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Verborgen im Niemandsland

Verborgen im Niemandsland

Titel: Verborgen im Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ihren Worten Glauben zu schenken!«, stieß er mit hochrotem Kopf hervor.
    Charles Raleigh stellte die Beine leicht auseinander und verschränkte die Arme vor seiner imposanten Brust. »So?«, fragte er gedehnt. »Nun, um Ihnen in Fragen des Glaubens zu tieferer Erkenntnis zu verhelfen, bin ich leider der falsche Mann, Lieutenant. Mit diesem Problem sollten Sie besser einen Geistlichen aufsuchen!« Seine Stimme triefte vor beißendem Spott, und einige der Soldaten, die sich in den Schatten der Veranda geflüchtet hatten, wagten sogar, leise zu lachen.
    Danesfield hatte noch immer nicht Cleo bemerkt, die ein gutes Dutzend Schritte von ihm entfernt von ihrem Wagen geklettert war und sich ihm nun näherte, ein leicht schadenfrohes Grinsen auf dem Gesicht. Sie genoss die Hilflosigkeit des Offiziers.
    »Ich warne Sie!«, zischte Danesfield und ließ seine Reitgerte dabei mit einem wütenden Schlag auf seinen Schaftstiefel klatschen, dass es wie ein scharfer Pistolenknall klang. »Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass Sie und die Chandlers nicht nur befreundet sind, sondern dass Sie auch Kenntnis haben, wo sie sich versteckt halten. Und wenn sich das bewahrheitet, wird Sie auch Ihr Name oder was Sie an Einfluss zu haben glauben, nicht davor bewahren, sich vor Gericht verantworten zu müssen!«
    Charles Raleigh ließ sich davon nicht im Geringsten beeindrucken. »So, Sie haben Gerüchte gehört?« Er lachte trocken auf. »Geben Sie mir nur einen Penny für jedes Gerücht, das mir in den letzten Jahren hier in der Kolonie zu Ohren gekommen ist, und ich werde noch reichlich Geld übrig haben, um Sie mit einer fetten Offizierspension zurück nach England schicken zu können. Denn eines der vielen hässlichen Gerüchte, die ich gehört habe, besagt, dass die Herren Offiziere vom New South Wales Corps ganz versessen darauf sind, so schnell wie möglich so viel Geld wie möglich aus der Kolonie zu pressen, um sich in der Heimat damit ein schönes, geruhsames Leben zu machen.« Und bevor Danesfield seine Beherrschung verlieren und explodieren konnte, fügte er mit raffinierter Schläue und treuherzigem Blick hinzu: »Wie gesagt ein ganz hässliches, übles Gerücht von vielen. Mir jedenfalls käme es nie in den Sinn, einer so bösartigen Unterstellung Glauben zu schenken. Und so sollten auch Sie nicht allem bösartigen Klatsch Glauben schenken, der Ihnen von irgendwelchen Dummköpfen und respektlosen Lästermäulern aufgetischt wird, meinen Sie nicht auch?«
    Danesfield schnappte hörbar nach Luft. Was dieser Farmer wirklich von ihm und seinen Offizierskameraden hielt, stand außer Frage. Verachtung sprach aus seiner Haltung und seinen Worten. Aber er hatte seine Beleidigung so geschickt formuliert, dass er ihm daraus keinen Strick drehen konnte.
    Voller Häme hatte Cleo dem hitzigen Wortwechsel zugehört und sich an der Ohnmacht von Danesfield geweidet. Aber nun drängte es sie, im Mittelpunkt zu stehen und endlich ihre sensationelle Information loszuwerden.
    »Ich glaube nicht, dass Sie aus diesem Farmer irgendetwas Hilfreiches herausholen, Lieutenant Danesfield«, meldete sie sich nun in seinem Rücken zu Wort. »Aber das ist auch nicht notwendig. Denn alles, was Sie wissen wollen, können Sie von mir erfahren.«
    Der Lieutenant fuhr herum und starrte sie entgeistert an. Es dauerte einen Moment, bis er richtig begriffen hatte, wer hier auf dem Hof von Marra - marra, mehrere Tagesreisen von Sydney entfernt, vor ihm stand und ihn mit einem geradezu unverschämten Grinsen auf dem Gesicht anblickte.
    »Was hast du hier verloren?«, fauchte er sie an, und seine ohnmächtige Wut, die der Farmer in ihm zum Kochen gebracht hatte, richtete sich augenblicklich auf sie.
    »Ich habe seit Tagen nach Ihnen gesucht.«
    »Was?«, schrie er außer sich. »Du hast es gewagt, mir und meinen Soldaten zu folgen?« Er hob die Reitgerte.
    Cleo ahnte, dass jetzt nicht der Moment war, um ihren Triumph auszukosten, indem sie sich mit wortreichen Erklärungen aufhielt. Sie musste sofort mit der Nachricht heraus, wenn sie nicht seine wilde Wut an ihrem Leib zu spüren bekommen wollte.
    »Ich weiß, wo Abby und Andrew Chandler sich versteckt halten!«, rief sie hastig.
    Die Reitgerte verharrte in der Luft. »Was sagst du da?« Mit ungläubiger, verkniffener Miene starrte er sie an, als überlegte er, ob er nicht besser doch zuschlagen und seiner angestauten Wut damit Luft machen sollte.
    »Ich habe herausgefunden, wohin die beiden verschwunden sind!

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