Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
wollten sie ja damit handeln, draußen bei ihren Farmen«, vermutete einer der anderen.
    »Ach was, ich sage euch, die führten was ganz anderes im Schilde!«, widersprach der Mann mit dem rötlichen Backenbart.
    »Und was soll das gewesen sein, Victor?«, fragte der Dritte der kleinen Runde.
    »Ich verwette mein elendes Stück Land, dass sie sich aus der Kolonie gestohlen haben, um sich irgendwo niederzulassen, wo der Boden besser ist!«, verkündete der Mann namens Victor.
    Sein Gegenüber, ein hagerer Bursche mit einer Hakennase, zog skeptisch die Augenbrauen hoch. »Glaubst du das wirklich? Das ist doch nicht nur verboten, sondern auch ein verdammt großes Risiko, einfach so ins Unbekannte loszuziehen!«, wandte er ein. »Hier gibt es weit und breit kein halbwegs gutes Farmland mehr, das sich nicht schon die Offiziere vom Rum Corps unter den Nagel gerissen haben oder das nicht irgendeinem freien Siedler gehört! Außerdem verfällt doch keiner auf die idiotische Idee, mit nur zwei, drei Mann in die Wildnis zu ziehen. Das wäre fast so gut wie Selbstmord! Denk doch bloß mal an die Buschbanditen und die Eingeborenen! Wer so etwas versucht, kommt nicht weit!«
    »Wer hat denn gesagt, dass sie nur in einer kleinen Gruppe losgezogen sind?«, erwiderte Victor. »Mir sind da in Camden ganz andere Gerüchte zu Ohren gekommen - nämlich dass da jemand einen richtig großen Treck zusammengestellt hat, mit dutzenden von schwer beladenen Wagen, dementsprechend vielen Leuten und dazu noch jeder Menge Vieh!«
    Sein Gegenüber lachte, als hätte er einen guten Witz gehört. »Ein Treck aus mehreren Dutzend Wagen? Mensch, wo hast du denn dieses Märchen her?«
    »Von Nicholas Barrymore!«, antwortete Victor mit leicht ärgerlichem Tonfall. »Er betreibt in Camden ein Geschäft, wo man sich mit allem Notwendigen eindecken kann. Und er handelt auch mit Ochsen und Pferden. Er hat was von so einem Wagenzug angedeutet und auf sein Wort ist Verlass! Ich kenne ihn schon seit Jahren. Nicholas Barrymore ist kein Mann, der dummes Zeug von sich gibt und irgendwelchen Klatsch verbreitet. Wenn er den Mund öffnet, hat das Hand und Fuß, Terry! Ganz im Gegensatz zu dir!«
    Die Männer lachten, auch der Farmer, der auf den Namen Terry hörte. Und dann wandte sich ihr Gespräch anderen Dingen zu.
    Cleo rutschte wieder in ihre Ecke zurück. Was sie soeben gehört hatte, versetzte sie in wilde Erregung. Ein heimlicher Treck in die Wildnis, an dem sich dutzende von Leuten beteiligt hatten! War das nicht genau das, was Abby und dieser Andrew Chandler wagen würden, um dem Zugriff von Danesfield und Grenville zu entkommen, zumal sie zweifellos über das nötige Geld verfügten, um sich das alles zusammenzukaufen, was man für solch ein waghalsiges Unternehmen brauchte?
    Sie musste Gewissheit haben. Und sie wusste auch, wo sie diese finden konnte - und zwar in Camden bei diesem Händler Nicholas Barrymore!

Neunzehntes Kapitel
     
    Noch am selben Tag machte sich Cleo auf den Weg nach Camden, um Nicholas Barrymore aufzusuchen und aus ihm herauszulocken, was er über den geheimnisvollen Siedlertreck wusste. Sie zweifelte nicht daran, dass es ihr gelingen würde, auch wenn sich der Händler anfangs nicht geneigt zeigen sollte, ihr die gewünschten Auskünfte zu erteilen. Sie verstand sich darauf, zu erreichen, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, sonst hätte sie so manchen Absturz in ihrem Leben nicht überlebt.
    Aber der Entschluss, sich unverzüglich auf den Weg nach Camden zu machen, war um einiges leichter gefasst, als ihn auch in die Tat umzusetzen. Dass Winston fast einen Tobsuchtsanfall bekam, als sie ein kleines Bündel und etwas Proviant für die Reise zusammenpackte, und ihr immer wieder hinterherschrie, dass sie sich bloß zum Teufel scheren und sich niemals wieder bei ihm blicken lassen solle, berührte sie dabei überhaupt nicht.
    Was ihr dagegen Kopfschmerzen bereitete, war die Frage, wie sie möglichst schnell nach Camden gelangen sollte. Sie verfügte über keinen Wagen, nicht einmal über einen alten Klepper, der sie dorthin hätte tragen können. Und zu Fuß war es eine Strecke, die sie bei der Sommerhitze mehrere Tage gekostet und ihr eine Ausdauer abverlangt hätte, über die sie nicht verfügte. Denn Camden lag im südwestlichen Grenzbereich der Kolonie.
    Sie hoffte, am Beginn der Landstraße nach Parramatta auf einen Farmer zu treffen, der sich ihrer erbarmte und sie auf seinem Fuhrwerk mitnahm. Aber sie hatte kein Glück. Und

Weitere Kostenlose Bücher