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Verbannte der Ewigkeit

Verbannte der Ewigkeit

Titel: Verbannte der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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rauh. »Du bist zu groß, Jim, da könnte ich gar nicht danebentreffen, und das wäre ja unsportlich. Außerdem ist es nicht weidgerecht, auf schlafende Enten zu schießen.«
     
    In dieser Nacht – es war im November 1998 – war Bernstein zum letztenmal bei Barrett zu Gast. Auch Hawksbill ließ sich danach nur noch einmal sehen, drei Monate danach. Barrett fragte ihn bei dieser Gelegenheit: »Hast du etwas von Jack gehört?«
    »Er nennt sich jetzt Jakob. Jakob Bernstein.«
    »Diesen Namen hat er immer gehaßt und geheimgehalten.«
    Hawksbill blinzelte freundlich. »Das ist sein Problem; als ich ihn neulich traf und Jack nannte, teilte er mir mit, daß er Jakob heiße und Wert darauf lege, so genannt zu werden.«
    »Ich habe ihn seit November nicht mehr gesehen. Was ist los mit ihm?«
    »Du hast es also noch nicht gehört?«
    »Nein; was ist es denn?«
    »Dann wird es höchste Zeit. Jakob hat einen neuen Job, und er wird in Zukunft wohl kaum noch hier auftauchen, höchstens aus beruflichen Gründen, aber nicht, um zu diskutieren.«
    »Was für einen Job hat er jetzt?«
    Hawksbill schien sich köstlich zu amüsieren. »Er ist jetzt Verhörspezialist für die Regierungs-Polizei. Eine Aufgabe, die sehr gut zu ihm paßt, findest du nicht? Er wird bestimmt einmal ein guter Beamter.«

 
12.
     
    Am frühen Nachmittag kehrten die Fischer zurück, und Barrett sah, daß Rüdigers Boot mit Beute überquoll, und daß Hahn, sonnenverbrannt, offensichtlich gelöst und bester Laune war. Er trug einen Arm voll Trilobiten vor sich her.
    Barrett ging hinüber, um den Fang zu begutachten. Auch Rüdiger war bester Laune und hielt triumphierend ein strahlend rotes Krustentier hoch, vielleicht den Ahnherrn aller gekochten Hummern, mit dem Unterschied, daß dieses Tier keine Vorderzangen besaß und statt eines Schwanzes einen spitzen Stachel besaß, der über sechzig Zentimeter lang und häßlich anzusehen war.
    »Eine neue Spezies!« rief Rüdiger. »So etwas gibt es in keinem Museum der Erde. Bei Gott, ich wünschte, ich könnte das Tier irgendwo hinlegen, wo man es später finden würde, vielleicht auf eine Bergspitze.«
    »Wenn das möglich gewesen wäre, hätte man es gefunden«, erinnerte Barrett ihn. »Im zwanzigsten Jahrhundert wäre bestimmt irgendein Paläontologe auf das Tier gestoßen, und das wäre so bekannt geworden, daß auch du davon gehört hättest. Das ist nicht geschehen, also vergiß es, Mel.«
    Hahn sagte: »Über diesen Punkt habe ich auch schon nachgedacht. Wie kommt es, daß man bisher oben noch keine fossilen Reste des Hawksbill-Lagers gefunden hat? Hat man keine Angst, daß jemand von den frühen Fossil-Suchern einmal so etwas in der Kambrium-Schicht finden könnte, um dann ein großes Hallo anzustimmen? Es wäre doch eine Sensation sondergleichen, wenn man Reste eines Lagers und von Menschen in einer Erdschicht fände, die lange vor den Sauriern entstanden ist?«
    Barrett schüttelte den Kopf. »Es gibt keinerlei Aufzeichnungen, daß ein Paläontologe vom Anfang dieser Wissenschaft bis zum Jahre 2005 jemals das Hawksbill-Lager ausgegraben hätte, also bestand aus dieser Richtung keine Gefahr, und findet man es nach dem Jahre 2005, so weiß ja jeder, woher diese Reste kommen, und es kann sich kein Zeitparadoxon entwickeln.«
    »Außerdem«, fügte Rüdiger traurig hinzu, »liegt dieser Landstrich in einer Milliarde Jahre auf dem Grunde des Atlantiks, bedeckt mit einer mehrere hundert Meter dicken Sedimentschicht. Es besteht keine Möglichkeit, daß man etwas von uns oder von diesem Tier hier finden wird. Und das interessiert mich auch nicht; ich habe es gefunden, und werde es untersuchen. Pech für die Oben.«
    »Aber du bedauerst doch, daß die Wissenschaft des einundzwanzigsten Jahrhunderts niemals etwas von diesem Fang erfahren wird?« fragte Hahn.
    »Ganz sicher, allerdings ist das nicht meine Schuld. Die Wissenschaft kennt dieses Tier, denn ich kenne es, und ich vertrete hier die Wissenschaft. Ich bin der führende Paläontologe dieser Epoche. Kann ich etwas dafür, daß ich meine Erkenntnisse nicht publizieren kann?« Mit finsterem Blick ging er davon.
    Hahn und Barrett sahen sich an und lächelten über Rüdigers Ausbruch. Barretts Lächeln gefror aber sofort wieder.
    »… Termiten … ein kräftiger Stoß … Behandlung …« Diese Worte kreisten immer noch in seinem Kopf.
    »Stimmt etwas nicht?« fragt Hahn.
    »Wieso?«
    »Du wurdest plötzlich so blaß.«
    »Mein Fuß tut mir weh«, sagte

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