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Verbotene Begierde (German Edition)

Verbotene Begierde (German Edition)

Titel: Verbotene Begierde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Boysen
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eines sich nähernden Krankenwagens und drückte dem Patienten und ihren diensthabenden Kollegen die Daumen.
    Während sie auf den Parkplatz zustrebte, streifte sie die Sorgen und Gedanken ab, die sie sich um ihre Patienten machte. Deren Schicksale berührten sie tiefer, als sie es sich erlauben sollte. Sie schaffte es nie, die Gefühle so weit auszuschalten, dass keine Betroffenheit auftrat, wenn sie mit tragischen Fällen in Berührung kam. Nach Feierabend half also nur, den Kopf zu blockieren und nicht an Krankheiten und Leid zu denken. Das gelang ihr mittlerweile ganz gut.
    Vanessa war in bester Stimmung, als Steven gegen 21 Uhr bei ihr anklingelte. Sie trafen sich nur am Abend, obwohl sie gern an einem ihrer gemeinsamen freien Tage einen Ausflug mit ihm unternommen hätte. Doch er machte ausschließlich Nachtschichten und meinte, sein Biorhythmus sei dermaßen auf diese Arbeitszeiten eingestellt, dass er zum Nachtmenschen mutiert wäre. Bei Tag würde einfach keine Laune bei ihm aufkommen.
    Vanessa akzeptierte das, denn er hatte ihr gleichzeitig erklärt, dass er diese Lebensform nur einige Jahre durchziehen wolle, bis er durch die Zulagen, die die Nachtdienste einbrachten, ein finanzielles Polster aufgebaut hatte, das ihm seine nächsten Schritte erleichtern würde. Er teilte ihren Traum, zu reisen.
    Steven begrüßte sie mit zwei Küsschen auf die Wangen. Wie stets verhielt er sich höflich zurückhaltend. Noch nie war er ihr näher gekommen, als beim Spazierengehen ihre Hand zu halten. Seine Haut fühlte sich kühl an, doch nicht unangenehm, weil die Wärme des Sommers bis über Ende September angehalten hatte. Jetzt war die Frische des nahenden Winters eingezogen und sie fröstelte zum ersten Mal, als er ihre Finger umfasste. Am liebsten hätte Vanessa sie zurückgezogen, doch sie mochte ihm dafür keine Erklärung abgeben.
    Sie besuchten ein Kino und gingen anschließend in einem edlen Restaurant essen. Auf dem Nachhauseweg bat er sie, ihn auf ein Glas Wein in seine Wohnung zu begleiten. Besser konnte es sich nicht treffen. Sie würden die letzte Barriere zwischen sich überwinden, und möglicherweise machte er ihr bereits beim Frühstück einen Antrag. Warum sollte sie länger warten? Es war an der Zeit, auszuprobieren, ob sie sich auf sexueller Ebene ebenso gut verstanden wie auf der privaten und der beruflichen. Wenn dies der Fall war, dann wäre der Weg in eine dauerhafte Beziehung geebnet.
    Vanessa wartete darauf, dass sich ein gewisses Prickeln einstellte, aber außer einem vereinzelten Hopser ihres Herzschlags tat sich nichts Besonderes. Blieb nur zu hoffen, dass sich das später ändern würde.
    In seiner Wohnung war sie bisher nur ein einziges Mal gewesen, für wenige Minuten, als sie nach der Arbeit zuerst zu ihm gefahren waren und anschließend zu ihr, damit sie sich umziehen konnten, um zu Kollegen auf eine Party zu gehen. Sie erinnerte sich an das geräumige Wohnzimmer mit offenem Kamin und einem großen Bärenfell davor. Die Vorstellung, sich bei einem prasselnden Feuer auf dem Fell zu rekeln, heiße Hände und eine glühende Zunge auf der Haut zu spüren und die Faszination des knisternden Holzes auf sich übergehen zu lassen, barg einiges an elektrisierender Spannung. Na also, warum nicht gleich so? Innerlich lächelte sie.
    »Möchtest du einen Roten oder einen Weißen?«
    Sie schrak zusammen. »Einen Rotwein, bitte.«
    Steven öffnete eine Flasche und schenkte ihr einen Schluck in ein bauchiges Glas ein. Der Wein schimmerte in dem klaren, dünnwandigen Gefäß wie dunkles Blut, doch wie viel schöner hätte es im Schein des Feuers ausgesehen als in der modernen Halogenbeleuchtung.
    Nachdem sie die Auslese probiert hatte, füllte er das Glas und Vanessa ließ sich auf das breite Ledersofa sinken. Sie wartete darauf, dass er Musik einschalten würde, aber er machte keine Anstalten. Steven setzte sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Schultern.
    Schweigend nippte sie an ihrem Wein und gestattete, dass er seinen Kopf an ihre Seite lehnte. War da nicht etwas verdreht? Sie wollte einen Mann, bei dem sie sich anlehnen konnte. Mist! Sie sollte nicht die ganze Zeit über an sich denken. Steven war ein Mensch mit Gefühlen wie sie und eine Partnerschaft bedingte Kompromisse – ein stetes Geben und Nehmen. Wenn sie ständig nur ans Nehmen dachte, raubte sie ihm eine faire Chance.
    Als sie das leere Weinglas auf dem Tisch abstellte, erhob er sich und hielt ihr seine Hand entgegen. Vanessa

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