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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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Schulmeisterschaft?“, mischte sich eine
Blondine ein, von der Jinxy gesagt hatte, sie hätte sie deshalb eingeladen,
weil sie auf dem Weg zu den Schließfächern in sie hineingelaufen war.
    Eric
zuckte die Achseln. „Schon möglich, wenn Rasmus sich mal dazu bequemen würde,
sich richtig ins Zeug zu legen.“
    „Rasmus?“,
rutschte es mir heraus. „Den habe ich heute kennen gelernt.“ Es hörte sich so
an, als wäre er mein Sitznachbar gewesen und als hätten wir uns gepflegt über
unsere Stundenpläne ausgetauscht. Jinxy erwies sich als gute Freundin und
schnaubte nur leise durch die Nase.
    „Der
ist doch merkwürdig, oder?“, fragte Eric sofort. „Ich bin zusammen mit ihm in
der Basketballmannschaft, und ich sage dir, der nervt echt …“ Er runzelte die
Stirn. „Ursprünglich wollte er gar nicht in unser Team, aber Coach Rodriguez
hat ihn zufällig spielen gesehen und ihn dann sozusagen dazu gezwungen. Zu
Beginn hat er sich auch wirklich total reingehängt, doch dann hat einer seiner
scharfen Pässe einem anderen Jungen die Nase gebrochen. Seitdem kann ihn der
Coach kaum mehr dazu bewegen, ordentlich mitzumachen. Er schmeißt ihn aber
nicht raus, weil er meint, Rasmus hätte viel Potential .“ Man konnte
deutlich hören, dass Eric über diese Einschätzung des Trainers nicht gerade
glücklich war.
    „Na
ja, das ist doch irgendwie verständlich“, wandte ich ein. „Wenn ich jemanden
mit meiner Spielweise verletzen würde, wäre ich von da an wahrscheinlich auch
vorsichtiger.“
    „Zum
Glück musst du dir darüber keine Gedanken machen, weil du hauptsächlich dich
selbst in Gefahr bringst“, stichelte Jinxy neben mir und biss drei Salzstangen
in der Mitte durch, sodass sie links und rechts wie Schnurrhaare aus ihrem Mund
ragten.
    „Schon,
aber auch sonst …“, fuhr Eric fort und grinste auf einmal. „Irgendwie verklemmt
scheint er auch zu sein: Er weigert sich, nach dem Training mit uns anderen
zusammen zu duschen. Da will wohl jemand nicht zeigen, was er hat.“
    Allmählich
wurden mir Erics Lästereien unsympathisch. Ich wollte gerade etwas erwidern,
als Sam plötzlich einwarf: „Das finde ich jetzt wirklich nicht so seltsam, ich
mache das genauso. Ich weiß nämlich aus Erfahrung: Es ist oft schwer zu sagen,
was dreckiger ist, die Duschen selbst oder das Gerede mancher Jungs da drin.“
Er warf mir einen Blick zu, und ich schenkte ihm ein Lächeln. Dass er einen
fremden Jungen verteidigte, brachte ihm auf jeden Fall mehrere Pluspunkte ein.
    Eric,
der bemerkte, dass sich das Gespräch in eine von ihm unerwünschte Richtung
bewegte, zuckte die Achseln und schickte etwas missmutig hinterher: „Jedenfalls
hat er sich noch nicht sonderlich viele Freunde gemacht, seit er an die Galilei
High gewechselt hat.“
    „Rasmus
ist auch neu?“, fragte ich überrascht.
    „Kann
man eigentlich nicht behaupten. Er ist vor anderthalb Jahren dazugekommen,
mitten unterm Semester.“
    „Wann
denn? – Entschuldige, Lily“, sagte Sam und beugte sich an mir vorbei, um nach
einer Flasche zu greifen. Bei dieser Gelegenheit bemerkte ich, dass er ein
ziemlich gutes Parfum trug.
    „Am
15. 10. Ich weiß es noch so genau, weil ich an dem Tag meinen ersten Lateintest
hatte – in den Iden des Oktober, wie die Grabowski immer gesagt
hat – und der hat mir zwei Wochen Hausarrest und einen Nachhilfelehrer
eingebrockt.“
    Erics
Erwähnung der Lateinprofessorin erinnerte mich schlagartig daran, dass ich mich
noch auf die nächste Stunde hatte vorbereiten wollen. Ein derartiges Debakel
wie heute sollte mir ganz bestimmt nicht noch einmal passieren. Streberleiche!, beschimpfte ich mich selbst, doch ich konnte nicht anders, als von da an
immer wieder auf die Uhr zu schauen und darauf zu hoffen, dass sich die
Gesellschaft bald auflösen würde. Irgendwann schienen die anderen gewisse
Signale von mir zu empfangen, die sie dazu bewogen, sich nach und nach zu
verabschieden. Als schließlich auch Eric lässig winkend die Haustüre hinter
sich zugezogen hatte, blieb ich mit Jinxy alleine zurück, die mir beim
Aufräumen half.
    „War
doch gar nicht so übel, oder?“, fragte sie siegessicher und leerte – der
Ordnung halber – auch noch die letzte Chipstüte. „Du hättest sie gar nicht so
früh hinausschmeißen müssen.“
    „Ich
habe doch überhaupt nicht …“, protestierte ich schwach, doch Jinxy unterbrach
mich mit einem milden Lächeln.
    „Deine
Bücher jammern schon nach dir, ich weiß.“
    Eine
Weile spülten wir

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