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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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vor den Kamin kniete. Er zog die Handschuhe aus, und seine zitternden Hände beeilten sich, ein Streichholz anzureißen. Unser Atem war in der eiskalten Luft der Hütte klar zu sehen.
    Das Holz fing schnell an zu brennen, und bald schon prasselte das Feuer, doch seine Wärme erreichte mich nicht. Meine Zähne klapperten, und mein Gesicht fühlte sich taub an.
    Clint hielt gerade lange genug inne, um seinen Mantel und den nassen Pullover samt Hemd auszuziehen und sich von Stiefel und Hose zu befreien. Schnell ging er zu der Kommode, die neben dem Bett stand, und riss eine der Schubladen auf. Er schnappte sich ein Sweatshirt und zog es über. Mit beinahe der gleichen Bewegung holte er eine frische Jeans heraus. Dann durchsuchte er die Schublade, bis er ein weiteres Sweatshirt mit passender Hose gefunden hatte. Mit seiner freien Hand griff er nach der Wolldecke auf dem Bett. Dann eilte er zurück an meine Seite. Inzwischen zitterte ich unkontrolliert.
    Er nestelte am Reißverschluss meines Mantels herum, bis er ihn endlich aufgezogen bekam. Dann schob er ihn mir grob von den Schultern und fing an, mir den Kaschmirpullover über den Kopf zu ziehen.
    „Hey“, protestierte ich schwach, aber er schenkte mir keine Beachtung. Stattdessen zog er mir die Stiefel aus und zog mich dann in eine halb stehende Position vom Stuhl, in der ich wie betrunken schwankend verharrte, während er mich von der Lederhose befreite. Methodisch rubbelte er meinen Körper mit der Wolldecke trocken, bevor er mir das Sweatshirt und die Jogginghose anzog.
    „Bleib sitzen, während ich uns etwas Warmes zu trinken mache.“
    Er drückte mich zurück in den Schaukelstuhl, den er dann ein Stückchen näher an den Kamin schob. Die Decke breitete er sorgfältig über meine Beine, dann ging er in die Küche.
    „Dieser Mann ist wie ein verdammter Tornado“, presste ich durch meine Lippen, die vermutlich blau angelaufen waren. Ich hörte das Klappern von Töpfen und das Offnen und Schließen der Kühlschranktür. Mit etwas Anstrengung verlagerte ich mein Gewicht, sodass der Schaukelstuhl sich etwas nach vorne neigte und ich meine Hände näher an die Flammen halten konnte. Ich bemerkte erleichtert, dass ich nicht mehr ganz so unkontrolliert zitterte.
    Clint kam schnell zurück und schob mir eine Tasse mit dampfender Flüssigkeit in die Hand. Ich nahm sie, und er eilte zurück in die Küche.
    „Trink“, rief er mir über die Schulter zu.
    Ich fasste die warme Tasse mit beiden Händen und trank einen kleinen Schluck. Die Schokolade war heiß und kräftig, und ich spürte, wie mein Körper langsam wieder erwachte, als das Getränk durch meine Kehle und in meinen leeren Magen floss, der bedrohlich knurrte.
    Bevor ich nach ihm rufen konnte, stand Clint schon wieder in der Tür. Er hielt ein Tablett mit hastig geschmierten Sandwiches in der einen und einen Topf mit dampfend heißer Schokolade in der anderen Hand. Er reichte mir ein Sandwich, zog den anderen Schaukelstuhl neben meinen und bediente sich selbst.
    Ich biss in das dick mit Schinken und Käse belegte selbst gemachte Sauerteigbrot. Zum Glück schien sich meine morgendliche Übelkeit (zumindest heute) tatsächlich auf den Morgen zu beschränken. Das Sandwich schmeckte mir so gut wie nie zuvor etwas in meinem Leben.
    „Das ist gut!“, sagte ich mit vollem Mund.
    „Iss einfach.“
    Seine Stimme war rau, und er starrte beim Essen unverwandt ins Feuer. Dann schien ihm sein Ton leidzutun, denn er löste den Blick vom Feuer und schaute mich weich an.
    „Dann wirst du dich besser fühlen.“
    Ich nahm noch einen Schluck Schokolade und nickte. „Das tue ich bereits.“
    Er lächelte erleichtert, und schweigend beendeten wir die Mahlzeit.
    Gerade hatte ich den letzten Schluck Kakao getrunken, da spürte ich, wie ein Gähnen in meiner Kehle aufstieg.
    „Du brauchst Schlaf.“
    Ein Hauch von Angst berührte meinen müden Geist. „Was, wenn Nuada zurückkommt?“ Ich konnte kaum glauben, dass ich erst jetzt daran dachte.
    Clint nahm meine Hand und zog mich aus dem Stuhl. „Nuada. So hast du es auch auf der Lichtung genannt.“
    Meine Hand krampfte sich um seine. „Er war der Lord der Kreaturen, gegen die wir gekämpft haben. Er sollte eigentlich tot sein.“
    Clint legte einen Finger sanft auf meine Lippen und brachte mich zum Schweigen.
    „Das kannst du mir erklären, nachdem du geschlafen hast. Und ich glaube nicht, dass er heute Nacht zurückkommen wird. Er war nur teilweise ausgeformt, sodass er

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