Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte

Titel: Verbotene Früchte - Spindler, E: Verbotene Früchte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
Vom Netzwerk:
dreien schloss, hörte sie ein kleines Mädchen rufen: „Schau, Mommy, eine Prinzessin.“
    Glory! Liz sprang auf. Endlich.
    Glory wirbelte in den Schminkraum, und Liz hielt den Atem an. Ihr Kleid war aus zartem, in allen Schattierungen von Pfauenfedern changierendem Stoff gemacht und mit Goldlitzen abgesetzt. Glory war die Prinzessin, die Liz in ihren Träumen gern gewesen wäre.
    Liz legte eine Hand an die Brust, fast schwindelig vor Aufregung. „Du bist spät dran“, sagte sie atemlos.
    „Ich wollte den idealen Moment abpassen, um aus dem Ballsaal zu entwischen.“
    „Deine Mutter?“
    „Spielt die Bienenkönigin, sicher umschwärmt von einer Gruppe bewundernder Matronen. Sie hat mir den ganzen Abend noch keinen Blick zugeworfen.“ Glory holte tief Luft. „Das wird ein Spaß und ein Abenteuer.“
    „Ich habe solche Angst, ich mache mir gleich in die Hose.“
    Glory lachte und legte einen Finger an die Lippen. Auf Zehenspitzen schlichen sie zur Behindertentoilette. Vorsichtig und leise tauschten sie die Kleidung. Glory hatte das Problem ihrer unterschiedlichen Haarfarben mit einer perlenbesetzten Kappe gelöst. Sie half Liz beim Anziehen, zog ihr den Reißverschluss des Kleides zu und passte ihr sorgfältig die aufwendig gearbeitete Federmaske an. Obwohl Liz’ Gesicht nur halb verdeckt war, erkannte man sie kaum.
    „Du siehst fantastisch aus“, flüsterte Glory mit strahlenden Augen.
    „Wirklich?“ Liz blickte an sich hinab, fuhr mit den Händen über Taille und Hüften und dachte wieder an Aschenbrödel. „Das ist das schönste Kleid, das ich je gesehen habe. Es muss ein Vermögen gekostet haben.“
    „Du kannst es behalten. Ich will nur Santos.“ Glory schlang die Arme um sich. „Heute ist die Nacht, in der alle meine Träume wahr werden.“
    Liz sah ihre Freundin scharf an. Glorys Wangen brannten, ihre Augen strahlten. Etwas ist im Busch. Etwas, das weit über den Rollentausch hinausgeht. Liz sagte stirnrunzelnd: „Okay, Glo, spuck’s aus. Was verschweigst du mir?“
    Glory wollte schon antworten, entschied jedoch anders. „Komm, du musst dich im Spiegel sehen.“ Sie öffnete die Tür der Toilettenkabine, vergewisserte sich, dass die Luft rein war, und zog Liz zum Spiegel.
    „Bin das wirklich ich?“ fragte Liz verblüfft.
    „Ich sagte ja, du siehst fantastisch aus.“
    Liz neigte den Kopf zur Seite, um sich genauer zu betrachten. „Nicht mal mit Maske sehe ich aus wie du.“
    „Du ähnelst mir ausreichend. Du darfst nur Mutter und Daddy nicht zu nahe kommen.“
    Liz schauderte bei der Vorstellung, Hope St. Germaine könnte sie enttarnen. „Keine Bange, ich habe nicht vor, irgendwem zu nahe zu kommen, ihr schon gar nicht.“
    „Hier.“ Glory reichte Liz ihre Abendtasche, die aus dem gleichen Material gemacht war wie das Kleid. „Mein Lipgloss ist da drin und auch ein Taschentuch. Sollte dir jemand zu sehr auf die Pelle rücken, täusche einen Hustenanfall vor und lauf in die Toilette.“
    Liz nahm zitternd die Tasche an. „Ich kann nicht glauben, dass ich das tue.“
    Glory presste eine Hand auf ihren Magen. „Ich habe Schmetterlinge im Bauch.“
    „Ich auch.“ Liz betrachtete sich im Spiegel und wünschte, Glory etwas ähnlicher zu sein. „Was, wenn …“
    „Kein Was und kein Wenn. Wir ziehen das jetzt durch.“
    „Sei vorsichtig.“ Liz ergriff Glorys Hand. „Pass auf, dass dich niemand sieht.“
    „Mach ich.“ Glory drückte ihr die Hand. „Bleib am Rand. Sieh zu, dass Mutter gelegentlich einen Blick auf dich erhascht, dann ist sie zufrieden.“
    „Was ist mit deinem Vater?“
    „Ich verspreche dir, dass er den ganzen Abend an der Bar ist. Geh nur nicht in seine Nähe.“
    Liz kicherte nervös: „Ich habe zwar Angst, aber ich bin auch freudig aufgeregt.“
    „Ich weiß, mir geht es genauso.“ Glory umarmte sie. „Ich hab dich lieb, Liz. Du bist die beste Freundin auf der ganzen Welt. Wir treffen uns um halb zwölf hier wieder.“
    „Auf den Punkt. Verspäte dich nicht, Glory. Nicht heute Nacht.“
    „Ich versprech’s.“
    Sie gingen zur Tür, Liz lugte hinaus und trat in den leeren Flur. Glory zog sie noch einmal zurück. „Was?“ fragte Liz erstaunt.
    „Ich bin so … glaubst du …“ Glory verstummte, und ihre Augen glitzerten feucht. „Glaubst du, Santos liebt mich? Ich … ich muss einfach wissen, ob ich das Richtige tue.“
    Glorys Frage, ihre Unsicherheit machten Liz besorgt. „O Glo, natürlich liebt er dich. Ich weiß es. Wenn er dich ansieht

Weitere Kostenlose Bücher