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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Frau in Besitz genommen zu werden, der er nur Schmerzen eingebracht hatte. Als er sie in seine Lederjacke wickelte, um sie vor dem Eis und Schnee zu schützen, und sie fest an sich drückte, verfluchte Rikar sich selbst. Sein Wesen. Das Elend seiner Gattung.
    Seine Besessenheit von ihr würde ein böses Ende nehmen. Das wusste er, aber irgendwie war es ihm egal.
    Er wollte sie. Und sie musste überleben. Wenn sie es nicht tat, hätte er niemals eine Chance, sie von seinem Wert zu überzeugen … sie dazu zu bringen, sich genauso nach ihm zu verzehren, wie er sich nach ihr.
    Ein Wunschtraum? Zweifelsohne. Aber als Rikar sich verwandelte, seine Schwingen ausbreitete und sie wie ein zusammengerolltes Kätzchen in seinen Klauen lag, während er gen Himmel flog, rief er sich in Erinnerung, dass er noch nie den Weg des geringsten Widerstandes gegangen war.
    Ja, er war schon immer der Typ für die hohen Quoten gewesen – auch wenn die Gewinnchancen gering waren.

9
    Forge lag auf dem Rücken, die Arme unter dem Kopf verschränkt, und starrte an die Decke. Nicht, dass es viel zu sehen gegeben hätte. Nicht einmal Risse oder Kratzer, nur körniger, grauer Beton, umgeben von einer Menge Gemeinheiten. Er schnaubte. Aye, ohne Zweifel. Für Gründlichkeit bekamen die Nightfury hundert Punkte. Dieser Ort war bombensicher. Das Gefängnis aller Gefängnisse.
    Wobei das keine Rolle spielte. Er war schon an deutlich mieseren Orten gewesen.
    Okay, die Ausstattung war immer ein klein wenig besser gewesen, aber sonst? Kaum ein Unterschied zu seinem grauen Alltag. Das zumindest versuchte er sich die ganze Zeit einzureden. So zu tun als ob war schließlich eine seiner Spezialitäten. Dumm nur, dass die mentale Fluchttür, die ihm sonst offen stand, nicht funktionierte. Das blöde Ding war fest verschlossen, »kein Eintritt« verkündete das Schild am Eingang – das psychologische Äquivalent von Leck mich am Arsch, Wichser.
    Mhm, das traf es ziemlich gut. Alles, was ihm blieb, war also jede Menge Wut … ach ja, und Zeit. Zeit, über seine Dummheit nachzudenken. Zeit, seinen bescheuerten Plan zu verfluchen. Zeit, an der engen Stahlfessel um seinen Hals zu kratzen.
    Bei Gott, das Ding war brillant. Eine wahre Ode an den Gefangenen, nur ohne das Singen und Tanzen. Eine Schande, wirklich. Wenigstens hätte die Musik ihn unterhalten. So bestand das einzige Entertainment aus einem leisen Piepton, der alle fünfzehn Sekunden erklang. Zusammen mit dem kurzen Aufblinken eines roten Lämpchens. Das perfekte Hundehalsband, komplett mit LED -Ausstattung.
    Piep-piep, blink. Piep-piep, blink.
    Verdammte Scheiße, das war wie die chinesische Wasserfolter, nur schlimmer. Das Metall scheuerte ihn wund, und langsam wurde er etwas klaustrophobisch. Forge warf einen Blick auf die typische Gefängnispritsche an der hinteren Wand. Vielleicht, wenn er sich darauf ausstreckte, statt auf …
    Ach, nein. Es hatte keinen Sinn. Er zog den Boden vor, und ganz ehrlich? Er hatte es auch nicht besser verdient.
    Der Tod seiner Partnerin war Beweis genug dafür. Und sie war Grund Nummer zwei. Der erste? Forge biss die Zähne zusammen und unterdrückte den unerwünschten Gedanken. Auf keinen Fall wollte er daran denken. Die Erinnerung war schon lange vergessen, lag vergraben unter einem Haufen Gedankengeröll, genau so, wie er es wollte. Seine Familie war Geschichte, und alte Wunden ließ man besser in Ruhe.
    Aber Caroline?
    Himmel, er konnte ihr Gesicht nicht vergessen. Die Leere, die ihr Tod in ihm zurückgelassen hatte, war noch allgegenwärtig. Ganz gleich, wie oft er versuchte, darum herumzunavigieren, der Verlust begleitete ihn, baute sich vor ihm auf, versperrte seinen Fluchtweg. Es half nicht einmal, den Schmerz zu ignorieren. Wie eine Infektion schwärte die Trauer und ließ die Schuld aufsteigen, die mit knochigen Fingern auf ihn zeigte.
    Zu Recht.
    Seine Brust zog sich zusammen. Forge atmete langsam und bewusst aus. Er wollte eine zweite Chance … noch einmal den Versuch, das Richtige zu tun. Weiterzufahren, anstatt stehen zu bleiben und ihr zu helfen. Wenn er auch nur einen Funken Verstand gehabt hätte, hätte er sie dort stehen lassen. Alleine an der Hochlandstraße, an ihr kaputtes Auto gelehnt, mit dem Handy in der Hand, das keinen Empfang hatte.
    Aber nein, er doch nicht.
    Wie ein Idiot war er ihr zu Hilfe geeilt, hatte ihren platten Reifen gewechselt, zugesehen, wie das Mondlicht in ihren Haaren getanzt hatte und … ja, den hohlköpfigen Deppen

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