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Verborgene Sehnsucht

Verborgene Sehnsucht

Titel: Verborgene Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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ihn.
    Lothair schob sie beiseite. Er musste einen klaren Kopf behalten und sich auf ihren Abflug hier konzentrieren. Aber danach? Würde er neue Pläne schmieden. Dann war Zeit für Rache.
    Er schluckte einen Fluch hinunter, verdrängte die Erinnerung und rannte an dem Durcheinander vorbei, sprang auf dem Weg zur Doppeltür am Ende des Ganges über einen der umgefallenen Kartons. Er stieß die Holztür mit der Faust auf und betrat die Garage. Gerade noch rechtzeitig. Die Party hatte bereits ohne ihn angefangen.
    Er verlangsamte seinen Lauf und sah Denzeil dabei zu, wie er die zweite Frau in den Kofferraum eines rostigen Oldsmobiles warf und die Klappe zuknallte. Der Lärm hallte durch die große Höhle und wurde von der gewölbten Decke und den glatten Steinwänden zurückgeworfen. Das Geräusch machte ihn wütend. Angela sollte dort drin sein, zusammengepfercht mit den anderen, ihn auf der Reise begleiten wie sein persönliches Haustier.
    Verfluchtes Weibsstück.
    Irgendwie würde er sie erwischen. Und wenn es so weit war? Kein Mr. Nice-Guy mehr. Mächtige Energie – ideal für das Nachwuchsprojekt – hin oder her, es war ihm egal. Diesmal konnten Ivar und sein Befehl zur Hölle fahren. Sobald er die Kleine in die Finger kriegte, würde er ihr das Herz herausreißen. Zusehen, wie es in seiner Hand pulsierte, während er es in die Höhe hielt. Wie eine Trophäe. Wie der Bezwinger, der er war und immer sein würde.

11
    Tania Solares saß auf dem Rücksitz eines Taxis, rieb sich den Nasenrücken und fragte sich, was zur Hölle passiert war. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, hatte etwas mit Grünzeug zu tun, einer Gießkanne und einer Flasche Compo Complete Pflanzendünger. Keine Überraschung. Als Landschaftsarchitektin hatte sie öfter mit allen drei Dingen zu tun, aber nicht um …
    Sie schob sich den Ärmel ihres Pullovers über das Handgelenk. Keine Uhr. Huch. Sie hätte schwören können, sich das Ding aus falschem Schlangenleder umgebunden zu haben, bevor sie aus dem Haus gegangen war, aber Mann, ihr Gehirn war echt hinüber. Und sie war nervös, als müsse sie sich aus irgendeinem Grund beeilen.
    Stirnrunzelnd blickte sie aus dem Seitenfenster. Regen rann in kleinen Bächen am Glas hinunter, während über ihnen der Donner grollte. Gewitter. Ein ganz normaler Tag in Seattle. Während die Reifen durch die Pfützen rollten und Wellen dreckigen Wassers über die Gehwege spülten, sah sie die vorbeifliegenden Schaufenster, die Neonschriftzüge verschwammen im Regen. Sie schüttelte den Kopf. Was zur Hölle ging hier vor? Auf gar keinen Fall sollte sie um diese Uhrzeit schon mit dem Taxi durch die Stadt fahren.
    Sie hob die Hände und rieb sich den Sand aus den Augen. Hinweis Nummer … sie hielt inne (gut, die Zahl fiel ihr nicht ein, aber es wurden immer mehr und sie war nicht vollkommen verblödet). Okay, sie war müde, so wie immer, wenn sie sich morgens aus dem Bett quälte. Aber soweit sie sagen konnte, war die Sonne gerade erst aufgegangen, also …
    Tania beugte sich vor und klopfte an die Trennwand zwischen ihr und dem Fahrer. »Entschuldigung?«
    Müde braune Augen begegneten ihrem Blick im Rückspiegel. »Hm?«
    »Können Sie mir sagen, wie viel Uhr es ist?«
    »Klar, sicher.« Seine Falten gruben sich noch tiefer ein, als er die Augen zusammenkniff und auf die Uhr am Armaturenbrett sah. »Sechs Uhr siebzehn, Miss.«
    Tania nickte dankend und lehnte sich zurück. Sechs Uhr siebzehn. Morgens. Himmel, sie war am Ende … jetzt schon völlig erschöpft, und der Tag hatte gerade erst angefangen. Kein gutes Zeichen. Vor allem, da nachher das Treffen mit den Anzugträgern stattfinden sollte. Okay. Daran erinnerte sie sich wenigstens, aber die aus ihrem Gedächtnis verlorenen letzten Stunden machten ihr Sorgen. Was sie nicht überraschte. Sie machte sich immer über irgendetwas Sorgen, aber die Gedächtnislücke machte ihr mehr zu schaffen, als das gewöhnliche Zeug. Sie konnte sie fast spüren. Konnte das Loch in ihrem Kopf mit dem inneren Auge sehen, aber die leere Stelle nicht füllen.
    Sie schloss die Augen und ließ sich auf die Rückenlehne sinken. Himmel! Was hatte sie nur? Einen Gehirntumor? Frühen Alzheimer? Okay, jetzt wurde sie albern. Mit achtundzwanzig war man zu jung dafür, aber im Ernst, was sollte man denn denken, nachdem man … was genau eigentlich durchgemacht hatte?
    Die Frage bereitete ihr Kopfschmerzen. Während das Hämmern hinter ihren Schläfen seinen Rhythmus fand und sich

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