Verbotene Begierde (German Edition)
wach und suchte verzweifelt nach Eigenschaften, die Steven zum Prinzgemahl machten.
*
Drei Tage später war es im Krankenhaus zu einem offenen Geheimnis geworden, dass Vanessa ein Verhältnis mit Dr. Steven Donahue hatte. Sie konnte es sich nicht anders erklären, als dass er selbst die Fährte gelegt hatte, weil sie in der Öffentlichkeit nicht wissentlich zusammen gesehen worden waren.
Nun ja, vielleicht doch, versuchte sie ihren Groll einzudämmen, denn sollte er für das Brodeln in der Gerüchteküche verantwortlich sein, nähme sie ihm das noch übler als sie sich dafür verfluchte, mit ihm ins Bett gegangen zu sein. Diese Erfahrung war eine, die sie schnellstmöglich aus ihrem Gedächtnis zu entfernen gedachte, aber das war nicht so leicht, wie sie es sich vorstellte. Zu bitter brannte die Erkenntnis, dass aus ihrer Beziehung nichts werden würde, dass sie weiterhin Single bliebe und ihre Vision der vertrockneten Jungfer sich bewahrheitete.
Als sie das Schwesternzimmer ihrer Station betrat, sprang eine junge Pflegerin auf und eilte auf sie zu.
»Herzlichen Glückwunsch, Frau Doktor Carter. Dürfen wir annehmen, dass Sie uns bald zu Ihrer Verlobung mit Doktor Donahue auf einen Umtrunk einladen?« Die Kleine streckte ihr die Hand entgegen und lächelte sie an, doch ihre Augen blitzten, als hätte sie Vanessa am liebsten eigenhändig auf den Mond geschossen.
»Schwester Cathrine, es tut mir leid, Ihre Erwartungen nicht zu erfüllen. Zwischen Doktor Donahue und mir besteht kein persönliches Verhältnis.« Im Stillen setzte sie hinzu: Viel Spaß mit ihm, ich schenke ihn dir …
Das Lächeln auf Cathrines Gesicht verstärkte sich und sie zeigte eine Reihe gepflegter, weißer Zähne. »Oh, das ist mir aber unangenehm … man hat uns gesagt …«
Vanessa schnitt ihr das Wort ab. »Es ist mir egal, was man Ihnen erzählt hat, ich lege keinen Wert auf dummes Geschwätz. Ich bitte, das Thema hiermit zu beenden. Würden Sie mir die Akte des Patienten Edwards geben?« Vanessa lehnte sich an den Türrahmen und wartete, bis die Schwester ihr das Hängeregister reichte, drehte sich um und schritt mit erhobenem Haupt in Richtung des kleinen Stationsbüros davon.
Drinnen ließ sie sich mit den Schultern gegen das Holz sacken und strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Sie musste Nägel mit Köpfen machen und Steven um eine Aussprache bitten. Zwischen dem Ende ihrer Tagschicht und dem Beginn seines Nachtdienstes war keine Gelegenheit, also beschloss sie, eine freiwillige Doppelschicht einzulegen, um während der Nacht eine Möglichkeit zu finden, mit ihm zu reden.
Die Zeit floss dahin wie zäher Sirup und der Tag wollte sich nicht dem Abend neigen. Immer wieder warf sie verstohlene Blicke auf ihre Armbanduhr, um festzustellen, dass erneut nur zehn oder fünfzehn Minuten vergangen waren.
Sie führte zwei Operationen an der Seite von Doktor Fryer durch, der ihr beim Verlassen des Operationssaals ein freundliches Lob aussprach, das wie Balsam ihre Kehle hinabrann.
Gegen 23:00 Uhr absolvierte sie einen Kontrollgang auf ihrer Station, besuchte die Notaufnahme, in der bisher keine Aufnahmen stattgefunden hatten und wünschte den Kollegen eine ruhige Nacht, dann machte sie sich auf den Weg zur Inneren, um Steven aufzusuchen. Sie fand ihn in eine Patientenakte vertieft im Stationsbüro, und als er sie erblickte, erhob er sich eilig und kam ihr entgegen. Es war zu eng in dem Raum, um sich ihm zu entziehen. Sie ließ sich auf die Stirn küssen. Steven hob einen Stapel Papiere von dem Stuhl auf, der vor dem Schreibtisch stand, und legte sie auf die Tischplatte auf einen Haufen Akten, der bedenklich ins Schwanken geriet.
»Wie gehts dir, Liebling?«
Vanessa schluckte. Er war so unbedarft, so ahnungslos, dass sie nach passenden Worten rang, um das Gespräch mit ihm zu beginnen.
»Einigermaßen, danke. Und dir?«
»Blendend. Was fehlt dir denn, meine Königin?«
»Psst. Nenn mich nicht so. Falls eine Schwester vorbeiläuft …«
»Na und?«
Vanessas Verdacht, dass er über die Gerüchte Bescheid wusste, dass er an deren Entstehung beteiligt war, erhärtete sich. Beziehungen unter Kollegen waren von der Klinikleitung nicht erwünscht, und wenn es solche gab, was immer wieder vorkam, so hielten die Personen es penibel geheim. Sofern sich etwas Festes aus einem Geplänkel entwickelte, ließ sich einer in ein anderes Hospital versetzen oder suchte sich eine neue Anstellung. Ihre Laune sank um einige Grade.
»Ich
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