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Verboten Sinnlich!

Verboten Sinnlich!

Titel: Verboten Sinnlich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leocardia Sommer
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Freund so völlig regungslos und ohne Deckung im Staub liegen zu sehen war allein schon Trauma genug. Matt jedoch hatte keine Zeit, Angst zu fühlen oder nachzudenken. Hier ging es ums nackte Überleben.
    Tock, tock, tock… Ein aufgewirbelter Steinsbrocken grub sich in Matts Gesicht, traf ihn dicht über dem Wangenknochen. Er spürte den Schmerz nicht. Man hatte ihm beigebracht, alle Emotionen abzuschalten und im Gefechtsmodus rational zu agieren. Aber, bei Gott, seinen Bruder dort im Staub liegen zu sehen, stellten Matt vor die fast unlösbare Aufgabe, nicht sofort zu ihm zu stürzen und nach ihm zu sehen. Zuerst musste er diesen Drecksack im Hubschrauber loswerden. Oder noch besser, den ganzen Hubschrauber. Er fluchte leise vor sich hin. Sein Scharfschützengewehr lag zerlegt über seiner Schulter. Zwar hätte er es blind und blitzschnell zusammenbauen können, aber der Kerl im Hubschrauber wäre schneller – unter Garantie – und er mausetot. Vielleicht schaffte er es, sie von Joe wegzulocken, damit ihn nicht noch eine Kugel traf. Vielleicht… Noch während er versuchte, einen Notfallplan auszuhecken, begannen seine Beine eine andere Richtung einzuschlagen, weg von Joe. Er rannte wie ein Berserker und hörte gleichzeitig seinen Team-Leader, der versuchte, in Erfahrung zu bringen, was zum Teufel bei ihnen los war. Der Kugelhagel war jetzt überall und vor allen Dingen…
    direkt vor ihm. Nein. Aus vollem Lauf abbremsend kam er schlitternd zum Stehen und zog gleichzeitig sein Glock P80 aus dem Halfter. Tock, tock, tock. Matt wurde herumgerissen und strauchelte. Getroffen. Ohne sich darum zu kümmern, richtete er sich auf, entsicherte und zielte. Aus dieser Entfernung und mit dieser Waffe hatte er keine Chance den ganzen Vogel abzuschießen, aber wenn er den Piloten treffen könnte? Wie eine angriffslustige Libelle kam der Heli näher und Matt schoss. Sein Instinkt sagte ihm, wohin er zielen musste, weil er in der Dämmerung keine Personen in der Maschine ausmachen konnte. Sein komplettes Magazin pumpte er in das Cockpit des Vogels, der wie ein drohender schwarzer Schatten jetzt fast über ihm in der Luft verharrte. Der Lärm war ohrenbetäubend und raubte ihm fast die Luft. Endlose Sekunden verstrichen und dann geschah das fast Unmögliche. Der Hubschrauber wurde hochgerissen, begann wie wild zu trudeln und drehte in einem halbkreisförmigen Bogen von ihm ab, genau auf Joe zu. Nein.
    Gott verdammt, nein!!! Matt bemerkte nicht einmal, dass er laut geschrieen hatte, bis die drohend ruhige Stimme seines Vorgesetzten endlich zu ihm durchdrang. „Ice. Was zum Henker ist da los?“ Matt sah zu, wie die rechte Kufe des Hubschraubers tiefe Furchen in den Boden zog, während sie über den steinigen Untergrund schleifte. Die schwere Maschine drehte sich schlingernd um und kippte mit einem ohrenbetäubenden Kreischen berstenden Metalls zu Seite. Die Blätter der Rotoren stoben knirschend in alle Richtungen davon und zischten über seinen Kopf hinweg in die Dunkelheit hinter ihm. Dann, nach endlos langen Sekunden kam der Rotor selbst endlich zum Stillstand. Es knackte und dann war es auf einmal still. Gespenstisch still. Matt musste zu Joe, aber zuerst musste er die Typen aus dem Hubschrauber loswerden, aus dessen Heck jetzt schwarze Qualwolken aufstiegen. Nicht auch dass noch. Matts Starre löste sich langsam und sein Verstand nahm die Arbeit wieder auf. „Joe hats erwischt. Wir brauchen einen Sani. Feindberührung in wenigen Sekunden“. Seine atemlos klingende Stimme überraschte ihn selbst. Er keuchte und schnaufte, als hätte er gerade einen 30
    Meilen Lauf hinter sich gebracht. So eine Scheiße. Soviel zu seiner wirklich guten Kondition. Dann registrierte Matt, dass sich der Feind zwischen ihm und Joe befand und er stöhnte frustriert auf. Immer noch in vollem Gefechtsmodus fixierten seine Augen den qualmenden Vogel, in dem sich nichts rührte. Als sein Bein wegknickte, landete er unsanft auf den Knien, aber er knurrte nur unwillig.
    Matt riss ein neues Magazin aus seinem Rucksack und lud seine Glock. Dann versuchte er aufzustehen. Vergeblich. Seine Beine trugen ihn nicht mehr. Ohne sich darüber zu wundern, warf er sich nach vorne auf den Bauch und begann, auf den Hubschrauber zuzurobben. Er verfluchte Joe, weil dieser sich vorhin das Headset vom Kopf gerissen hatte. So hatten sie keine Verbindung zueinander und jetzt nicht mal mehr Sichtkontakt. Matt betete, dass Joes Verwundung nicht so schlimm war und sie ihn

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