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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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vorstelle, akzeptiert er das. Wir beide haben viele Geheimnisse miteinander. Ich würde ihm mein Leben anvertrauen.“
    „Es ist nicht Ihr Leben, das Sie ihm anvertrauen.“
    „Du könntest innere Verletzungen haben. Du könntest eine Gehirnerschütterung haben. Oder vielleicht muss die Wunde genäht werden.“
    „Da muss nichts genäht werden.“ Er stöhnte auf. „Außerdem haben Sie versprochen, niemand zu benachrichtigen.“
    „Ich weiß, und ich bedaure das. Aber lieber breche ich ein Versprechen, als zuzulassen, dass du stirbst.“ Sie hob den Blick und sah ihm in die Augen. „Du bist viel zu jung zum Sterben.“
    „Was sagen Sie da?“ fragte er voller Panik.
    „Ich heiße Lily Pierron. Du darfst mich Miss Lily nennen. Oder Tante Lily.“
    „Ich werde nicht lange genug hier sein, um Sie irgendetwas zu nennen!“ Er stand auf und stieß einen Schmerzenslaut aus, als er sein rechtes Bein belastete. Leise fluchend setzte er sich wieder. Die Türglocke läutete und kündigte die Ankunft des Doktors an.
    „Machen Sie nicht auf.“ Er griff wieder nach ihrer Hand. „Bitte … Lily.“
    Sie drückte ihm die Hand und stand auf. „Tut mir wirklich Leid, aber du wirst mir dankbar sein, das verspreche ich dir.“
    Er schimpfte leise: „Und wir wissen ja beide, wie viel Ihre Versprechen wert sind, nicht wahr?“
    Sie ignorierte seinen Sarkasmus und ihre gefühlsmäßige Reaktion darauf. „Sag mir deinen Namen.“
    Er verschränkte wütend die Arme vor der Brust. „Fahren Sie zur Hölle!“
    Die Türglocke läutete wieder. „Du musst einen Namen haben. Wenn ich das durchziehen soll, muss ich dich irgendwie nennen. Fahren Sie zur Hölle wird wohl nicht gehen.“
    „Todd“, sagte er unwirsch und senkte den Blick. „Todd Smith.“
    Sie nickte. „Ich bin gleich zurück, Todd Smith. Ich hoffe, du bist klug genug zu bleiben.“

 
16. KAPITEL
    Sobald Lily die Küche verließ, stand Santos auf. Er sah an sich hinab. Verdammt, die alte Lady hatte ihn gründlich ausgetrickst. Wie weit würde er wohl kommen, verletzt und ohne Hose.
    „Verdammt!“ schimpfte er und stellte sich vor, wie er mit einem Badetuch um die Hüften die River Road hinunterhinkte. Er musste ihr vertrauen. Na klar doch. Er hatte im letzten Jahr schon zu vielen vertraut, angefangen mit diesen nichtsnutzigen Ermittlungsbeamten.
    Santos setzte sich wieder mit heftigem Herzklopfen und dem unguten Gefühl, dass gleich ein Polizeibeamter durch die Tür kam und ihn wieder nach New Orleans zurückverfrachtete.
    Nein, das würde sie ihm nicht antun. Er wusste das instinktiv. Diese Lily nahm kein Blatt vor den Mund, aber sie hatte freundliche Augen. Sie hatte etwas an sich, dass er ihr irgendwie vertraute. Trotzdem war er ein Narr. Ob er ihr vertraute oder nicht, er saß in der Falle.
    Sie hatte nicht gelogen. Einen Moment darauf geleitete seine Tante Lily einen älteren Herrn ins Zimmer. Statt eines Abzeichens und einer Waffe trug er einen schwarzen Arztkoffer.
    Zwanzig Minuten später erklärte der Arzt, Santos werde es überleben. „Du wirst am Morgen ein paar hässliche Prellungen spüren und dich überall wund fühlen, aber du kommst wieder in Ordnung.“ Er ließ seinen Koffer zuschnappen.
    Er riet Lily, ihren „Neffen“ sechs Stunden lang genau zu beobachten, ihn alle zwei Stunden zu wecken, falls er schlief, und ihn sofort zu benachrichtigen, sollte sich sein Zustand verschlechtern.
    Sie hatte gesagt, sie teile mit dem Arzt viele Geheimnisse. Welche? fragte Santos sich, als er sah, wie sie den Arzt zur Tür begleitete. Sie hakte sich bei ihm unter, und ihre Schultern berührten sich, während sie gingen. Das verriet eine Vertrautheit, die weit über die von Nachbarn oder alten Freunden hinausging.
    Lily kehrte geschäftig in die Küche zurück. „Möchtest du auf der Couch im Wohnzimmer schlafen oder in einem der Schlafzimmer oben?“
    Er betrachtete sie einen Moment. „Auf der Couch.“
    „Fein. Brauchst du Hilfe beim Gehen, oder …“
    „Ich schaffe es allein.“
    „Natürlich.“ Ohne ein weiteres Wort ging sie voran. Sein finsterer Blick bohrte sich in ihren Rücken, als er ihr hinkend folgte. Im Wohnzimmer angelangt, wartete sie auf ihn, die Hände vor sich gefaltet.
    „Wenn Sie auf eine Entschuldigung hoffen, können Sie lange warten“, maulte er.
    „Habe ich eine Entschuldigung verlangt? Schließlich habe ich dich umgefahren.“ Sie deutete auf die Couch, die schon zum Bett hergerichtet war. „Ich hoffe, das

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