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Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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einsteigen. Dann ging er um den Wagen herum und setzte sich hinters Steuer. Als er den Motor anließ, sah er zu Glory hinüber. „Zum Hotel?“
    „Wenn es dir recht ist?“
    Er nickte und fuhr los. Eine Weile schwiegen sie, doch Santos merkte, dass Glory ihn betrachtete. Ein paar Mal streifte er sie mit einem Seitenblick und bedauerte es prompt. Ihr Mienenspiel, resigniert, hoffnungsvoll und sehnsüchtig zugleich, brachte seinen Entschluss, sie auf Distanz zu halten, fast ins Wanken.
    In Sichtweite des Hotels brach sie ihr Schweigen. „Sehe ich dich wieder?“
    „Nein.“
    „Ich kann dich nicht umstimmen?“
    Du kannst. Sehr leicht sogar. Und das macht mir Angst. „Tut mir Leid.“
    „Das habe ich befürchtet.“ Sie wandte seufzend den Blick ab. „Halt bitte gleich hier an.“
    Er tat es, schob die Schaltung in den Leerlauf und stieg aus. Glory rutschte auf den Fahrersitz. „Es hat Spaß gemacht, Glory“, sagte er lächelnd.
    Sie sah so enttäuscht aus, dass er lachen musste. „Bin ich der erste Fisch, der entkommt?“
    Sie erwiderte lachend: „Der erste, den ich wirklich wollte.“
    Er stemmte die Hände auf das heruntergelassene Fenster und neigte den Kopf. „Wenn es dich tröstet, du küsst auch großartig.“
    „Ja?“
    „Ja.“
    Sie legte eine Hand auf seine. „Warum küsst du mich dann nicht noch mal?“
    Santos sah über die Straße zum Hoteleingang. Türsteher und Page standen am Straßenrand und starrten unfreundlich zu ihm herüber. Santos deutete mit dem Kopf auf die beiden. „Hier? Wo die Wachhunde es sehen?“
    „Warum nicht?“
    „Du bist wirklich ein kleiner Knaller“, raunte er und neigte sich hinunter.
    Er küsste sie rasch und hart, und ihr leises Stöhnen bescherte ihm eine heftige körperliche Reaktion. Erschrocken wich Santos zurück. Dieser kurze Kuss hatte ihn mehr erregt als der leidenschaftliche vorhin.
    Sie ist wirklich ein kleiner Knaller. Und wenn ich nicht aufpasse, explodiert sie mir ins Gesicht.
    Er tippte ihr mir dem Zeigefinger auf die Nasenspitze. „Danke für die Spritztour.“ Dann richtete er sich auf und ging auf die Bushaltestelle zu.
    „Santos!“ Er blieb stehen und sah über die Schulter zurück. Sie grinste: „Wir sehen uns noch.“
    Sie gab ein hinreißendes Bild ab, wie sie auf dem Sitz kniete, die Ellbogen auf die Rückenlehne gestemmt, das Haar ins Gesicht fallend. Er bedauerte, sie gehen lassen zu müssen, und hob die Hand zum Abschiedsgruß. „Lebe wohl, Glory.“
    Er drehte sich um, ging davon und schwor sich, sie nie wieder zu sehen.

 
24. KAPITEL
    Ein Tag verging, ehe Glory merkte, dass sie von Santos nichts wusste, außer seinem Namen. Das überraschte sie nicht mal. Sie war so damit beschäftigt gewesen, ihn anzuhimmeln und sich an seinen umwerfenden Kuss zu erinnern, dass sie an gar nichts anderes denken konnte.
    Das konnte sie immer noch nicht. Jemand wie er war ihr noch nie begegnet. Die anderen Jungs, die sie gekannt und geküsst hatte, waren verglichen mit ihm langweilig, hohl und unreif.
    Santos hatte ihr Herz gestohlen. Sie würde sterben, wenn sie ihn nicht wieder sah. Es musste eine Möglichkeit geben.
    Der Bus, in dem Liz saß, hielt, und Glory wäre vor Aufregung beinah auf und ab gehüpft. Sie hatte gestern Abend nicht mehr mit ihrer Freundin reden können. Bei ihrer Rückkehr hatte sie die Eltern in seltsam heiterer Stimmung vorgefunden. Ihre Mutter hatte sich lediglich erkundigt, wo sie gewesen sei, und ihre Antwort, mit Liz in der Bibliothek, hatte sie zufrieden gestellt.
    Das war schon seltsam genug. Ihre Antworten genügten ihrer Mutter nie, sie nahm sie nie einfach so hin. Doch gestern Abend tat sie es, Gott sei Dank. Wenn sie nachgefragt oder ihre Tochter genauer angesehen hätte, wäre ihr wohl aufgefallen, dass etwas im Busch war.
    Glory kam zu dem Schluss, dass ihre Begegnung mit Santos Schicksal sein musste. Sie waren füreinander bestimmt.
    Ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass sie alle zum Dinner in den Renaissanceraum gingen, eine weitere Merkwürdigkeit. Während der gesamten Mahlzeit hatte ihre Mutter munter geplaudert und mädchenhafter gewirkt als Glory.
    Auch das Verhalten ihres Vaters war ihr aufgefallen. Er hatte weniger getrunken und ihre Mutter öfter – und mit Zuneigung – angesehen.
    Glory wusste nicht, was zwischen den beiden ablief. Seit einer Woche hatten sie kaum miteinander gesprochen.
    In sechzehn Jahren hatte sie viele Streitereien und das zornige und strafende Schweigen danach miterlebt.

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