtigkeit. Seine Mutter würde staunen, wenn sie wüsste, wie viel Kraft in ihm war.
    In Veras Küche schien keine Sonne hinein. Nicht zu dieser Tageszeit. Doch der Tag war hell genug, um auf das Licht des großen venezianischen Kronleuchters aus blauem und weißem Glas zu verzichten, der über dem Küchentisch hing. Anni Kock hatte ihn voll aufgedreht. Als ließe sich bei hellem Licht mehr erfahren aus der Zeitung, die vor ihr lag.
    Die kleine tote Cellistin war auch am zweiten Tag noch der Aufmacher. Annis Nachbarin wurde mit ihr in Verbindung gebracht und nun auch drei andere Frauen, deren Tod bis jetzt nicht aufgeklärt war. Nick hatte mal von ihnen gesprochen.
    Die Brille fiel ihr von der Nase, als sie sich über das Bild des Mädchens beugte. Anni nahm sie und drückte die Bügel fest hinter die Ohren. »Erwürgt«, sagte sie, »in dunkler Nacht.«
    »Hier ist es ja schön hell«, sagte Vera, die in der Tür stand.
    Anni zuckte zusammen. »Verakind«, sagte sie, »du kannst einen erschrecken.« Sie guckte auf ihre Dugena. »Du bist früh dran heute. Ist erst elf.«
    »Jef hat einen Termin mit seinem Chef.«
    »Dass diese Leute doch so früh aufstehen.«
    »Ist es dir recht, wenn ich das Licht herunterdrehe?«
    »Schalte es nur aus«, sagte Anni, »uns gehören ja nicht die Hamburger Elektrizitätswerke.« Sie war gern bereit, noch ein bisschen über die HEW zu sprechen. Schließlich war es sonst ja Vera, die immer alle Lampen anließ.
    Vera ging zum Tisch und nahm die Zeitung hoch.
    »Eine Spur haben sie noch nicht«, sagte Anni. »Soll ich dir einen Toast machen oder Spiegeleier?«
    »Danke. Ich habe schon gefrühstückt.« Vera guckte auf.
    Anni sah gekränkt aus. Vera hatte nichts anderes erwartet.
    »Wird bald alles besser, Annilein«, sagte sie, »ich werde Jef mit nach Hause bringen und große Frühstücke verzehren.«
    »Jef nach Hause bringen.« Anni hatte schon begeisterter geklungen. »Soll er hier einziehen?«
    »Er wird vorher bei dir um meine Hand anhalten.«
    »Ist er denn wirklich der Richtige, Verakind? Ein Kerl, der auf dem Kiez Klavier spielt.«
    »Hör auf, alle Männer Kerle zu nennen«, sagte Vera.
    »Nick ist kein Kerl«, sagte Anni Kock. »Er ist zwar nicht so ein Herr, wie dein Vater es war, aber auch kein Kerl.«
    »Deine feinen Unterschiede sind zu hoch für mich.«
    »Nick liebt dich«, sagte Anni und klang trotzig.
    »Sei nicht verrückt. Er liebt Leo. Er ist ihr Verlobter.«
    Anni winkte ab. Vera ließ sich in den Korbsessel fallen, der am oberen Ende des Küchentisches stand. »Anni«, sagte sie, »schmiede keine Ränke. Nick leidet wie ein Hund, weil Leo ihn links liegen lässt. Wir sollten die beiden lieber zum Essen einladen. Haben wir schon lange nicht mehr. Dann brauen wir einen Liebestrank für Leo, der sie wieder gnädiger stimmt. Ich weiß wirklich nicht, warum sie ihn so schlecht behandelt.«
    »Austern«, sagte Anni, die Austern hasste.
    »Vielleicht gar nicht falsch, Nick anzuregen«, sagte Vera, »er ist einfach zu lahm für Leo. Dann brauchen wir nur noch ein Aphrodisiakum für meine beste Freundin.«
    »Ich mach jetzt mal Toast Melba«, sagte Anni, »das beruhigt.«
    Vera zog die Zeitung zu sich heran. Die Herstellung eines Toastes Melba würde vor allem Anni beruhigen. Also ließ Vera sie machen, wenn es ihren Hüften auch nicht gut tat.
    Sie las zum zweiten Mal den Text über die toten Frauen, der wenig Neues brachte. Von den Tätowierungen kein Wort.
    Die Kripo schien nichts von dem veröffentlichen zu wollen, was sonst nur noch der Täter wissen konnte.
    Anni gab einen Schuss Sahne in die aufgeschlagenen Eier.
    »Ist es dir so Ernst mit diesem Jef?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte Vera.
    Das Tütchen Vanillezucker zitterte leicht in Annis Hand.
    »Ich hab ja nur so ein komisches Gefühl«, sagte sie.
    »Nicht schon wieder«, sagte Vera und legte die Zeitung zur Seite. »Du wirst ihn gern haben. Er ist ein lieber Junge, der zu wenig auf den Schoß genommen worden ist in seinem Leben. Dafür hast du doch ein Herz.« Jefs erotische Seite ließ sie lieber aus dem Spiel. Damit war Anni kaum zu ködern. Sie musste an ihre mütterlichen Instinkte appellieren, die mit einer Vera allein nicht ausgelastet waren.
    »Holst du mal den Lappen. Ich hab hier Schweinkram gemacht«, sagte Anni. Ihre Hände waren voller Eigelb.
    Vera stand auf und holte den Lappen.
    Das Toastbrot briet schon in der Pfanne, als Vera die gute

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