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Verbannte der Ewigkeit

Verbannte der Ewigkeit

Titel: Verbannte der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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aber vorziehen solltest …«
    »Nein, ich komme gern mit.«
    »Gut.« Barrett winkte Doc Queseda heran, dann verließen die drei Männer das Gebäude. Draußen war eine feuchte, milde Nacht. In der Ferne über dem Ozean rollte der Donner eines Gewitters, und das Meer schlug in seiner ewigen Monotonie gegen die Felsen, die es noch vom Inneren See trennten.
    Die Krankenbesuche, an sich eine Routineangelegenheit für Barrett, fielen ihm seit seiner Verletzung immer schwerer. Seit Jahren schon ließ er es sich aber nicht nehmen, diese Runde zu machen. Zuerst besuchten sie ein paar leichte Fälle, und Barrett wünschte den Kranken eine gute Nacht oder gute Besserung – er hatte für jeden ein gutes Wort. Er wußte, daß diese Männer vor allem das Gefühl brauchten, daß jemand für sie da war.
    Immer wieder starrte Hahn zum Mond hinauf, der, lachsfarben und fast makellos, wie eine glühende Münze am Himmel stand.
    »Er sieht ganz anders aus«, sagte Hahn. »Wo sind die vielen Krater?«
    »Die meisten sind noch nicht entstanden«, erklärte Barrett. »Eine Milliarde Jahre sind eine lange Zeit, auch für den Mond. Wir glauben, daß er sogar noch eine Atmosphäre besitzt, deshalb sieht er wohl auch so rosafarben aus. Wenn er aber eine Atmosphäre besitzt, so wäre das die Erklärung für die wenigen Krater, denn die meisten Meteoriten verglühen dann in ihr. Leider besitzen wir keine astronomischen Geräte und können nur Vermutungen anstellen.«
    Hahn wollte etwas sagen, schluckte es aber im letzten Moment hinunter.
    »Was wolltest du sagen?« fragte Queseda. »Sprich dich ruhig aus.«
    Hahn lachte verlegen und sagte: »Ich wollte vorschlagen: fliegt doch hinauf und seht nach. Mir kam es einen Augenblick komisch vor, daß ihr hier unten theoretisiert, statt dort oben nachzusehen. Entschuldigt, das war unüberlegt von mir.«
    »Es wäre schön, wenn sie uns von Oben eine Rakete schicken würden«, sagte Barrett. »Aber auf die Idee ist man noch nicht gekommen, wir müssen also weiter vermuten. Der Mond ist ziemlich populär im Jahre 2029, nicht wahr?«
    »Er ist das größte Erholungszentrum im Sonnensystem.«
    »Man baute das gerade auf, als ich hierher kam«, sagte Barrett. »Natürlich hatte damals nur das Regierungspersonal Zutritt zu ein paar Hotels im Zentrum des gigantischen militärischen Komplexes.«
    Quesada warf ein: »Als ich dann verbannt wurde, durften auch schon die ersten privaten Gäste dorthin, allerdings nur Elite.«
    »Jetzt ist es ein reines Touristenzentrum«, sagte Hahn. »Leah und ich verbrachten dort unsere Flitterwochen …«
    Er verstummte.
    Schnell sagte Barrett: »Hier ist Bruce Valdostos Hütte. Val ist ein Kampfgefährte von der ersten Stunde an, wir haben praktisch zusammen begonnen. Man schickte ihn allerdings erst 2022 hierher.« Barrett öffnete die Tür. »Vor ein paar Wochen ist er durchgedreht und seitdem in einem kritischen Zustand. Bleib bitte hinter mir, damit er dich nicht sieht. Ich weiß nicht, wie er auf einen Neuen reagiert.«
    Valdosto war ein untersetzter, stämmiger Mann Ende der Vierzig. Er hatte schwarzes, lockiges Haar und breite Schultern. Selbst wenn er nur saß, wirkte er kräftiger als Jim Barrett, was einiges bedeuten wollte. Wenn er allerdings stand, zerstörte er diesen Eindruck sofort wieder, denn er hatte unproportional kurze Beine.
    Im Augenblick war Valdosto auf einem Schaumstofflager festgebunden. In seinem Gesicht glänzte Schweiß, und die Augen funkelten fiebrig im Dämmerlicht – Valdosto war sehr krank. Zu seinen besten Zeiten hatte er es fertiggebracht, eine Bombe im Syndikats-Rot zur Explosion zu bringen, wobei etliche Anwesenden schwere Strahlenschäden davongetragen hatten. Jetzt allerdings war sein Verstand völlig verwirrt, und Barrett lief jedesmal ein kalter Schauer den Rücken herab, wenn er den einst so vitalen Valdosto dahindämmernd sah. Er kannte ihn seit dreißig Jahren, und ungewollt sah er in dem Ende des Freundes sein eigenes auf sich zukommen.
    Die Luft in der Hütte war muffig und feucht. Barrett lehnte sich über den Kranken. »Wie geht’s, Val?«
    »Wer ist da?« flüsterte der Kranke.
    »Jim. Draußen ist eine herrliche Nacht. Erst hat es geregnet, aber das ist jetzt vorbei, und der Mond scheint. Willst du nicht einmal mit hinauskommen und etwas frische Luft schnappen? Wir haben fast Vollmond.«
    »Ich muß morgen ausgeschlafen sein, wenn das Komitee tagt …«
    »Das ist verschoben worden.«
    »Wie ist das möglich? Die

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