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Verbotene Früchte im Frühling

Titel: Verbotene Früchte im Frühling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Kinn in die Hand und sah ihn an. Ganz plötzlich lag in ihrer Stimme ein Unterton, der seltsam nach einem Verhör klang, und seine Nackenhaare begannen sich aufzustellen.
    „Ich finde es auffallend, dass ein Swift aus Boston die Formulierung ‚mit nichts angefangen‘ benutzt. Habe ich mich all die Jahre getäuscht, als ich davon ausging, Sie entstammten einer wohlhabenden Familie?“
    Verdammt, sie war klug. Als Matthew bemerkte, dass ihm ein Fehler unterlaufen war, fuhr er schnell fort: „Der Hauptzweig der Familie Swift ist sehr wohlhabend. Aber ich bin einer der sprichwörtlichen armen Verwandten, deshalb musste ich mir einen Beruf suchen.“
    Ganz leicht hob sie die Brauen. „Und würden die wohlhabenden Swifts es zulassen, dass ihr armer Verwandter in Armut dahinvegetiert, wie Sie es andeuten?“
    „Das war eine leichte Übertreibung meinerseits“, sagte Matthew. „Aber ich bin sicher, Sie werden sich nicht damit beschäftigen und dabei vielleicht Gefahr laufen, das Wesentliche zu verpassen.“
    „Ich glaube, ich habe verstanden, um was es Ihnen geht, Mr. Swift.“ Lillian stand auf und zwang ihn damit, sich ebenfalls zu erheben. „Eines noch. Glauben Sie, Daisy wäre glücklich, wenn Sie sie nach New York zurückbringen?“
    „Nein“, erwiderte Matthew gelassen. Der überraschte Ausdruck in ihren Augen entging ihm nicht. „Offensichtlich braucht sie Sie – und ihre Freundinnen –, um glücklich zu sein.“
    „Dann … dann würden Sie auf Dauer hier leben wollen? Auch wenn mein Vater dagegen sein sollte?“
    „Ja, wenn es das ist, was Daisy will.“ Matthew versuchte einen Anflug von Arger zu unterdrücken, mit begrenztem Erfolg. „Ich fürchte mich nicht vor dem Zorn Ihres Vaters, Mylady, und ich bin auch nicht seine Marionette. Die Tatsache, dass ich für ihn arbeite, bedeutet nicht, dass ich meinen freien Willen und meinen Verstand abgegeben habe. Ich kann in Großbritannien sehr gut mein Auskommen finden, ob ich nun bei Bowman angestellt bin oder nicht.“
    „Mr. Swift“, erklärte Lillian sehr ernsthaft, „Sie ahnen nicht, wie gern ich Ihnen glauben möchte.“
    „Und das bedeutet… ?“
    „Ich vermute, es bedeutet, dass ich versuchen werde, freundlicher zu Ihnen zu sein.“
    „Und wann werden Sie damit beginnen?“, gab er zurück.
    Sie lächelte ein wenig. „Vielleicht nächste Woche.“
    „Ich freue mich jetzt schon darauf“, erwiderte Matthew und setzte sich wieder, als sie davonging.
    Wie erwartet reagierte Mercedes Bowman auf die Nachricht von Daisys Verlobung mit Matthew Swift wenig begeistert. Nachdem sie für ihre ältere Tochter eine so vorteilhafte Heirat erreicht hatte, hatte sie dasselbe für die jüngere erhofft. Dabei spielte es für sie keine Rolle, dass Matthew Swift mit seinen Geschäften auf zwei Kontinenten vermutlich ein Vermögen erwerben würde. Noch weniger interessierte es sie, dass Daisy einen Mann gefunden hatte, der sie zu verstehen und ihr exzentrisches Wesen sogar zu lieben schien.
    „Wen interessiert es, ob er gut darin ist, Geld zu verdienen?“, hatte sie verstimmt zu ihren Töchtern gesagt, als sie im Salon der Marsdens saßen. „In Manhattanville wimmelte es von unternehmungslustigen jungen Männern mit großem Vermögen. Warum sind wir hierhergekommen, wenn nicht, um einen Gentleman zu finden, der mehr bot als nur das? Ich wünschte, Daisy, es wäre dir gelungen, einen Mann von edler Herkunft und mit guter Erziehung an dich zu binden.“
    Lillian, die gerade das Baby stillte, erwiderte spöttisch: „Mutter, und wenn Daisy den Prinzen von Luxembourg geheiratet hätte, dann würde das doch nichts an der Tatsache ändern, dass die Bowmans aus einfachen Verhältnissen stammen und dass Großmutter – Gott habe sie selig – eine Wäscherin am Hafen war. Diese reine Konzentration auf den Adel wird allmählich zur fixen Idee, oder? Lass uns diese Vorstellung begraben und versuchen, uns für Daisy zu freuen.“
    Vor Empörung blies Mercedes die Wangen auf, sodass ihr hageres Gesicht aussah, als hätte sie zwei Luftballons verschluckt. „Du magst Mr. Swift nicht mehr, als ich es tue“, gab sie zurück.
    „Nein“, antwortete Lillian offen. „Aber so ungern ich es auch zugebe, wir beide sind in der Minderheit. Jeder in der nördlichen Hemisphäre mag Swift, darunter Westcliff und seine Freunde, meine Freundinnen, die Dienstboten, die Nachbarn …“
    „Du übertreibst.“
    „… Kinder, Tiere und höhere Pflanzen“, schloss Lillian

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