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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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nicht nur einen Körper, sondern auch ein funktionierendes Gehirn. Außerdem fand ich ihren Vornamen cool.
    Dr. Mason hatte sich bereits Dads Krankenakte vorgenommen, und nachdem sie mit Clint und mir einige Höflichkeiten ausgetauscht hatte, wandte sie sich der kaputten Hand zu. Nach einem Nicken von Dad erklärte sie uns die Diagnose.
    „Die Hand Ihres Vaters ist schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Mit einer Operation kann ich ihre Funktionalität vielleicht zu achtzig Prozent wiederherstellen. Ohne Operation wird er nichts mehr festhalten können und unterhalb des Handgelenks auch kein Gefühl mehr haben. Er und ich sind übereingekommen, dass die Operation unsere beste Chance ist.“
    „Wird er wieder gesund?“ Mir war leicht schwindelig.
    „Ja.“ Sie lächelte mich beruhigend an. „Ich bin bereit, ihn sofort zu operieren. Wenn Sie und Ihr Ehemann draußen warten mögen, während wir Ihren Vater vorbereiten? Ich rufe Sie noch einmal rein, bevor wir ihn in den OP fahren.“
    Ich gab Dad einen kurzen Kuss, dann erlaubte ich Clint, mich aus dem Zimmer und zurück in den Warteraum zu führen.
    „Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich Krankenhäuser hasse“, murmelte ich, als wir es uns wieder auf den beinahe bequem zu nennenden Stühlen gemütlich gemacht hatten.
    Clint beugte sich zu mir und flüsterte mir ins Ohr: „Das sagst du einem Mann, der fast ein ganzes Jahr in einem Krankenhaus verbracht hat? Alleine der Geruch lässt meine Haut kribbeln.“
    „Um die Ecke gibt es einen Pausenraum, in dem Sie auch Kaffee und Snacks bekommen“, klärte uns die vor Gesundheit strotzende Krankenschwester durch die geöffnete Scheibe des Informationsschalters auf.
    Wir nickten wie Marionetten.
    „Willst du was? Ich glaube, ich hole mir lieber mal einen Kaffee – scheint ein langer Tag zu werden.“ Mühsam erhob sich Clint von seinem Stuhl.
    Ich sah, wie der Schmerz über sein Gesicht huschte. Es war offensichtlich, dass er ihn zu verbergen versuchte, und ich fühlte mich schrecklich bei dem Gedanken, dass ich der Grund für diese Schmerzen war.
    „Clint“, sagte ich leise, aber eindringlich. Ich wollte, dass er mir glaubte. „Du musst nicht bleiben. Fahr zurück in den Wald. Dad wird das hier schaffen. Wenn er aus dem Krankenhaus entlassen wird, kümmere ich mich darum, dass er sich gut einlebt, und dann ...“ Hier schwankte ich. Was, zum Teufel, würde ich danach tun? „Ich, äh, ich nehme mir einen von Dads Tracks und komme zu dir. Dann können wir gemeinsam planen, was wir als Nächstes tun werden.“
    „Hör auf, mich zu bevormunden.“ Clints Blick war auf einmal undurchdringlich.
    „Ich bevormunde dich gar nicht“, rief ich, nur um sofort die Stimme zu senken, als ich den erstaunten Blick der Krankenschwester bemerkte. „Ich hasse es nur, der Grund für deine Schmerzen zu sein.“
    „Du bist nicht der Grund dafür. Rhiannon ist es.“
    „Du weißt, was ich meine“, sagte ich gereizt.
    „Ja, ich weiß, was du meinst.“ Er setzte sich neben mich, aber sein Körper war stocksteif. Er berührte mich nicht. „Was du meinst, ist, dass ich nicht eng genug mit dir oder deiner Familie verbunden bin, als dass es mir erlaubt wäre hierzubleiben. Ich weiß, dass du nicht glaubst, dass ich dich so sehr liebe, wie er es tut, aber ich dachte, meine Taten hätten dir bewiesen, dass ich so lange zu dir gehöre, wie du hier in dieser Welt bist und mich brauchst.“
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wenn ich anerkannte, was er da sagte, würde ich ihm dann nicht nur noch mehr Schmerzen verursachen?
    „Sogar ClanFintan hat dir gesagt, dass ich an deine Seite gehöre.“ Er stand wieder auf, dieses Mal verbarg er aber die Anstrengung, die es ihn kostete, gut vor mir. „Ich hole mir einen Kaffee. Kann ich dir was mitbringen?“ Sein Blick bohrte sich in meinen, forderte mich heraus, ihm zu widersprechen.
    Ich tat es nicht. Ich wusste, dass das, was er gesagt hatte, stimmte. Er gehörte zu mir. Er war neben meinem Vater der einzige Mensch, dem ich vertrauen konnte. Und er war der einzige, der verstand, gegen wen wir den Kampf aufgenommen hatten.
    „Ein heißer Tee wäre nett“, sagte ich also nur.
    Er nickte und wandte sich zum Gehen.
    „Grün, wenn es geht, und ohne Zucker“, rief ich ihm hinterher.
    Er nickte noch einmal und ging weiter, wobei er sich so steif bewegte, als täte ihm von der Hüfte aufwärts alles weh.
    Ich saß da und brütete. Ich hatte nicht gemeint, dass er es nicht

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