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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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jetzt allein lässt, werde ich sterben.“
    So erregt und verwirrt, wie er war, konnte Matthew doch ein belustigtes Lachen über diese dramatische Erklärung nicht unterdrücken. „Du wirst nicht sterben.“
    „Nur zum Reden“, wiederholte Daisy und klammerte sich an ihn. „Ich werde … ich werde dich nicht in Versuchung führen.“
    „Süße.“ Er holte tief Luft. „Du führst mich schon in Versuchung, wenn du nur im selben Raum bist wie ich.“
    Sie errötete bis zum Hals. Daisy spürte, dass sie ihn mit jedem neuen lockenden Wort nur weiter von sich wegtreiben würde, und sie schwieg. Sie presste sich an ihn, damit die stumme Sprache ihrer Körper seinen Widerstand schmelzen ließ.
    Mit einem leisen Stöhnen nahm er ihre Hand und zog sie zum Kavalierhaus. „Gott stehe uns beiden bei, wenn uns jemand sieht.“
    Es lag Daisy auf der Zunge zu sagen, dass er dann gezwungen wäre, sie zu heiraten, doch sie hielt den Mund und eilte mit ihm zusammen die Stufen hinauf.

11. KAPITEL
    Es war kühl und dunkel im Innern des Hauses, dessen Wände mit Rosenholz vertäfelt waren und das voller schwerer Möbel stand. Die Vorhänge vor den Fenstern waren aus Samt und mit seidenen Fransen verziert. Daisys Hand noch immer in seiner, führte Matthew sie durch das Haus zu einem der rückwärtigen Zimmer.
    Sobald Daisy über die Schwelle trat, erkannte sie, dass es sich um sein Schlafzimmer handelte. Unter dem Korsett klopfte ihr Herz schneller vor Erwartung. Im Zimmer war es aufgeräumt, es roch nach Bienenwachs und Möbelpolitur. Vor den Fenstern hingen cremefarbene Spitzengardinen, durch die das Tageslicht hereinfiel.
    Auf der Kommode standen einige Gegenstände: ein Kamm, Zahnpuder und Seife, und auf dem Waschtisch ein Rasierer und ein Streichriemen. Keine Pomade, Haarwachs, Kölnischwasser oder Cremes, weder Krawattennadeln noch Ringe. Man konnte ihn nicht gerade einen Dandy nennen.
    Matthew schloss die Tür und wandte sich ihr zu. In dem kleinen Raum wirkte er ungemein groß, und die Möbel schienen neben ihm zu verschwinden. Mit trockenem Mund starrte Daisy ihn an. Sie wollte ihm nahe sein – wollte seine Haut spüren.
    „Was ist da zwischen dir und Llandrindon?“
    „Nichts. Nur Freundschaft. Auf meiner Seite jedenfalls.“
    „Und auf seiner Seite?“
    „Ich vermute … nun, er schien anzudeuten, dass er nichts dagegen hätte, wenn … du weißt schon.“
    „Ja, ich weiß“, sagte er heiser. „Und auch wenn ich den Bastard nicht ausstehen kann, kann ich ihm kaum vorwerfen, dass er dich begehrt. Nicht nachdem du ihn die ganze Woche so in Versuchung geführt hast.“
    „Wenn du damit andeuten willst, dass ich mich wie eine Femme fatale benommen habe …“
    „Versuche nicht, das zu leugnen. Ich habe gesehen, wie du mit ihm geflirtet hast. Wie du dich zu ihm geneigt hast, wenn ihr miteinander gesprochen habt. Das Lächeln, die provozierenden Kleider …“
    „Provozierende Kleider?“, fragte Daisy verwundert.
    „Wie dies hier.“
    Daisy betrachtete ihr schlichtes weißes Kleid, das ihre ganze Brust und den größten Teil ihrer Arme bedeckte.
    Nicht einmal eine Nonne hätte daran etwas Anstößiges finden können. Spöttisch sah sie ihn an. „Seit Tagen habe ich nun schon versucht, dich eifersüchtig zu machen. Du hättest mir eine Menge Mühe erspart, wenn du das gleich gesagt hättest.“
    „Du hast versucht, mich absichtlich eifersüchtig zu machen?“, platzte er heraus. „Was um Himmels willen wolltest du damit denn erreichen? Oder ist es dein neuestes Hobby, mich durcheinanderzubringen?“
    Sie errötete. „Ich dachte, du würdest etwas für mich empfinden … und ich hoffte, du würdest es dann zugeben.“
    Matthew öffnete den Mund und schloss ihn gleich wieder, ohne etwas zu sagen. Etwas unbehaglich fragte sich Daisy, welche Gefühle ihn wohl bewegten. Gleich darauf schüttelte er den Kopf und lehnte sich an die Kommode, als brauche er eine Stütze.
    „Bist du böse?“, fragte sie vorsichtig.
    Seine Stimme klang rau. „Zehn Prozent von mir sind böse.“
    „Was ist mit den anderen neunzig?“
    „Dieser Teil ist kurz davor, dich auf das Bett zu werfen und …“ Matthew verstummte und schluckte schwer.
    „Daisy, du bist viel zu unschuldig, um zu verstehen, welche Gefahr dir droht. Ich brauche meine ganze Selbstbeherrschung, um die Hände von dir zu lassen. Treib keine Spielchen mit mir, Süße. Es ist so leicht für dich, mich zu quälen, und ich habe meine Grenze erreicht. Um auch

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