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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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die ein Hauch Albtraum gemischt worden war.
    Bewies die Tatsache, dass ich nicht tatsächlichen Ereignissen zusah, während sie passierten, dass meine Göttin hier nicht am Werk war? Vielleicht waren Eponas Kräfte in dieser Welt nicht so genau definiert, vor allem wenn mein Bauchgefühl stimmte, das mir sagte, dass Pryderi irgendwas mit diesem Bösen zu tun hatte.
    Was, wenn Epona mich zu warnen versuchte? Die Gefühle, die diesem Gedanken folgten, waren weit ausgeprägter, als dass ich sie reiner Intuition zuschreiben konnte.
    Ich setzte mich auf, und Clint drehte sich überrascht zu mir um.
    „Nuada ist hinter meinem Vater her“, sagte ich mit grimmiger Sicherheit.
    Clint nickte. „Das bezweifle ich nicht.“ Er hielt inne. „Kannte er das Ebenbild deines Vaters in Partholon?“
    „Nuada hat ihn umgebracht.“ Ich sprach sehr leise. „Ich habe gesehen, wie es passiert ist.“
    „Dann müssen wir ihn warnen.“ Er schaute zum Telefon.
    Mein Lachen war humorlos. „Ich glaube nicht, dass das etwas ist, was man übers Telefon erklären kann. Ich muss ihn sehen.“
    „Wo wohnt er?“, fragte Clint, während er zum Fenster ging, den Vorhang ein wenig zur Seite schob und hinausschaute.
    „Ein paar Meilen außerhalb von Broken Arrow. Das liegt in der Nähe von Tulsa.“
    „Ich habe mal in Tulsa gewohnt. Ich kenne BA“, sagte er über die Schulter gewandt.
    Er schüttelte den Kopf, während er die Szene vor dem Fenster betrachtete. „Der Wald hat mich gewarnt, dass der Winter dieses Jahr lang werden würde, und ich wusste, dass es in letzter Zeit ungewöhnlich kalt gewesen war, aber ich hätte nicht gedacht, dass so viel Schnee so früh im Jahr fallen könnte.“
    Mit steifen Gliedern stieg ich aus dem Bett und tapste, in die Decke gewickelt, zu ihm ans Fenster. Ich erblickte eine Szene, die sich im Februar in Wisconsin, aber nicht im November in Oklahoma abspielen sollte. Das fahle Licht des Mondes mischte sich mit dem fallenden Schnee. Die Bäume vor der Tür hatten ihre nackten Arme geöffnet, um den frühen Schneesturm willkommen zu heißen. Wie alte Männer in Fellmänteln waren die Büsche und Äste bereits mit einer dicken Schneeschicht bedeckt.
    „Mein Gott! Das sieht ja aus wie in der verdammten Tundra.“ Ich zitterte und war doppelt froh über das Feuer und die dicken Klamotten.
    „Fühlst du dich schon in der Lage zu reisen?“
    „Meinst du, ob ich mich zu Fuß auf den Weg machen kann?“ Ich spürte die Müdigkeit bis in meine Knochen.
    „Nein, ich bin kein totaler Einsiedler. Ich habe ein Auto, aber wenn wir noch länger warten, werden die Straßen nicht mehr passierbar sein, fürchte ich. Dann müssen wir tatsächlich laufen.“
    Ich schüttelte die mich lähmende Mattigkeit ab. „Dann sollten wir uns auf den Weg machen.“ Ich warf einen Blick auf die Jogginghose, die viel zu lang war und sich um meine Knöchel bauschte. „Ich nehme nicht an, dass Rhiannon noch andere Kleidung hiergelassen hat, oder?“
    Clint betrachtete mich und schüttelte den Kopf. „Nein.“ In seiner Stimme klang der Hauch eines Lächelns mit. „Du wirst das anbehalten müssen, bis wir dir etwas anderes kaufen können. Gibt es in Broken Arrow nicht einen Wal-Mart?“
    „Einen Wal-Mart?“ Ich warf ihm einen Blick zu, während ich die Stiefel aufhob, die zum Trocknen vor dem Kamin standen. „Ich hatte ja keine Ahnung, dass du ein Mann mit so viel Geschmack bist.“
    „Ich versuche nur zu helfen, Ma’am.“ Er tippte sich an eine imaginäre Hutkrempe und machte sich daran, seine Stiefel anzuziehen.
    Ich grummelte ein wenig vor mich hin. Männer.
    Mir war gar nicht bewusst, wie hungrig ich war, bis Clint anmerkte, dass es vermutlich clever sei, ein wenig Proviant einzupacken. Während wir Sandwiches schmierten, aß ich hastig ein Stück Brot und versuchte, das stetige Klopfen der Schneeflocken gegen die Fensterscheibe zu ignorieren.
    „Bereit?“, fragte Clint und deutete auf die Vordertür.
    Ich nickte und zog den Reißverschluss meines Mantels zu. Clint öffnete die Tür, und eine eisige Brise rauschte an uns vorbei und brachte den klaren Geruch von frischem Schnee mit sich. Wir traten auf die Veranda.
    Es schneite immer noch, und über das Land hatte sich diese besondere Stille gelegt, die nur Schnee verursachen kann, als wäre jedes Geräusch vom Weiß verschluckt worden. Der Wind hatte sich gelegt, sodass die Flocken beinahe gemütlich auf geradem Weg zu Boden fielen – eine auf die andere auf die andere.

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