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Verbotene Begierde (German Edition)

Verbotene Begierde (German Edition)

Titel: Verbotene Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Boysen
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im Ausland verbrachte. Auch Jacks Eltern waren beide Gestaltwandler und Alec wusste, dass der alte Carrera seinen Kindern die Verpflichtung nahezu eingeimpft hatte, sich nicht mit einem normalen menschlichen Wesen einzulassen, obwohl es neben der Geheimhaltung ihrer Existenz keine besonderen Gründe gab. Es konnte funktionieren, wie das Beispiel von Lauren, Dylan und ihm zeigte.
    Jack betrat den Raum. Er hatte sich umgezogen und trug einen Jogginganzug. Sein Freund holte zwei Nosing-Gläser aus der Bar und goss eine goldene Flüssigkeit hinein, einen Tennessee-Whiskey, mit einem leicht rußigen, scharfen und fruchtigen Geschmack. Alec lief das Wasser im Mund zusammen, er nahm sein Getränk entgegen und prostete seinem Freund zu.
    »Nun, was hast du auf dem Herzen?«
    »Es geht weniger um mein Herz als um deines«, gab er zur Antwort. »Was ist los, Jack? Kannst du es immer noch nicht über dich bringen, ehrlich zu dir zu sein? Du liebst Vanessa doch.«
    Jack schwieg. Er hob das Glas und leerte es mit einem Zug, bevor er sich nachgoss. Endlich brach er das Schweigen. »Ich werde sie nicht wiedersehen.«
    »Zur Hölle, warum denn nicht? Wieso schaffst du es nicht, über deinen Schatten zu springen und dir einzugestehen, dass es für dich die richtige Entscheidung ist, dass die Regel deines Vaters antiquiert ist, dass du Vanessa liebst und du sie brauchst. Sicher habe nicht nur ich in ihren Gedanken gelesen, was sie für dich empfindet.«
    »Es ist vorbei, Alec.« Jack klang niedergeschlagen. »Ich habe es wiederholt versaut und kann ihr nicht mehr gegenübertreten.«
    »Ach Blödsinn, du …«
    »Ich werde Mitte Dezember wieder an einem Einsatz teilnehmen. Die Klinikleitung lässt mich zwei Wochen früher gehen.«
    »Was? Du willst nicht einmal Weihnachten mit uns feiern?«
    »Es tut mir leid, Alec.«
    »Jack, bitte …«
    »Alec, es hat keinen Sinn. Bitte lass mich jetzt allein.«
    Alec wollte noch etwas sagen, aber Jacks Gesichtsausdruck hielt ihn davon ab. Er leerte sein Glas, legte seinem Freund die Hand auf die Schulter und drückte zu, dann drehte er sich um und ging.
     
    *
     
    Jack hatte mit sich gekämpft und endlich eine Entscheidung getroffen. Er hatte seine Kollegen zu einem Treffen zusammengerufen. Von den ehemals dreißig Mitgliedern der Gestaltwandlergruppe hatten sechsundzwanzig ihr Erscheinen zugesagt, zwei hatten kategorisch abgelehnt, als sie den Grund der Zusammenkunft erfuhren.
    Während er auf sie wartete, ließ er das Streitgespräch mit seinen Eltern in Gedanken Revue passieren. Sein Vater war nicht einen Millimeter von seinem Standpunkt abgewichen, dass eine Verbindung zu normalen Menschen nicht infrage kam. Er hatte sich zum wohl tausendsten Male die Geschichte seines Ururgroßvaters anhören müssen, durch dessen Schuld seine Ururgroßmutter gejagt und getötet worden war, weil er mit den Fähigkeiten seiner Frau bei den falschen Leuten geprahlt hatte.
    Jack musste sich ebenfalls erneut vorkauen lassen, dass mit Beendigung des dreißigsten Lebensjahres eines Gestaltwandlers die Gefahr besonders groß sei. Nicht, weil er ab diesem Alter in der Lage war, außer Tierformen auch jede beliebige menschliche Gestalt anzunehmen, sondern weil er von diesem Zeitpunkt an seine Gene bei der Zeugung von Kindern weitergab. Da sich die Entwicklung von Gestaltwandlerbabys von der normaler Kinder unterschied, war es natürlich unmöglich, das Geheimnis ihrer Gemeinschaft bei einer Verbindung mit einer normalen Frau zu wahren. Jack hatte sich standhaft geweigert, den Forderungen seines Vaters nachzugeben. Nur in den Augen seiner Mutter, die ebenfalls eine Gestaltwandlerin war und die Meinung ihres Mannes bis dato geteilt hatte, glaubte Jack, einen winzigen Funken Verständnis gesehen zu haben. Das hatte ihm Mut gegeben, seinem Vater bis zur bitteren Trennung im Streit zu trotzen.
    Jack atmete durch. Seine Kollegen und Kolleginnen waren eingetroffen. Er erhob sich und begrüßte die versammelten Metamorphe, begann seine Rede und versank immer leidenschaftlicher in seinen Worten. Er gab sein Bestes, um ihnen alles zu erklären, seinen Vorschlag schmackhaft zu machen und um den Wandel seiner Gesinnung zu erläutern. Als er endete, schlugen siebzehn in seine Hand ein und schlossen sich ihm an.
    Alec und Dylan wollte er persönlich überraschen und er war sicher, dass sie ebenfalls dabei sein würden, auch wenn sie nicht mehr aktiv an Einsätzen teilnahmen. Die neue Gruppe trennte sich, aber nicht für lange

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