Verbotene Gefuehle
die Tür erreicht, sie sagte eilig: „Ich komme ja mit, aber lass mich runter.“ Er stoppte, senkte etwas den Kopf um sie misstrauisch zu mustern, „so plötzlich, warum?“ Dieser Mann würde sie noch in den Wahnsinn treiben, ganz sicher, entweder vor Lust oder vor Wut. „Lass mich endlich runter, bevor uns noch jemand so sieht“, zischte sie ihn an. „Vor allem nicht dein teurer David, nicht wahr?“, presste er hervor, während er sie zögernd zu Boden gleiten lies. Anna, die froh war endlich wieder auf eigenen Füssen zu stehen, fauchte zurück: „Könntest du gefälligst aufhören, ständig so herablassend über andere Leute zu reden.“ Für einen kurzen Moment blitzte Schmerz in seinen Augen auf, ehe er zurück schnappte: „Wie schön, dass alle Männer in deinem Leben so arme Kerle sind, abgesehen von mir natürlich, und je schneller du mitkommst und den verfluchten Baum in Augenschein nimmst, desto schneller bist du mich wieder los, also Tempo, wenn ich bitten darf.“ „Jetzt hör mal gut zu du Neandertaler, ich würde niemals riskieren dass dem Baum, und damit der Magie etwas geschieht, natürlich komme ich mit, aber ich schwöre dir, wenn du gelogen hast, nur um David und seinen Vater in Verruf zu bringen dann ...“, „dann, kannst du mich auch nicht mehr hassen als jetzt, was vermutlich die Erklärung ist, warum der gute Paolo mir die Aufgabe aufs Auge gedrückt hat“, unterbrach er sie. Genau das sollte sie tun, ihn hassen, nachdem er sie so belogen und getäuscht hatte, aber das schaffte sie nicht, schon gar nicht jetzt, wo er vor ihr stand, sie schluckte, „warte bitte kurz draußen, ich komme gleich nach.“ Er starrte sie unnachgiebig an, „ich schwöre es bei Mutter Erde, okay, und jetzt raus, ich muss erst eine Vertretung für mich auftreiben“, setzte sie seufzend hinzu. Er ging, aber nur zögernd, wie sie wohl merkte.
Ein Teil von ihm erwartete, dass sie sich jetzt im Haus verschanzen würde, aber ein Teil hoffte, dass sie wenigstens genug von ihm hielt, um ihr Wort zu halten. „Du dummer Wolf, sieh es endlich ein, sie will dich nicht“, wies er sich in Gedanken selbst zurecht, aber sie hatte so blass und erschöpft ausgesehen, er wusste nicht wie er es schaffen sollte einfach wieder aus ihrem Leben zu verschwinden, wenn die Baumsache erledigt war. Erleichterung durchströmte ihn, als sie nach ein paar Minuten herauskam und an seine Seite trat. Er unterdrückte ein erleichtertes Aufseufzen und fragte: „Dein oder mein Wagen?“ Sie zuckte die Schultern, „na gut dann meiner“, bestimmte er und ging voraus. Während der ganzen Fahrt war Anna völlig still, sie sah starr geradeaus und grübelte offenbar. Er hätte einfach den Mund halten sollen, aber die Besorgnis wühlte in ihm, er räusperte sich, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen und fragte dann: „Geht es dir gut?“ Ihr Kopf ruckte zu ihm herum und sie sah ihn verblüfft an, er fügte hinzu: „Ich meine du siehst etwas blass aus, ist alles in Ordnung?“
Anna stöhnte innerlich auf, musste er jetzt auch noch so besorgt um sie sein, mit dem unsensiblen Idioten hätte sie besser umgehen können, da war wenigstens ihre Wut hilfreich. Es reichte ja schon, dass er ihr nicht aus dem Kopf ging, sie konnte es nicht gebrauchen, dass sie auch noch an ihrer Entscheidung zwecks seiner Eignung als Ehemann zu zweifeln begann. „Anna?“, „Ich .., es ist nur alles etwas stressig, das ist alles“, wiegelte sie ab. Sie konnte den Zweifel in seinen Augen sehen, und die Sehnsucht nach ihr, sie zwang sich wieder den Kopf abzuwenden und nach vorne zu starren, die Magie testete sie, das war alles, sie musste standhaft bleiben.
Er hatte an der Lichtung, auf der sie damals das Picknick gemacht hatten, angehalten, den Rest mussten sie zu Fuß gehen. Auf den letzten paar Metern streckte Anna vorsichtig ihre magischen Fühler aus. Seit der Baum sich mit ihr verbunden hatte, war sie ihm nie so lange ferngeblieben, ohne wenigstens in der Magie Verbindung mit ihm aufzunehmen, oder hatte sich bewusst gegen seine Aura abgeschirmt, vielleicht kam ihre Unruhe daher. Sie tastete nach dem Baum und fuhr so geschockt zurück, dass sie strauchelte, sie entging einem Sturz nur, weil Patrick sie auffing. „Was ist los?“, fragte er besorgt. Sie realisierte, dass sie sich an ihm festklammerte, zögernd löste sie ihre Finger aus seinem Hemd, widerwillig streckte sie ihre magische Sinne noch mal aus, und hatte wieder das Gefühl in eine Jauchegrube zu
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