Verbannt
haben, als sich in das Training einzumischen. Er rekelte sich auf einem Stein am Rand der Lichtung und gab laute Kommentare über die Leistungen der Schüler von sich.
»Das war sehr gut«, lobte er Honigpfote herablassend. »Deine Kampftechnik macht Fortschritte.«
»Danke, Beerennase!« Honigpfote blinzelte den cremefarbenen Krieger bewundernd an.
Löwenpfote unterdrückte einen Anflug von Eifersucht. Vor Kurzem noch war es ihm so vorgekommen, als würde Honigpfote ihn besonders mögen. Es traf ihn hart, ihre Bewunderung zu verlieren, nachdem er erst kürzlich auch die Freundschaft zu Heidepfote aufgeben musste.
»Du bist dran, Löwenpfote!«, unterbrach Beerennase seine Gedanken. »Mal sehen, was du draufhast.«
Wer hat dich denn zu meinem Mentor ernannt? Löwenpfote suchte die Lichtung nach Aschenpelz ab, der das Training eigentlich leiten sollte, doch der stand mehrere Fuchslängen entfernt von ihm und erklärte Distelpfote etwas.
»Komm schon, du fauler Brocken«, drängte Beerennase. »Wenn du den ganzen Tag träge auf deinem Schwanz hockst, wirst du nie ein Krieger.«
Nein? Löwenpfote biss die Zähne zusammen. Wenn ich dich so ansehe, scheinen Krieger auch nichts anderes zu tun.
»Komm, Rußpfote«, miaute er und winkte die graue Schülerin, die am Rand der Lichtung saß, mit dem Schwanz herbei. »Lass uns üben.«
Rußpfote kam mit vor Eifer gesträubtem Fell und aufgeplustertem Schwanz zu ihm gesprungen. Sie bewegt sich voller Selbstvertrauen , dachte Löwenpfote, als wäre ihr verletztes Bein wieder völlig gesund . Beim Näherkommen schlug sie mit eingezogenen Krallen nach seinem Ohr. Er wich aus und versuchte, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, indem er seinen Kopf gegen ihre Schulter stieß, aber Rußpfote blieb auf den Beinen, schlang ihre Vorderpfoten um seinen Hals und riss ihn zu Boden. Löwenpfote trommelte mit den Hinterbeinen gegen ihren Bauch. Nach ein paar Herzschlägen ließ Rußpfote los und wartete darauf, dass er sich wieder erhob.
»Das war großartig«, keuchte er, auch wenn er wusste, dass er sie am Ende doch besiegt hätte.
Rußpfote glühte vor Stolz darüber, dass ihre Kampffertigkeiten allmählich zurückkehrten. »Lass es uns noch mal versuchen!«
»Weißt du, Löwenpfote, du machst das völlig falsch«, mischte Beerennase sich ein. »Du darfst dich von ihr nicht zu Boden werfen lassen. Bei einem echten Kampf hätte sie dir die Kehle durchbeißen können.«
Löwenpfote schoss zu ihm herum und heiße Wut strömte von den Ohren bis zur Schwanzspitze durch ihn hindurch. »Ach ja? Hast du das bei deinem Kampf gegen den SchattenClan herausgefunden?«, höhnte er.
Beerennase sprang mit angelegten Ohren und gesträubtem Nackenfell von seinem Stein herunter. »Sprich nicht so mit einem Krieger!«, fauchte er.
»Dann führ du dich nicht dauernd wie ein Besserwisser auf!«, gab Löwenpfote zurück. »Du bist nicht mein Mentor, also bleib mir vom Pelz.«
Er hätte zwei Mäuseschwänze dafür gegeben, sich auf Beerennase stürzen zu können und ihm die Nase zu zerkratzen. Aber er wusste genau, dass er mächtig Ärger bekäme, wenn er einen Clan-Gefährten ernsthaft angreifen würde. Er kehrte Beerennase den Rücken zu und rannte zum Rand der Lichtung, wo er mit bebenden Flanken stehen blieb und versuchte, die Zorneswellen in seinem Körper einzudämmen.
»Warte nur, bis ich ein Krieger bin«, schwor er sich leise. »Dann zeige ich dir, wer der bessere Kämpfer ist.«
»Reg dich nicht auf, Löwenpfote.« Die gelassene Stimme war wie ein kühlender Wasserstrahl. Zuerst meinte Löwenpfote, es müsse Tigerstern sein, und sah sich suchend nach dem Schatten der Geisterkatze um. Stattdessen erblickte er Sturmpelz, der sich in einem Flecken Sonnenlicht am Fuß einer Eiche sonnte.
Verlegen neigte Löwenpfote den Kopf. »Entschuldige«, miaute er. »Aber ich kann es nicht ertragen, wenn Beerennase sich aufführt, als sei er der Clan-Anführer.«
Sturmpelz schnurrte mitfühlend.
»Ich weiß, ich sollte mich von ihm nicht nerven lassen, aber ich kann nicht anders«, gestand Löwenpfote. »Und bei den anderen Schülern geht es mir manchmal genauso – na ja, außer bei Distelpfote natürlich. Immer habe ich das Gefühl, ich müsste der Beste sein.«
Ein Teil von ihm war entsetzt, dass er mit all dem vor einem älteren Krieger herausgeplatzt war. Warum sollte sich Sturmpelz für seine Probleme interessieren?
»Und weshalb ist das so?«, fragte der graue Kater.
»Ich weiß es
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