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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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taumelte zurück und stürzte im nächsten Moment rücklings zu Boden. Mit dem Hinterkopf schlug er gegen die Kante des Holzschemels, der neben der Tür stand.
    Reglos blieb er liegen. Seine Augen blickten starr und leblos zur Decke hoch. Und dann sickerte Blut unter seinem Kopf hervor.
    Entsetzt starrte Cleo auf ihren Mann. Sie hatte in ihrem Leben schon viele Tote gesehen, und sie wusste sofort, dass jegliches Leben aus ihrem Mann gewichen war, als er so hart mit dem Hinterkopf auf die Schemelkante geprallt war.
    »Winston?«, flüsterte sie dennoch und kniete sich neben ihn auf den Boden. »Winston ?« Sie rüttelte ihn an der Schulter, doch er bewegte sich nicht. Sein im Tod erstarrter Blick ging an ihr vorbei.
    »Hölle und Verdammnis!«, fluchte sie, war jedoch so abgebrüht, dass sie ihren ersten Schock schnell überwand und die Schuld für seinen Tod ihm selbst anlastete. »Warum musstest du auch so früh zurückkommen, du Idiot? Das hast du nun davon!«
    Sie überlegte, was sie nun tun sollte, während sie die Flasche aufhob, in der noch immer genügend Rum für zwei, drei ordentliche Züge war. Und mit der Flasche in der Hand kam ihr auch die rettende Idee, wie sie es so aussehen lassen konnte, als wäre er im Suff durch einen tragischen Unfall zu Tode gekommen.
    Sie war sicher, dass niemand sie bemerkt hatte, als sie die Tür im Gefängnis aufgeschlossen und sich in ihr Privatquartier begeben hatte. Das war ihre Chance. Wenn man sie später fragen sollte, würde sie einfach behaupten, von der Garnison direkt zu George Hennessey gegangen zu sein und sich noch in derselben Stunde auf den Weg zum Hawkesbury gemacht zu haben. Wer sollte ihr das Gegenteil beweisen? Und was das Geld anging, das sie für den Kauf von Pferd und Wagen ausgegeben hatte, so würde ihr dafür in den nächsten Tagen schon noch eine glaubwürdige Erklärung einfallen.
    Sie beugte sich nun über den Toten, öffnete seinen Mund und goss den Rest Rum hinein. Dann drückte sie ihm die Flasche in die rechte Hand. Anschließend legte sie einiges von dem Geld und den Wertgegenständen wieder in die Kassette zurück, schloss den Deckel und stellte sie wieder in die Truhe. Dass der Haken des Schlosses erst an diesem Tag unter dem Druck des Stemmeisens gebrochen war, konnte ihr gottlob auch keiner beweisen. Schon gar nicht Cecil Boone oder seine Schwester. Die hatte Winston nie in die Nähe der Kasse gelassen. Es stand also alles zum Besten.
    Cleo legte das Stemmeisen wieder dorthin zurück, wo sie es gefunden hatte. Dann schlich sie sich aus dem Gefängnis und machte sich, höchst zufrieden mit sich selbst, auf den Weg zum Pfandleiher George Hennessey.

Zweiundzwanzigstes Kapitel
     
    Die sommerliche Abenddämmerung hatte schon ihre blaugrauen Schatten über den Hain geworfen, und ein sanfter Wind trug den milden Duft der Frangipanis durch das Tal, als Stanley endlich aus seiner Bewusstlosigkeit erwachte.
    Für eine Weile vergaß Emily ihre schmerzenden Glieder, die gegen die unnatürliche Haltung mit einem feurigen Stechen und Brennen protestierten. Alle verzweifelten Versuche in den vergangenen Stunden, ihre Fesseln zu lockern, ja sich von ihnen zu befreien, waren erfolglos geblieben. Hätte sie ihr altes Kleid getragen, dessen Stoff schon recht verschlissen war, hätte sie vielleicht Aussichten auf Erfolg gehabt. Aber dieser Stoff, mit dem Henry sie an den Baum gebunden hatte, widerstand trotzig allem Zerren und Ziehen.
    Mit unsäglicher Freude und Dankbarkeit, weil der brutale Hieb mit dem Griffstück des Messers doch nicht tödlich gewesen war, wie sie bang befürchtet hatte, sah sie zu Stanley hinüber. Und obwohl sie wusste, wie wenig Sinn es machte, ihm mit dem Knebel im Mund etwas zurufen zu wollen, versuchte sie es dennoch.
    Mehrfach warf Stanley den auf die Brust herabhängenden Kopf hin und her, als wollte er die Benommenheit abschütteln, die ihn noch umfing. Dann endlich hob er den Kopf und seine Augen suchten Emily.
    Tränen traten in ihre Augen, und sein Bild verschwamm vor ihr, als sie sah, wie er sich mühte, ein Lächeln zustande zu bringen, als wollte er ihr Mut machen und wortlos zu verstehen geben, dass alles gut werden würde und sie durchhalten solle.
    Wenn sie doch wenigstens miteinander hätten reden und nach Hilfe schreien können! Aber bis auf dumpfe, unverständliche Laute vermochte keiner von ihnen etwas herauszubringen.
    Für eine Weile hockte Stanley am Baum, als hätte er sich damit abgefunden, abwarten zu

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