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Verborgene Liebesglut

Verborgene Liebesglut

Titel: Verborgene Liebesglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaylord de Woolf
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Der Lord schien über das Auftauchen dieser Fremden einigermaßen beunruhigt zu sein.
    „Du darfst nicht vergessen, mein Freund". erwiderte der Major, „in diesen unruhigen Zeiten verirrt sich so manches Volk hierher. Erinnere dich nur daran, was uns in den vergangenen Wochen alles berichtet wurde. Auf den Fairfax-Ländereien schien sich ein wahres Nest zu befinden."
    Wilcox atmete tief durch. „Aber wir können nicht jeden einzelnen Landstreicher unter die Lupe nehmen. Dafür drängt die Zeit zu sehr. Wir brauchen Anhaltspunkte."
    „Natürlich können wir nicht jedes einzelne Räubernest aus den Angeln heben, aber eine Sache fand ich doch recht eigentümlich. Der Pächter von Risham Forest ist wohl einem dieser Gesellen begegnet, als er am frühen Morgen in den Wald ritt. Mit der Hand versteckt am Revolver hat der Pächter ihn angesprochen und gefragt, was er hier wolle. Der Mann hat irgend etwas Unwichtiges geantwortet, aber – mit einem Londoner Akzent. Da stimmt doch etwas nicht."
    „Nein, du hast recht, Thomas." Wilcox runzelte nachdenklich die Stirn. „Was zum Teufel soll ein verfluchter Landstreicher aus London hier draußen machen?"
    „Ich weiß es auch nicht." Der Major stand auf und stellte sich neben den Lord. „Aber eines sage ich dir: Irgend etwas ist da faul. Es gibt nur einen Grund, warum sich ein Halunke aus der Stadt freiwillig hier herumtreiben würde: Geld! Und er war mit Sicherheit nicht alleine. Die Kerle, die Philippe entführt haben, wurden bezahlt. Jemand hat ihnen einen Auftrag erteilt, den haben diese Schurken ausgeführt, und danach hat sie der Erdboden genauso schnell wieder verschluckt, wie er sie ausgespuckt hat. Ich bin mir ganz sicher!"
    „Du meinst, jemand hat irgendwelches Gesindel bezahlt, um ein Verbrechen zu begehen?" Wilcox erblaßte.
    „Ja, mein Freund. Das meine ich", raunte Major Livingston mit tiefer Stimme.
    „Und es gibt nichts weiter zu berichten außer das, was dir der Pächter von Risham Forest erzählt hat? Konntest du nicht mehr herausbekommen?"
    „Es gibt nicht die leiseste Spur. Seit einigen Tagen wurden keine Verdächtigen mehr gesehen. Ich bin auf jeden Hof geritten und habe mir stundenlang die Gruselgeschichten der Bediensteten angehört, um etwas zu erfahren. Nichts! Alles Mögliche, nur nicht das, was wir brauchen." Er klopfte seinem Freund auf die Schulter, als er seinen bedrückten Gesichtsausdruck sah.
    „Gespenstergeschichten. Ja, davon haben sie immer genug. Die alten Mahlsteine der Mühle mahlen nachts ..."
    Heiter lachte der Major auf. „Die weiße Frau von Lenshire wurde wieder mal von irgendeiner überreizten Magd gesehen, und droben auf der Ruine hören sie nachts das Geschrei der Geister." Mit einem Ruck leerte er das Glas, das er in der Hand gehalten hatte, und stellte es auf einen kleinen Kamintisch. „In was für einer Zeit leben wir, wo die Ammen Geschichten aus der Vorzeit erzählen, während der eine Satan in Frankreich und der zweite hier im Schloß sitzt", fluchte er vergnügt. Dann schaute er zu Wilcox, der stumm am Fenster stand. „Was geht in deinem Kopf vor? Sag's mir."
    „Ich bin verzweifelt, Thomas. Nichts ist, wie es einmal war, und ich habe das Gefühl, als würden wir von den Ereignissen überrollt werden. Können wir nichts weiter tun als warten?" Nach einem kurzen Schweigen sprach er weiter. „Wir haben noch ein paar Tage Zeit. Reißen wir uns zusammen und verfolgen unseren Schlachtplan, wie wir ihn entworfen haben. Quadrat für Quadrat werden wir weiter absuchen und in jeden Kaninchenbau schlüpfen, um zu sehen, ob Philippe nicht dort steckt. Aber heute muß ich hinaus. Meine Gedanken brauchen Platz und Ruhe, und in diesen Mauern werde ich keine Klarheit mehr finden, solange mir diese Fiorinda mit irgendwelchen Kleidern in den Ohren liegt, während mich ihre Mutter mit Argusaugen beobachtet. Lenk sie irgendwie ab. Tu mir den Gefallen! Gib mir nur einen Nachmittag Zeit, und ich werde der Lösung näher sein. Wirst du das für mich tun, mein Freund?"
    „Wenn es sonst nichts ist? Und wenn ich auf den Armen tanzen müßte, um die beiden Furien abzulenken. Mir fällt bestimmt etwas ein."
    Mit diesen Worten verließ er den Raum. Bevor er die Tür schloß, blickte er sich um. Immer noch sah der Lord aus dem Fenster und schien seine Gedanken zu ordnen. Seine aufrechte Haltung und sein markantes Profil mit dem energischen Kinn zeichneten sich vor der Helligkeit des Mittagslichts ab.
    Major Livingston fühlte, daß er

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