Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
schien sie verärgert zu sein, denn sie runzelte kurz die Stirn, nahm dann aber einen Schluck Wein. „Wir waren oft ziemlich genervt von diesen Lobhudeleien. Wenn Christian nicht so nett gewesen wäre, hätte das auch anders ausgehen können.“
Sofort stellte sich Erica Christian als sehr jungen Mann vor, der versuchte, in der Welt der Jarrods Fuß zu fassen. Es sah so aus, als hätten er und sie eine ganze Menge gemein. Auch sie musste sich um Anerkennung in dieser Welt der Reichen und Schönen bemühen. Wie Christian wohl gelebt hatte, bevor er mit den Jarrods in Kontakt gekommen war? Und was genau war er für ein Mensch? Irgendwie ging er ihr nicht aus dem Kopf. Dabei hatte sie nun wirklich keine Zeit und auch nicht die Nerven herauszufinden, warum sie immer an ihn denken musste, geschweige denn, ob daraus etwas werden könnte. Allerdings hatte Christian bisher in keiner Form zu verstehen gegeben, dass er an ihr interessiert war.
„Dein Vater hat sich also für Christian eingesetzt. Und dann?“
„ Unser Vater“, korrigierte Melissa sie lächelnd. „Er hat ihn während des Studiums unterstützt. Und nach seinem Juraexamen hat er ihn angestellt. Und zwar als Firmenanwalt. Und das ist er auch heute noch. Unserem Vater konnte man nur schwer etwas abschlagen.“ Sie schwieg kurz und sah Erica neugierig an. „Ist es merkwürdig für dich, wenn ich immer von unserem Vater spreche?“
„Ja, allerdings.“ Merkwürdig? Das ist die größte Untertreibung des Jahrhunderts, dachte Erica. Sie hatte noch nicht einmal angefangen, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Und schon saß sie hier mit ihrer Schwester in einer vollkommen fremden Welt. Einfach verrückt. Dennoch freute sie sich, dass Melissa ihr so entgegengekommen war. „Obgleich du es mir sehr erleichterst.“
„Freut mich. Glaub mir, ich bin sehr froh, dass endlich noch eine Frau zu unserem Klan gehört.“ Wieder lachte sie schallend.
„Danke.“ Das meinte Erica von Herzen. Alles war so neu und irgendwie einschüchternd für sie, dass es ihr guttat, wenigstens einen Menschen auf ihrer Seite zu wissen. Dass Melissa ihre Partei ergriff, konnte Erica gut verstehen. Was hätte sie nicht alles dafür gegeben, mit einer Schwester aufzuwachsen, die sie in den Auseinandersetzungen mit den älteren Brüdern hätte unterstützen können?!
„Und was soll das hier alles?“ Melissa wies auf die Broschüren, Bücher und Prospekte.
„Ich will mich über das Jarrod Ridge informieren.“
„Da gibt es eine sehr viel einfachere Möglichkeit. Frag mich.“ Melissa hob ihr Glas, prostete Erica zu und trank einen Schluck.
„Das werde ich tun, sobald ich weiß, was ich wissen will.“
„Gut. Übrigens hat Christian mir erzählt, dass du für eine PR-Agentur gearbeitet hast.“
„Ja. Und so was Ähnliches soll ich hier auch machen.“
„Dann wirst du wohl mit Trevor zusammenarbeiten. Mit dem kommst du bestimmt gut aus. Er regt sich nicht so schnell auf wie die übrige Bande.“
„Guy habe ich heute Nachmittag schon kennengelernt.“
„Und, wie war er?“
„Kühl, aber höflich.“
„Ja, das ist typisch. Er ist der vernünftigere der Zwillinge. Blake rastet eher mal aus. Aber er wird sich schon an die veränderte Situation gewöhnen. Du darfst dich von ihm nur nicht einschüchtern lassen.“
Das hörte sich nicht gerade vielversprechend an. Aber immerhin wusste Erica jetzt, dass sie sich innerlich für die Begegnung mit Blake Jarrod wappnen musste, denn vermeiden ließ sie sich leider nicht. Doch als einziges Mädchen mit drei älteren Brüdern war sie daran gewöhnt, sich behaupten zu müssen. „Ich bin jetzt nun mal hier, und da bleibe ich. Wenn es Blake nicht gefällt, dann ist das seine Sache.“
„Das ist die richtige Einstellung.“ Melissa strahlte sie an. Offenbar gefiel ihr, dass ihre neue Schwester Schwierigkeiten nicht aus dem Weg ging.
Wenn sie wüsste … Innerlich war Erica keinesfalls so stark, wie es nach außen den Anschein hatte. Aber sie würde es schon schaffen, sie musste einfach.
„Und dann gibt es noch Gavin.“ Melissa lächelte aufmunternd. „Er ist gefühlsmäßig ziemlich verschlossen, wird dir also keine größeren Probleme machen. Aber du darfst nicht erwarten, ihn lächeln zu sehen.“
„Hört sich ganz so an wie meine älteren Brüder.“
„Ach ja, Christian hat mir erzählt, dass du auch das einzige Mädchen in der Familie bist. Was haben denn deine Brüder zu der Geschichte gesagt?“
„Sie haben versucht,
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