Verbotene Begierde (German Edition)
Kehle herauf, doch es entwich ihr nur ein schwaches Stöhnen.
»Hab keine Angst. Psst.«
Die Stimme klang ruhig und tief, vibrierte in ihren Ohren. Ein vertrauter Geruch nach Kiefernholz zog ihr in die Nase.
»Ich tu dir nichts, okay? Also nicht in Ohnmacht fallen oder schreien.«
Vanessas Herz raste und pochte bis in die Schläfen. Sie war nahe daran, zu hyperventilieren und zwang sich, einen klaren Kopf zu bewahren und sich zu beruhigen.
»Was soll das? Lassen Sie mich auf der Stelle los.« Sie gab sich Mühe, ihre gesamte Energie in die Worte zu legen.
Die Oberarme des Kerls lagen wie Schraubstöcke um ihre Schultern, seine Handflächen bedeckten noch immer ihre Augen. Bewegungsunfähig, gefangen in fleischlichen Fesseln, einem fremden Willen unterworfen, spürte sie, wie es unfreiwillig zwischen ihren Beinen zu kribbeln begann.
Diese Art von Begierde war ihr jäh nur zu bekannt. Sie wollte die Hände des Mannes fortziehen, aber ihre klammen Finger kamen gegen seine Kraft nicht an. Eine Gänsehaut kroch über ihren Körper, als seine Lippen ihr Ohrläppchen streiften und ihren Hals entlangfuhren.
»Dreh dich um.« Der Fremde nahm die Hände von ihren Augen, sie glitten nach unten, umfassten sachte ihre Taille.
Vanessa schnappte nach Luft.
»Ich bins, Rob.«
Vanessa drehte sich mit einem Ruck um und Robs Hände hielten sie fest, damit sie nicht vom Steg ins Wasser stürzte.
»Gehen wir zu dir?«
Vanessa keuchte auf. Das durfte nicht wahr sein. Diesen One-Night-Stand hatte sie als eine der schönsten Erfahrungen in ihrem Leben tief im Gedächtnis begraben und oft davon geträumt, sich beinahe eine Wiederholung gewünscht, doch jetzt wehrte sie sich gegen Robs Umklammerung.
Ihre Reaktion traf sie wie eine Handgranate, alles in ihr schien zu explodieren, sie zu zerreißen. Die Erkenntnis, dass sie nie wieder einem Mann gehören wollte und sei er noch so begehrenswert und attraktiv wie Rob, brachte ihre Seele zum Erbeben. Sie ersehnte nichts inniger, als in Jacks Armen zu liegen. Ein Wunsch, der niemals in Erfüllung gehen würde.
Vanessa legte ihre Hände auf seine Brust. »Rob.« Sie fuhr zärtlich mit dem Zeigefinger über seinen Pulli. »Zu einer anderen Zeit hätte ich mich in dich verlieben können, aber jetzt ist es zu spät.« Sie hob den Kopf und suchte seinen Blick. »Bitte geh, ich liebe einen anderen.«
Ich liebe Jack Carrera, mit jeder Faser meines Herzens, meines Körpers und meiner Seele , setzte sie in Gedanken hinzu und war sich darüber im Klaren, dass ihre Liebe bis an ihr Lebensende unerfüllt und sie damit allein bleiben würde.
Robs Gesicht verfinsterte sich. Langsam ließ er sie los und trat von ihr zurück. Er streichelte ihr übers Haar. »Leb wohl, Vanessa«, murmelte er und verschwand mit eiligen Schritten in der Dunkelheit.
Kapitel 14
Seit drei Stunden wartete Alec bei Linda und hatte inzwischen ihren gesamten Kaffeevorrat verbraucht. Zum wiederholten Mal sah er auf die Uhr. Es war fast Mitternacht.
»Wenn Jack in einer Viertelstunde nicht da ist, gehe ich«, verkündete er.
Linda nickte. »Hat wohl keinen Sinn, ich weiß nicht, wohin er wollte.«
Das hatte sie ihm bereits mehrfach im Laufe des Abends gesagt und sie hatten versucht, sich mit Mühlespielen die Zeit zu vertreiben. Alec hatte sogar getestet, ob er Jack per mentaler Kommunikation erreichte, doch der hatte seine Gedanken völlig blockiert, sodass es erfolglos war.
Endlich hörte er das Motorrad.
Es brauste mit hoher Geschwindigkeit auf das Haus zu, der Motor heulte auf, dann erstarb das Geräusch und Sekunden später vernahm er das Stampfen der schweren Motorradstiefel auf der Treppe im Flur. Alec sprang auf und eilte aus dem Wohnzimmer. Er fing seinen Freund ab, als dieser bereits am oberen Treppenabsatz stand.
»Jack, warte.«
»Alec. Was willst du hier?«
»Können wir miteinander reden?«
Jack blickte demonstrativ auf seine Armbanduhr.
»Es ist wichtig.«
»Okay. Ich bin in zwei Minuten im Arbeitszimmer, gieß dir einen Whiskey ein.«
Linda war ihm in den Flur gefolgt. Sie legte ihm die Hand auf den Arm und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. »Ich gehe ins Bett, viel Erfolg, Alec.«
»Schlaf gut, Linda. Und danke, dass du mich auf ihn hast warten lassen.«
Sie zwinkerte ihm zu und eilte die Treppe hinauf. Alec ging in das Arbeitszimmer, das früher Jacks Vater, Professor Doktor Ralph Carrera gehört hatte, bis dieser in Pension gegangen war und nun den Ruhestand mit seiner Frau
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