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Verbannt

Verbannt

Titel: Verbannt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Cast
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gehörte.
    „Weiter geradeaus.“ Meine Stimme klang verletzt. „Wenn aus dieser vierspurigen eine zweispurige Straße wird, biegen wir rechts ab. Das ist dann die Oak Grove Road.“
    „Du musst mir sagen, wann das ist. Ich kann die Straße nicht vom Graben unterscheiden und werde nicht merken, wenn sie sich von vier auf zwei Spuren verengt.“
    Ich nickte und rieb mir die Augen. Dann konzentrierte ich mich auf die schneebedeckte Landschaft vor uns. Wir kamen an vielen Orten vorbei, an denen ich als Kind gespielt hatte. Die Entfernung zwischen den einzelnen Häusern wurde immer größer.
    „Fahr mal langsamer, ich glaube, wir sind gleich an der Stelle.“ Er schaltete einen Gang herunter. „Siehst du das quadratisch aussehende weiße Gebäude?“ Ich zeigte in die entsprechende Richtung. „Da biegst du ab.“ Der Wagen kroch um die Rechtskurve. Genau in dem Moment, als wir um die Ecke gebogen waren, flackerte die Straßenbeleuchtung noch einmal kurz auf und erlosch dann. Genau wie die Lichter in den umstehenden Ranchhäusern.
    „Oh, Gott!“ Ich merkte, wie ich zu zittern anfing. Seltsam, bis zu diesem Augenblick war mir gar nicht aufgefallen, dass ich damit aufgehört hatte. „Ist das wieder Nuada?“
    Clint schüttelte den Kopf. „Atme ruhig weiter, und denk nach, Shannon. Fühlst du seine Gegenwart?“
    Anstatt über seine kurz angebundene Art wütend zu werden, schloss ich die Augen und zentrierte meine Gedanken, während ich tief ein- und ausatmete. Fühlte ich eine Vorahnung des Bösen, die immer da war, wo Nuada war? Nein. Ich seufzte erleichtert auf, da er nicht in unserer Nähe war.
    „Ich fühle ihn nicht.“
    „Es ist nur ein Stromausfall wegen des Sturms. Ich bin überrascht, dass das nicht schon längst passiert ist.“
    Ich konnte die Anspannung in seiner Stimme hören, während er versuchte, den Wagen in der Mitte der kaum erkennbaren Straße zu halten. Ich schaute ihn näher an und bemerkte, dass er in einem seltsamen Winkel saß, die breiten Schultern irgendwie zur Seite gezogen, als würde sein Rücken ihm Probleme machen. Ich rief mir in Erinnerung, dass er den Wagen seit mehr als acht Stunden durch dieses Chaos lenkte; er musste total erschöpft sein.
    „Es ist nicht mehr weit. Direkt hinter dem kleinen Hügel da vorne ist ein Stoppschild.“ Als wir es erreichten, hielt Clint nicht an.
    „Ich denke, wir können davon ausgehen, dass heute Nacht kein Verkehr ist“, sagte er mit einem leichten Grinsen in meine Richtung.
    „Okay, und jetzt schau nach rechts. Siehst du die Stelle, wo die Wacholderhecke unterbrochen ist?“ Clint fuhr so langsam, dass wir beinahe stehen blieben. „Da gibt es eine kleine Seitenstraße, auf die musst du rechts einbiegen.“ Clint folge meinen Anweisungen, und der Wagen pflügte wie ein Panzer durch die Schneeverwehungen. „Jetzt einfach an den Bäumen entlang die Anhöhe hinauffahren.“ Ich zeigte auf die Fahrspur, die zwei normalerweise üppig grüne Wiesen voneinander trennte. „Gott sei Dank haben sie das Gatter offen gelassen.“
    Clint bog in die Seitenstraße ab. Offensichtlich hatte Dad versucht, zumindest einen Teil des Wegs zum Haus vom Schnee freizuhalten. Ich lächelte bei dem Gedanken daran, wie mein Dad seine Schneefräse an den alten John Deere montierte, eingemummelt in seinen dicken alten Parka und seine tief in die Stirn gezogene Jagdmütze (so eine, deren herunterhängende, fellgefütterte Ohrenklappen einen besonders doof aussehen lassen).
    Anders als bei den im Dunkeln liegenden Nachbarhäusern brannte hier ein Licht über der Eingangstür. Clint warf mir einen fragenden Blick zu.
    „Dad hat schon seit einer Zillion Jahre Solarstrom. Ich glaube, er hat die Kollektoren mal als eine Art Steueraustricksmethode installiert, damals in den Siebzigern. Niemand war überraschter als er, dass sie sich als eine hervorragende Investition herausstellten.“ Bei der Erinnerung daran schüttelte ich unwillkürlich den Kopf. „Wie spät ist es?“
    „Kurz nach acht.“
    „Stell den Wagen irgendwo hinter den beiden Trucks ab.“ Wie üblich hatten meine Eltern ihre Autos nicht in die Garage gestellt. Die Garage war für sie weniger ein Unterstellplatz für Fahrzeuge als vielmehr Werkzeuglagerraum, Holz- und Maschinenreparatur-Werkstatt etc. Ich habe sie immer ihre Rumpelkammer genannt. (Mein Mustang hingegen war ein „Drinnen-Auto“ gewesen. Er hat in der Garage gelebt und durfte nachts nur in Begleitung eines Erwachsenen raus.)
    „Bleib

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