Verboten Sinnlich!
den Kopf und versuchte erneut, sich aufzusetzen. Sein Kopfkarussell war zwar zurück, aber tapfer dagegen ankämpfend hielt er sich in der sitzenden Position. Er rollte die Schultern und bewegte vorsichtig den Kopf hin und her, bis er nur noch ein leichtes, erträgliches Schwindelgefühl verspürte. Er musste hier raus. Musste in Erfahrung bringen, was mit seinem Freund passiert war und wie er verdammt noch mal hier gelandet war.
Als er nacheinander alle Elektroden von seiner Brust zog, begannen die Überwachungsgeräte wie wild zu piepsen. Gleich würde die Kavallerie anrücken, da war er sicher. Und hatte Recht. Es dauerte keine 30 Sekunden, da stürmte ein Pfleger ins Zimmer, um nach ihm zu schauen. Als dieser sah, das Matt auf war und sich seiner Anhängsel entledigt hatte, schüttelte er warnend den Kopf. „Sie sollten liegen bleiben, Mr. Cassidy“, rügte er Matt. Dann griff er an Matt vorbei über das Kopfende des Bettes und stellte das lästige Piepen ab. „Wo bin ich hier?“, krächzte Matt kaum hörbar. Seine Stimme war so kratzig, dass er sich selbst kaum verstand. „Sie sind im Militärkrankenhaus Ramstein, Mr. Cassidy“, antwortete ihm der Pfleger und blickte ihn besorgt an. „Ist Ihnen schlecht oder schwindelig?“ „Nein“, log Matt. „Bitte entfernen Sie mir den Zugang und den Katheder, es geht mir schon viel besser und ich muss raus aus diesem Bett.“ Er stöhnte auf, als er sich nach vorn beugte und es ihm schwarz vor Augen wurde.
„Ich brauche ein Telefon“, ächzte er, „ich muss sofort mit meinem Vorgesetzten sprechen.“ Mit geschlossenen Augen versuchte er, seine hektische Atmung zu stabilisieren, so wie er es im Scharfschützentraining wieder und wieder geübt hatte. Matt hatte keine Lust, beim Versuch aufzustehen, aus den Latschen zu kippen. „Sie bleiben schön hier sitzen, okay? Ich hole die Ärztin und besorge Ihnen ein Telefon.“ Der Pfleger verließ das Krankenzimmer und ließ Matt völlig frustriert zurück. Die Hände vorm Gesicht saß Matt auf dem Bett und hatte dabei das Bild von Joe vor Augen. Wie er dalag. Bewegungslos. Still. Joe durfte nicht tot sein. Ein heftiger Schmerz übermannte ihn so unvermittelt, das er leise aufschluchzte. Matt fühlte sich, als würde er sich auflösen. Bald wäre nichts mehr von ihm da. Einige Minuten oder Stunden! später, so genau hätte er das nicht mehr sagen können, öffnete sich die Tür und eine kleine, zierliche Frau in Weiß gekleidet, betrat das Zimmer. „Hallo Matt“, sprach sie ihn mit sanfter Stimme an, „Mein Name ist Doktor Margret Landau. Ich bin Ihre behandelnde Ärztin.“ Voller Scham wischte sich Matt die Tränen mit dem Ärmel seines Kittels ab, schniefte zweimal und hob dann den Kopf. Der mitfühlende Blick der Ärztin machte seine Situation nicht gerade besser und er schämte sich dafür, so die Fassung verloren zu haben. „Wie ich sehe, geht es Ihnen nicht sonderlich gut, Matt? Haben Sie Schmerzen?“, fragte ihn Dr. Landau prüfend, aber mit sanfter, melodischer Stimme. „Es geht mir gut, Doktor.“, log Matt und bemühte sich, seiner Stimme die nötige Stärke zu verleihen. „Bitte ziehen Sie mir den Zugang und den Katheder. Die brauche ich nicht mehr.“ Matts Bitte klang eher wie ein Befehl. Fast belustigt nahm Dr. Landau diese Tatsache wahr, aber aufgrund der besonderen Umstände sah sie ihm das nach. Sie stellte den Fluss der Kochsalzlösung ab und entfernte wortlos den Zugang auf seinem Handrücken und verpasste ihm noch ein Pflaster darauf. Mit einem prüfenden Blick auf seinen Urinbehälter hob sie die Decke an, um an den Katheder zu gelangen. „Wie lange bin ich schon hier?“, wollte Matt wissen, während sich die Ärztin an seinem Krankenhaushemd zu schaffen machte. Es war ihm mehr als peinlich, dass er sich in einer solch exponierten Lage befand. Dieser Arzt war immerhin eine Frau und er war nackt und hatte einen Schlauch in seinem Schwanz stecken. Sie sah kurz zu ihm hoch und sah ihn aufmunternd an. „Sie sind seit sechs Tage bei uns, davon lagen Sie vier Tage auf der Intensivstation. Wir mussten Ihnen insgesamt sieben Blutkonserven geben, aber Sie haben tapfer mit uns zusammen um Ihr Leben gekämpft.“ Gespannt beobachtete Dr. Landau seine Reaktion auf diese Neuigkeiten.
„Die Kugel hat ihre Oberschenkelarterie zerfetzt und Sie haben sehr, sehr viel Blut verloren. Ich werde Sie gleich noch mal frisch verbinden, nur um sicher zu gehen, dass die Wundheilung in Ordnung ist.“ Während
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