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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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auf die Welt geholfen.“
    „Unter diesen Umständen“, sagte Lord St. Vincent, „muss dieser neueste Marsden-Abkömmling allein auf die Welt kommen.“ Er wandte sich an den Diener. „Außer, der Doktor hatte einen Vorschlag, wer ihn ersetzen könnte?“
    „Jawohl, Mylord“, sagte der Diener unbehaglich. „Er sagte mir, im Dorf gebe es eine Hebamme.“
    „Dann holen Sie sie sofort“, brüllte Westcliff.
    „Das habe ich schon versucht, Mylord. Aber … sie ist etwas angeheitert.“
    Westcliff runzelte die Stirn. „Bringen Sie sie trotzdem mit. Im Augenblick will ich mit ihr nicht wegen ein oder zwei Glas Wein streiten.“
    „Ah, Mylord … sie ist eigentlich etwas mehr als nur angeheitert.“
    Der Earl starrte ihn ungläubig an. „Verdammt, wie betrunken ist sie?“
    „Sie hält sich für die Königin. Sie schrie mich an, weil ich ihr auf die Schleppe getreten bin.“
    Kurze Zeit breitete sich Schweigen aus, während die Gruppe diese Neuigkeit verarbeitete.
    „Irgendjemanden werde ich jetzt umbringen“, sagte der Earl zu niemand Bestimmtem, und dann drang Lillians Schrei aus dem Schlafzimmer, der ihn erbleichen ließ.
    „Marcus!“
    „Ich komme!“, rief Westcliff und warf dem Diener einen drohenden Blick zu. „Finden Sie jemanden!“, stieß er hervor. „Einen Arzt. Eine Hebamme. Eine verdammte Wahrsagerin. Aber finden Sie jemanden! Sofort!“
    Als Westcliff im Schlafzimmer verschwand, schien er eine Wolke aus Rauch und Hitze hinter sich herzuziehen, wie bei einem Blitzeinschlag. Von draußen ertönte Donner, sodass die Kerzenleuchter klapperten und der Boden vibrierte.
    Der Diener war den Tränen nahe. „Zehn Jahre im Dienste Seiner Lordschaft, und jetzt werde ich entlassen …“
    „Gehen Sie zurück zum Doktor“, sagte Simon Hunt zu ihm, „und stellen Sie fest, ob es seinem Bein besser geht.
    Falls nicht, fragen Sie, ob es einen Studenten oder so etwas gibt, der ihn ersetzen könnte. Inzwischen reite ich zum nächsten Dorf, um jemanden zu suchen.“
    Matthew Swift, der bisher geschwiegen hatte, fragte ruhig: „Welche Straße werden Sie nehmen?“
    „Die nach Osten“, erwiderte Hunt.
    „Dann übernehme ich den Westen.“
    Daisy starrte Swift ebenso überrascht wie dankbar an. Durch den Sturm war ein solches Unternehmen gefährlich – unangenehm war es ohnehin. Die Tatsache, dass er das für Lillian auf sich nahm, die keinen Hehl daraus machte, dass sie ihn nicht mochte, ließ ihn in Daisys Wertschätzung um einige Stufen steigen.
    Lord St. Vincent bemerkte sachlich: „Ich vermute, damit bleibt mir der Süden. Sie musste ja das Baby unbedingt während eines Unwetters von biblischen Ausmaßen bekommen.“
    „Möchtest du lieber hier bei Westcliff bleiben?“, erkundigte sich Simon Hunt spöttisch.
    St. Vincent warf ihm einen außerordentlich amüsierten Blick zu. „Ich gehe meinen Hut holen.“
    Zwei Stunden waren seit dem Aufbruch der Männer vergangen, und Lillians Wehen waren heftiger geworden – so heftig, dass sie ihr den Atem raubten. Sie umklammerte mit aller Kraft die Hände ihres Gemahls, die er gar nicht zu spüren schien. Westcliff war geduldig, versuchte, sie zu beruhigen, wischte ihr das Gesicht mit einem kühlen, feuchten Tuch ab, flößte ihr löffelweise Brühe ein, massierte ihr den Rücken und die Beine, damit sie sich leichter entspannen konnte.
    Annabelle erwies sich als so kompetent, dass Daisy bezweifelte, ob eine Hebamme das besser gekonnt hätte. Sie legte die Wärmflasche mal auf Lillians Rücken, mal auf den Bauch und sprach mit ihr, wenn der Schmerz am heftigsten war. Und sie erinnerte sie daran, dass Lillian die Sache überleben könne, wenn sie, Annabelle, das ebenfalls geschafft hatte.
    Nach jeder Wehe zitterte Lillian.
    Annabelle hielt ihr die Hand. „Du musst nicht still sein, Liebes. Schrei oder fluche, wenn es hilft.“
    Matt schüttelte Lillian den Kopf. „Ich habe nicht genügend Kraft, um zu schreien. Wenn ich still bin, habe ich mehr Kraft.“
    „Das ging mir auch so. Aber ich warne dich. Die Menschen werden dir nicht halb so viel Mitgefühl entgegenbringen, wenn du es stoisch erträgst.“
    „Will kein Mitgefühl“, keuchte Lillian und schloss die Augen, als die nächste Wehe kam. „Will nur … dass es vorbei ist…“
    Nach einem Blick auf Westcliffs angespannte Züge stellte Daisy fest, dass er – ob sich Lillian nun sein Mitgefühl wünschte oder nicht – geradezu davon überfloss.
    „Du solltest nicht hier sein“,

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