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Verborgene Muster

Titel: Verborgene Muster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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was ich meine, mein Sohn? Das Trinken war da ein großer Trost für mich,
oder hab ich jedenfalls geglaubt. Aber es legt dich rein. Es treibt seine Spielchen mit dir. Du
sitzt den ganzen Tag da und tust nichts weiter als trinken. Und das Leben geht an dir
vorbei.«
Sie hatte Recht. Wie konnte er nur hier herumsitzen, Whisky in sich hineinschütten und
sentimentalen Gedanken nachhängen, wo das Leben seiner Tochter an einem seidenen Faden hing? Er
musste verrückt sein; ihm entglitt die Realität schon wieder. Die musste er zumindest im Auge
behalten. Er konnte es noch mal mit Beten versuchen, doch das schien ihn nur noch weiter von den
brutalen Tatsachen abzulenken, und jetzt jagte er Tatsachen hinterher und nicht Träumen. Und er
hatte es mit der Tatsache zu tun, dass ein Verrückter aus seinen schlimmsten Träumen sich in
seine Welt eingeschlichen und seine Tochter an sich gerissen hatte. Klang das vielleicht wie ein
Märchen? Wenn ja, umso besser, dann musste es ja ein Happy-End geben.
»Sie haben ja so Recht«, sagte er. Er wollte schon gehen, deutete dann aber auf ihr leeres Glas.
»Möchten Sie noch einen?«
Sie starrte ihn mit ihren wässrigen Augen an, dann wiegte sie den Kopf, als ob das für sie eine
richtig schwere Entscheidung wäre.
»Für die Dame noch mal das Gleiche«, sagte Rebus zu dem Barmann mit den grünen Zähnen und reichte
ihm ein paar Münzen. »Geben Sie ihr das Wechselgeld.« Dann verließ er die Bar.
»Ich muss mit Ihnen reden. Ich glaube, Sie auch mit mir.«
Direkt vor der Bar zündete sich Stevens reichlich melodramatisch, wie Rebus fand, eine Zigarette
an. Im Licht der grellen Straßenbeleuchtung wirkte seine Haut fast gelb und so dünn, als konnte
sie kaum seinen Schädel umspannen.
»Also, können wir reden?« Der Reporter steckte sein Feuerzeug wieder in die Tasche. Sein blondes
Haar sah fettig aus, und er hatte sich mindestens einen Tag nicht rasiert. Außerdem sah er
hungrig und verfroren aus.
Doch innerlich stand er unter Hochspannung.
»Sie haben mich ja ganz schön an der Nase herumgeführt, Mister Rebus. Darf ich Sie John
nennen?«
»Hören Sie, Stevens, Sie wissen, was los ist. Ich hab genug am Hals, ohne dass Sie mich auch noch
nerven.«
Rebus wollte an dem Reporter vorbeigehen, doch Stevens hielt ihn am Arm fest.
»Nein«, sagte er, »ich weiß nicht, was los ist, jedenfalls nicht den neusten Stand. Man hat mich
offenbar zur Halbzeit vom Spielfeld geschickt.«
»Wie meinen Sie das?«
»Sie wissen ganz genau, wer hinter dieser Sache steckt. Natürlich wissen Sie das und Ihre
Vorgesetzten auch. Oder etwa nicht? Haben die Ihnen die ganze Wahrheit und nichts als die
Wahrheit erzählt, John? Haben die Ihnen das mit Michael erzählt?«
»Was ist mit ihm?«
»Na kommen Sie schon.« Stevens begann, von einem Fuß auf den anderen zu treten, und schaute sich
zu den hohen Wohnblocks um und dem spätnachmittäglichen Himmel darüber. Er zitterte und kicherte
zugleich vor sich hin. Rebus erinnerte sich, dass ihm dieses merkwürdige Zittern bereits auf der
Party aufgefallen war. »Wo können wir reden?«, fragte der Reporter jetzt. »Wie wär's mit dem Pub
hier? Oder ist da einer drin, den ich nicht sehen soll?«
»Stevens, Sie müssen den Verstand verloren haben. Das ist mein absoluter Ernst. Gehen Sie nach
Hause, schlafen Sie ein bisschen, essen Sie was, nehmen Sie ein Bad, ganz egal, aber lassen Sie
mich verdammt noch mal in Ruhe. Okay?«
»Und wenn nicht, was machen Sie dann mit mir? Sorgen dafür, dass der Gangsterfreund Ihres Bruders
mich ein bisschen aufmischt? Hören Sie, Rebus, das Spiel ist vorbei. Das weiß ich. Aber ich weiß
noch nicht alles. Es wäre klüger für Sie, mich zum Freund zu haben und nicht zum Feind. Halten
Sie mich nicht für blöde. Aber dafür sind Sie wohl zu vernünftig. Lassen Sie mich nicht im
Stich.«

Lass mich nicht im Stich

»Schließlich haben die Ihre Tochter. Sie brauchen meine Hilfe. Ich hab überall Freunde. Wir
müssen das gemeinsam ausfechten.«
Rebus schüttelte verwirrt den Kopf.
»Sie haben keinen blassen Schimmer, wovon Sie reden, Stevens. Gehen Sie bitte nach Hause.«
Jim Stevens seufzte und schüttelte bedauernd den Kopf. Dann warf er seine Zigarette auf den
Bürgersteig und trat sie heftig aus. Winzige brennende Tabakfasern schossen über den
Asphalt.
»Also, es tut mir wirklich sehr Leid, John. Aber aufgrund der Beweise, die ich gegen ihn habe,
wird man Michael sehr lange hinter Gitter

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