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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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Händler ihr weiterhin sein Vertrauen schenkte. »Wären Sie denn bereit, auch uns mit allem Nötigen auszurüsten, wenn wir bereit zum Aufbruch sind?«
    Nicholas Barrymore versicherte ihr, dann gern zu Diensten zu stehen, und verriet ihr sogar noch, auf welcher abgelegenen Farm sich die Siedler des ersten Trecks versammelt hatten und wo später auch sie ein Versteck finden konnten, bis er alle Vorräte herangeschafft hatte und sie bereit waren, dem ersten Wagenzug zu folgen.
    Cleo dankte ihm überschwänglich und machte sich im Hochgefühl ihres Triumphes auf den beschwerlichen Rückweg nach Sydney. Sie hatte Abbys Spur gefunden! Jetzt konnte die Jagd auf sie und ihren Mann endlich beginnen!

Zwanzigstes Kapitel
     
    Wir sollten schon bald einen Wagen in die Kolonie schicken«, sagte Douglas Brown. »Früher oder später müssen wir es ja doch riskieren, also warum nicht jetzt gleich? Bis es an die Ernte geht, sind es ja noch ein paar Monate hin. Und wenn wir die Männer schon jetzt losschicken, können sie noch gut vor dem Weihnachtsfest zurück sein und einiges mitbringen, was für glänzende Augen an den Festtagen sorgen wird.« Er nahm einen Schluck von dem Tee, den Abby zubereitet und dann in einem tiefen Loch am Fluss kalt gestellt hatte. »Dein Tee ist einfach köstlich, Abby! Du musst Deborah unbedingt verraten, wie du das fertig bringst!«
    Abby nahm das Kompliment mit einem Lächeln entgegen. »Dahinter verbirgt sich überhaupt kein großes Geheimnis, Douglas. Ich habe ihn aus den Blättern der Sarsaparolla-Pflanze gekocht, die schon selbst einen leicht süßlichen Geschmack hat. Verfeinert habe ich nur mit ein wenig Ingwerpulver! Übrigens mit dem letzten Löffel, den wir noch im Haus hatten.«
    »Ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist, jetzt schon aufzubrechen«, sagte Andrew skeptisch. »Wegen der großen Hitze ist das Land staubtrocken, und wir müssen reichlich wässern, damit der Weizen und der Mais, der noch so prächtig steht, keinen Schaden nehmen. Da wird jede Hand gebraucht. Also, ich bin dafür, erst im neuen Jahr loszuziehen.«
    Terence, der seine hochschwangere Frau an seiner Seite hatte, nickte. »Jessica kann jeden Tag niederkommen und da möchte ich sie nicht allein lassen. Aber lasst uns morgen darüber reden, wenn die ganze Versammlung zusammentrifft. Jetzt sollten wir uns erst einmal Gedanken machen, was wir gegen die verdammten Dingos unternehmen, die auf unserer Talseite schon das dritte Schaf gerissen haben.«
    Douglas, der mit seiner Familie auch am Ostufer des Stony River gesiedelt hatte, gab einen schweren Seufzer von sich. »Ja, ich fürchte, wir werden nicht umhinkommen, unsere Nachtwachen zu verstärken, um diese Räuberbande zu erledigen.«
    Emily hörte in der Küchenecke nur mit halbem Ohr auf das, was Andrew, Terence, Douglas und die Frauen vor dem Haus unter dem Vordach beredeten. Es war später Nachmittag, und ihre Gedanken weilten bei Stanley, mit dem sie sich an ihrem geheimen Treffpunkt verabredet hatte. Bis dahin war noch reichlich Zeit, aber sie war voll freudiger Unruhe, ihn wiederzusehen, in seine Arme zu fallen und sich ganz seinen Küssen und behutsamen Liebkosungen hinzugeben. Und als sich Rosanna auch noch zu den Erwachsenen unter das schattige Vordach gesellte, schlüpfte Emily leise durch die Hintertür aus dem Haus, lief über die hintere Weide und gelangte schnell außer Sichtweite.
    Da es noch mindestens eine gute halbe Stunde dauern würde, bis Stanley unten am Fluss eintraf, blieb ihr genug Zeit, um vorher noch eine Weile am Grab ihres Vaters zu verbringen. Auf dem Weg zum Hügel pflückte sie einen Strauß Wildblumen. Für frisches Wasser wollte sie später sorgen.
    Sie setzte sich vor dem Grabkreuz ins Gras und redete in Gedanken mit ihrem Vater, erzählte ihm einmal mehr von ihrer großen Liebe zu Stanley und ihren gemeinsamen Träumen.
    Als sie kurz darauf das Knacken trockener Zweige unter Stiefelsohlen und das Rascheln von Zweigen hinter sich vernahm, lachte sie leise auf und rief über ihre Schulter: »Konntest du es auch nicht erwarten?«
    »Nein, das konnte ich wirklich nicht, mein Täubchen«, antwortete ihr eine Männerstimme, aber es war nicht die ihres Geliebten, sondern die kratzige Stimme von Henry Blake.
    Erschrocken sprang sie auf und fuhr zu ihm herum. »Was wollen Sie hier?«, stieß sie hervor.
    »Endlich das tun, was mir schon seit langem durch den Sinn geistert - und was du mit dem jungen Stanley schon seit Wochen treibst!«,

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