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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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das die Rigbys mit auf den Treck genommen hatten. Wie bei den meisten Siedlern hatte auch ihren Wagen ein Ochsengespann gezogen. Für ein zweites Pferd hatten sie kein Geld mehr gehabt.
    »Ein Pferdedieb ist er also auch noch!«, stieß Douglas grimmig hervor. »Er dachte wohl, dass er jetzt nichts mehr zu verlieren hat.«
    »Was bedeutet, dass er seinen Hengst und Daisy vor den Wagen gespannt hat, um schneller voranzukommen«, folgerte Andrew.
    »Das wird ihm auch nichts nützen!«, meinte Douglas. »Den kriegen wir, noch bevor er über die letzten Berge ist! Spätestens jedoch im Ödland. Da gibt es weit und breit nichts, wo er sich vor uns verstecken kann!«
    »Du nimmst unser zweites Pferd, Terence!«, rief Andrew seinem Freund und Nachbarn zu. »Los, gib mir dein Gewehr und spring hinten bei mir auf!«
    Sie ritten nach Bungaree zurück, sattelten dort eiligst das zweite Pferd der Chandlers, während Abby noch einen zusätzlichen Wasserschlauch aus Ziegenhaut füllte, und jagten dann im Licht der untergehenden Sonne nach Nordosten, der Bergkette entgegen, die das Frangipani Valley von der weiten Ebene des Ödlandes trennte.
    Sie mussten keine erfahrenen Fährtenleser sein, um der Spur von Henrys Wagen folgen zu können. Zum einen gab es ihres Wissens nur einen gut befahrbaren Weg, der zum ersten Pass hinaufführte. Zum anderen hatte Henry sein Gespann offensichtlich sofort in einen scharfen Galopp fallen lassen, kaum dass er den Sichtschutz der Vorberge erreicht und die Gewissheit gehabt hatte, dass man ihn und seinen dahinjagen-den Wagen nicht mehr entdecken konnte. Die Pferdehufe hatten deutliche Spuren in den trockenen, staubigen Boden gegraben. Auch zogen die Räder weithin sichtbare Rillen durch Gras und Sand.
    Andrew und seine beiden Gefährten forderten ihre Pferde bis an die Grenze dessen, was sie verantworten konnten, um sie nicht zuschanden zu reiten. Sie wussten, dass sie bei Einbruch der Dunkelheit die Verfolgung für die Dauer der Nachtstunden aufgeben mussten. Und bis dahin wollten sie so viel von Henrys Vorsprung einholen, wie nur möglich war.
    Erst als das letzte Licht verglühte, die Täler sich mit nächtlicher Dunkelheit füllten und sie nicht mehr mit Gewissheit sagen konnten, noch immer auf der richtigen Spur zu sein, suchten sie sich einen Lagerplatz. Ein Feuer machten sie nicht, obwohl der Rauch hilfreich gegen die Plage der Fliegen und Stechmücken gewesen wäre. Sie hatten guten Grund, höchste Vorsicht walten zu lassen.
    »Henry ist nicht auf den Kopf gefallen. Er weiß, dass wir ihn verfolgen werden«, sagte Terence. »Ihm ist zuzutrauen, dass er versucht, sich anzuschleichen, um sich uns im Schlaf vom Hals zu schaffen.«
    »Ja, wir müssen abwechselnd Wache halten«, antwortete Andrew.
    Die Nacht blieb jedoch ruhig.
    Als es endlich hell genug war, um den Spuren folgen zu können, stiegen sie in ihre Sättel und nahmen die Verfolgung wieder auf.
    Gegen Mittag überquerten sie den Pass. Hinter dem Sattel führte der Pfad durch wildes, teilweise recht zerklüftetes Bergland mit einer Vielzahl von Felsabstürzen entlang der Wegstrecke sowie kleinen und großen Schluchten, die auch tagsüber in Dämmerlicht getaucht waren. Dies war jener Teil gewesen, wo der Treck mehrere Tage gebraucht hatte, um eine für Ochsengespanne begehbare Passage zu finden.
    »Allzu groß kann sein Vorsprung jetzt nicht mehr sein!«, mutmaßte Andrew.
    Terence nickte. Er hatte sein Gewehr wie Douglas und Andrew schussbereit quer über dem Sattel liegen. »Er kann hinter jeder nächsten Biegung vor uns auftauchen.«
    »Oder auch irgendwo versteckt an einem Hang auf uns lauern«, fügte Douglas hinzu und suchte die Hänge vor ihnen nach im Sonnenlicht aufblitzendem Metall oder einer Bewegung ab.
    Henrys Vorsprung war allerdings größer, als sie gedacht hatten. Denn es wurde Nachmittag, ohne dass sie ihn zu Gesicht bekamen. Er musste mit einem geradezu halsbrecherischen Tempo über die schmalen Wege gejagt sein, die um die Schluchten herumführten.
    Dann jedoch brach die Fährte auf steinigem Gelände mehrmals ab. Das waren jeweils Stellen, wo sich die Möglichkeit bot, verschiedene Richtungen einzuschlagen. Hier war Henry von seinem Wagen gesprungen und hatte mit abgebrochenen Zweigen versucht, seine Spuren zu verwischen. Sie mussten kostbare Zeit damit verbringen, das Gelände abzusuchen und herauszufinden, welche Richtung er nun eingeschlagen hatte. Aber sie stießen immer wieder auf seine Fährte.
    Es war wohl

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