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Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition)

Titel: Verbannt zwischen Schatten und Licht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Gembri
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modrig schmeckenden Wassers getrunken hatte, verließ
ich diesen altehrwürdigen Ort und machte mich auf den Weg zurück zum
Klassenzimmer. Anfangs war ich zu sehr in Gedanken versunken, um zu bemerken,
dass nicht nur meine eigenen Schritte die Stille durchbrachen; dann wurde mir
mit einem Mal klar, dass mir jemand folgte.
    Unsinn,
dir folgt doch niemand, rief ich meine Fantasie zur Ordnung. Es geht einfach
zufällig jemand hinter dir. Trotzdem konnte ich nicht anders, als meine
Schritte etwas zu beschleunigen. Auch die Person hinter mir ging schneller.
    „Hey“,
hörte ich jemanden halblaut rufen, doch ich blickte nicht zurück. Viel zu oft
hatte ich nun schon wildfremde Menschen begrüßt, weil ich nicht begriffen
hatte, dass sie eigentlich jemandem winkten, der in meiner Nähe stand.
    „Warte
doch mal – wie heißt du?“
    „Lily“,
murmelte ich undeutlich – immer noch nicht sicher, ob tatsächlich ich gemeint
war – und wandte mich halb um.
    Es
war der Junge in Schwarz. Mr Schlafzimmerblick.
    Schnell
schaute ich wieder nach vorne. Mein Misstrauen war berechtigt gewesen: Der
meinte doch ganz bestimmt nicht mich. Oder verwechselte er mich mit jemandem?
    Ich
hörte, wie er rasch aufholte. Dann (mein Herz setzte einen Schlag aus) fassten
zwei Hände nach meiner Taille und hielten mich fest. Mein Verfolger machte noch
einen Schritt, setzte dabei den Fuß fest auf und zog ihn dann mit einem
schleifenden Geräusch wieder zurück. Ein Schauer rieselte meine Wirbelsäule
hinab, als der Junge sich von hinten über meine Schulter beugte und mit ruhiger
Stimme zu mir sagte:
    „So
ist es besser, Lily. Ich bin übrigens Rasmus.“
    Ebenso
plötzlich, wie er mich berührt hatte, ließ er mich wieder los und bog in den
nächsten Gang ein. Ich blieb wie versteinert stehen, bis er nicht mehr zu hören
war; dann drehte ich mich noch einmal um und blickte zu Boden.
    Dort
lag ein langes Stück Klopapier, das ich die ganze Zeit an meinem Absatz hinter
mir hergeschleppt hatte.
     
    Als
ich etwas benommen zu Professor Humboldts Klassenraum zurückkehrte, war der
Unterricht bereits beendet. Bei den Schließfächern traf ich Jinxy in Begleitung
von Sam. Ich erwischte meine Freundin gerade noch dabei, wie sie den Arm
unserer Cafeteria-Bekanntschaft tätschelte und Sam einen ihrer berühmten
Honigkuchengrinser schenkte. Dann hopste sie zu mir herüber.
    „Ich
muss jetzt in meinen Zeichenkurs, viel Spaß noch, und ich ruf dich am
Nachmittag an!“, verabschiedete sie sich verdächtig hastig und flitzte auch
schon die Stufen hinab. Biologie war das einzige Fach, das wir nicht gemeinsam
hatten – Jinxy hatte es mit der Begründung abgelehnt, dass sie für die vielen
Fremdwörter und Bezeichnungen eine andere BH-Größe brauchen würde. Ein wenig
unschlüssig blieb ich an der Klassentür stehen, bis mich jemand am Ellbogen
berührte.
    „Hey,
Lily“, sagte Sam freundlich. „Wollen wir uns nebeneinander setzen? – Übrigens,
danke für die Einladung“, fuhr er fort, als wir in derselben Bank Platz
genommen hatten, „ich komme gern.“
    „Einladung
zu …?“, hakte ich vorsichtig nach und schob mein Biologiebuch ein Stück von mir
weg. Diese Sache roch eindeutig nach Jinxy und forderte meine ganze
Aufmerksamkeit.
    „Nun
ja“, begann Sam etwas verwirrt, „eben zu der Party? … Bei dir zu Hause, heute
ab neunzehn Uhr? Jinxy hat gemeint, deine Eltern wären auf Reisen.“
    „Das
sind sie“, bestätigte ich perplex. Sam wartete stirnrunzelnd darauf, dass ich
weitersprach, also fügte ich noch hastig hinzu: „Und ich freue mich, dass du
kommst. Es wird aber eigentlich keine Party, sondern eher eine … gemütliche
Runde oder so.“
    Zum
Glück blieb es mir durch den Unterrichtsbeginn erspart, weitere Erläuterungen
abgeben zu müssen. Wie gemütlich würde diese Runde schon werden, wenn sie nur
aus Jinxy, mir und Sam bestand? Oder besser: wie peinlich? Während Professor
Osorio uns über die Prüfungsmodalitäten in seinem Kurs aufklärte, fischte ich
verstohlen nach meinem Handy und tippte ohne auf das Display zu sehen:
    Hast
du den Verstand verloren?
    Schon
wenige Sekunden später kam eine Antwort-SMS: Nö, ist noch da. Wenn du für
Getränke sorgst, bringe ich was zu essen und frag noch ein paar Leute aus
meinem Zeichenkurs. Schau nicht so, davon kriegst du Falten.
    Tatsächlich
hatte ich eine derart verkniffene Miene aufgesetzt, dass Sam mich besorgt von
der Seite ansah. „Alles okay?“, flüsterte er, und ich beeilte

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