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Verbotene Begierde (German Edition)

Verbotene Begierde (German Edition)

Titel: Verbotene Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Boysen
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massierten sie mit warmem Kokosnussöl ein und parfümierten sie mit einer Substanz, die sie als Sandelholz identifizierte. Anstatt Scham zu empfinden, erschien Vanessa das alles plötzlich völlig natürlich. Ihre Verlegenheit verflog.
    Wieder betraten die jungen Mädchen den Raum. Sie brachten ein Schälchen mit einer dunklen Flüssigkeit und mehrere Schwämmchen sowie verschiedene Pinsel und eine weitere Schale mit einer Art Creme. Die kleinere der beiden rieb ihre Arme und Gelenke mit der wie Pudding anmutenden Lotion ein, die angenehm roch und einen fettigen Film auf ihrer Haut zurückließ. Man schob sie vor eine der alten Frauen, die sich auf einen Schemel gehockt hatte und nach ihrer Hand griff.
    Fasziniert sah Vanessa zu, wie auf ihrem Arm Muster entstanden und sie wusste auch, was die dunkle Flüssigkeit war: Henna. Nachdem ihre Arme bedeckt waren, folgten ihre Knöchel und zum Schluss wickelten die Mädchen sie in einen bunten Stoff, kämmten und flochten Vanessas Haar. Zum Schluss steckten sie Blüten hinein.
    Die Lautstärke der Trommeln nahm zu, als die beiden Alten sie aus der Hütte führten und sie zu einer Gruppe von Frauen brachten, die am Rande des Dorfplatzes im Schneidersitz auf dem Boden beisammen saßen. Vanessa sank in ihrer Mitte nieder.
    Abrupt brach das Dröhnen der Trommeln ab. Stattdessen setzte Gejohle ein. Hinter einer lang gestreckten Behausung tauchten rot bemalte Krieger auf, allesamt in gleichfarbige Tücher gehüllt, die sie um die Hüften geschlungen hatten. Sie liefen in die Mitte des Platzes. Die Frauen begannen zu singen und die Trommler ließen erneut ihre Hände wirbeln, begleiteten den Gesang, der mit weichen und klangvollen Melodien Vanessas Sinne betörte.
    Linda schob sich neben sie und glitt in den Schneidersitz. Sie war ebenfalls traditionell gekleidet, aber nicht mit Henna-Mustern übersät. Ihre helle Haut hob sich krass von der Hautfarbe der Eingeborenen ab. Linda lächelte Vanessa an, doch sie war zu gefangen von dem Anblick, der sich ihr auf der anderen Seite bot, um der Ärztin mehr als ein flüchtiges Lächeln zurückzugeben.
    In fast zehn Metern Entfernung nahm ihnen gegenüber eine Gruppe älterer Männer Platz. Sie trugen weiße Tücher um die Hüften und waren ebenfalls kunstvoll bemalt. Ihre Hälse schmückten breite Ketten, die sich bis auf die Oberkörper hinunterzogen und teilweise zierte bunter Schmuck ihre Köpfe.
    In ihrer Mitte erkannte sie Jack!
    Ein flaues Gefühl verbreitete sich in Vanessas Magengegend, so schön sah er aus. Seine gebräunte Haut schimmerte im Sonnenlicht, er trug ein Hüfttuch aus dem gleichen Stoff wie der ihres Gewandes. Er sah zu Linda hinüber und zwinkerte ihr zu.
    Ein alter Massai mit weißen Haaren trat aus einem Gebäude und zog alle Aufmerksamkeit auf sich.
    Sie betrachtete bewundernd seinen prächtigen Kopfschmuck. Eine Art Rahmen in mehreren Zentimetern Breite umschloss sein Gesicht. Es musste sich um Holz handeln, das gebogen um Wangenknochen, Kinn und Stirn reichte, oben und unten spitz zusammenlief und mit glänzenden Perlen besetzt war. Darum umgaben lange Federn den Kopf, eine Farbmischung, hauptsächlich aus Brauntönen, gemischt mit Beige und Weiß. Die Federn bildeten einen Kreis von bestimmt einem Meter Durchmesser um den Rahmen und verliehen dem Dorfältesten ein erhabenes Aussehen.
    Er lief auf die Mitte zwischen den Gruppen zu und vollzog einen harmonischen Tanz, begleitet von Trommeln und Gesängen und umringt von den rot bemalten und gekleideten Kriegern.
    Das Ritual steigerte sich in Rhythmus und Geschwindigkeit und steuerte einem rasanten Höhepunkt entgegen.
    Von einer Sekunde auf die andere herrschte jähe Stille.
    Der Massai erhob seine Arme, und die Stimme mit der fremdartig klingenden Sprache hob und senkte sich, murmelte und tobte, bis sie leise und eindringlich erklang und der Chor der Frauen sie erneut begleitete.
    Vanessa fand die Zeremonie aufregend und spannend. Ein verlockender Geruch umwehte ihre Nase und sie sah sich suchend um, bis sie die schmale Rauchsäule entdeckte und einen Blick auf den Ochsen erhaschte, der sich an einem riesigen Spieß über glühendem Holz drehte. Ihr Magen meldete sich aufdringlich. Die Frühstückszeit war längst vorüber und auch die Mittagszeit, wie sie am Himmel bestätigt sah. Wo war nur die Zeit geblieben?
    Die Sonne stand zur Hälfte hinter dem Zenit, es würde bald dunkel werden, denn in Ostafrika versank der gelbe Ball bereits kurz nach 18:00 Uhr am

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