Verbotene Begierde (German Edition)
wollte mit dir über …« Das Piepsen ihres Pagers brachte sie aus dem Takt. Verärgert griff sie in ihre Kitteltasche und zog das Gerät heraus. Sie erkannte den Code für den Ruf aller verfügbaren Ärzte in die Notaufnahme, und als sie aufsprang, gab auch der Nachrichtenempfänger von Steven einen Signalton ab.
Gemeinsam rannten sie ins Erdgeschoss und trafen gleichzeitig mit einem weiteren diensthabenden Arzt ein.
Im Flur stand eine Trage, der Körper einer massigen Person war mit einem Tuch bis über den Kopf zugedeckt und auf dem Stoff vergrößerte sich noch immer die Blutlache, sog den Lebenssaft in sich auf und leitete ihn tropfend auf den Fußboden, auf dem sich eine kleine Lache auszubreiten begann.
Eine Schwester mit blutgetränktem Kittel trat ihnen entgegen. »Vier Verletzte, alle mit Halswunden, einer ist auf dem Weg hierher im Wagen verstorben. Ein Fünfter, ein Freund der anderen, hat sie in seinem PKW hergebracht. Angeblich sind sie im benachbarten Stadtpark von einem Tier angefallen worden. Beeilen Sie sich.«
Ihre Kollegen und sie teilten sich auf. Vanessa betrat einen der drei Aufnahmeräume, über denen die roten Alarmleuchten anzeigten, dass sich ein Notfall im Raum befand. Eine junge Patientin von 18 bis 25 Jahren lag bleich und regungslos mit einem herabhängenden Arm auf der Behandlungsliege. Die Krankenschwester hatte bereits die Lampe auf die Verwundung positioniert, sodass Vanessa diese in Augenschein nehmen konnte.
Sie erkannte eine perforierte Halsschlagader und holte in Höchstgeschwindigkeit eine Bluthülse aus einer der zahlreichen Schubladen im Behandlungszimmer.
»OP 1«, befahl sie einer der Schwestern, die ihr assistierten. Die Angesprochene wieselte davon.
Vanessa versorgte die Wunde, legte eine leichte Kompresse an, ohne die Schlagader auf der anderen Halsseite zu beeinträchtigen, untersuchte die Patientin nach weiteren Verletzungen, die nicht vorlagen, und maß Blutdruck und Puls. Die Ergebnisse waren schwach, aber es bestand Hoffnung.
»Bluttransfusion vorbereiten.«
Im Laufschritt eilte sie vor der Trage her, auf der man die Verletzte in den Operationsraum brachte. Steven holte auf und lief neben ihr her.
»Exitus«, gab er ihr als Information, »der Letzte ist ebenfalls auf dem Weg in den OP.«
»Übernimmst du?«
»Ja.«
Die Routine ergriff von ihr Besitz, als sie an den Operationstisch herantrat. Schnell und präzise erledigte sie die erforderlichen Handgriffe und nach einer guten Stunde hatte das Team unter der Leitung von Dr. Steven Donahue die Operation abgeschlossen. Der Kreislauf der Patientin war stabil, ihre Atmung regelmäßig, sodass sie auf die Intensivstation verlegt werden konnte.
Kapitel 10
D ylan verabschiedete sich von Lauren und legte den Hörer auf. Als das Unglück mit Alec passiert war, hatte er nur kurz mit ihr sprechen können, die Telefonnetze im ganzen Land waren nach den Überflutungen und Erdrutschen ausgefallen und die Satellitenverbindung durfte normalerweise nicht für private Zwecke genutzt werden. Der zuständige Kollege hatte ein Auge zugedrückt. Aufgrund des Zeitmangels – ihm war nur eine Minute geblieben – hatte er Lauren nichts von der Tragödie erzählt. Es würde ihr noch früh genug das Herz zerreißen.
Seit knapp zwei Monaten lag Alec im Krankenhaus und seine Verletzungen an Hüfte, Bein und Kopf waren so weit verheilt, dass er transportfähig war, allerdings lag er noch immer im Koma und die Mediziner konnten keine Vorhersage treffen, ob und wann er erwachen würde.
Wegen des Sauerstoffmangels schlossen sie einen hypoxischen Hirnschaden nicht aus. Alec befand sich jedoch nicht im Wachkoma, was bei vielen Patienten mit einer solchen Schädigung der nächste Schritt nach dem tiefen Koma war, und von denen vierzig Prozent nicht mehr aus diesem Zustand erwachten.
Dylan betete zum ersten Mal in seinem Leben. Wäre Alec kein Metamorph, hätte er, beziehungsweise einer seiner Freunde, ihm mit ihren speziellen Fähigkeiten helfen können, doch das funktionierte nur bei normalen Menschen, wenn die Gestaltwandler durch Fließenlassen der Energie aus ihren Händen in den Körper eines Verletzten dessen Selbstheilungskräfte so massiv beschleunigten, dass er je nach Schwere der Verletzung oder Erkrankung innerhalb von Minuten bis Stunden, manchmal auch in Monaten bis wenigen Jahren, geheilt war.
Unter ihrer Spezies wirkte das jedoch nicht.
Sie besaßen eigene besondere Heilkräfte, die dafür sorgten, dass
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