Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
Frauen, die er kannte, würden noch in San Francisco sitzen und sich den Kopf zerbrechen, was sie nun tun sollten. Erica dagegen war bereits hier und bereit, neue Aufgaben zu übernehmen. In der kleinen Person steckte eine enorme Willenskraft.
Die blieb auch auf ihn nicht ohne Wirkung. Vor allem wenn sie ihn mit ihren hellbraunen Augen ansah und dabei an ihrer vollen rosa Unterlippe knabberte. Etwas, was sie immer tat, wenn sie nachdachte. Verdammt, er durfte sich von ihr nicht von seiner Aufgabe ablenken lassen.
„Ihr Bruder Trevor ist der Marketingfachmann“, sagte er schnell und bemühte sich um einen sachlichen Tonfall. „Seit Jahren hat er seine eigene Agentur hier in Aspen und wird nun auch das Jarrod Ridge betreuen.“
„Eine große Aufgabe.“
„Ja, und das gilt auch für das, was Sie zu tun haben. Sie sollen als Leiterin der PR-Abteilung vom Jarrod Ridge seine Ansprechpartnerin sein.“
Als sie ihn erschreckt ansah, fuhr er schnell fort: „Sie werden meist mit Trevor direkt zusammenarbeiten. Da Sie aber Ihr Büro hier im Haus haben, sind Sie an der Sache näher dran. Denn hier wird ja die Gala stattfinden. Und vermutlich werden Sie beide in den nächsten Wochen viel miteinander zu tun haben.“
Sie sah ihn nicht an, als sie leise hervorstieß: „Ich kann es kaum abwarten …“
Es war mehr als deutlich, dass die Aussicht sie beunruhigte, eng mit einem Mann zusammenarbeiten zu müssen, der seine neue Schwester möglicherweise ablehnte. „Mit Trevor kann man gut auskommen“, versuchte Christian sie zu beruhigen. „Er ist nicht verbissen und nimmt das Leben eher von der lockeren Seite.“
Sie hob den Kopf und sah ihn ernst an. „Hoffentlich.“
„Glauben Sie mir. Außerdem bin ich der Meinung, dass Sie das alles bisher sehr gut verkraften. Wenn man bedenkt, dass man Sie einfach so ins kalte Wasser geworfen hat. Aber Sie sind eine gute Schwimmerin, was?“
„Ich glaube schon.“
Das klang schon zuversichtlicher. Und als sie jetzt entschlossen nach der Speisekarte griff, schien sie sich wieder ganz gefangen zu haben. Auch Christian nahm die Karte in die Hand, um Erica nicht ansehen zu müssen. Verdammt, warum hatte diese kleine, gut proportionierte Frau nur eine solche Wirkung auf ihn? Je länger er mit ihr zusammen war, desto mehr fühlte er sich zu ihr hingezogen. Und leider beschäftigte sie ihn nicht nur gedanklich. Auch sein Körper reagierte ganz unmissverständlich auf ihre Nähe.
Vielleicht weil sie unerreichbar für ihn war?
Das konnte er sich nicht vorstellen. Denn auch früher hatte es schon Mädchen gegeben, die für ihn tabu gewesen waren. Er und seine Mutter, die ihn allein aufgezogen hatte, hatten nie zu den besseren Gesellschaftsschichten gehört. Aber jetzt war er erwachsen und hatte sich selbst den notwendigen gesellschaftlichen Status erarbeitet. Jetzt hatte er die Auswahl. Aber das tröstete ihn leider nicht. Denn die einzige Frau, die er wirklich wollte, konnte er trotzdem nicht haben.
Zwei Stunden später saß Erica allein in ihrer Suite. Die Sonne war bereits untergegangen, es dämmerte, aber Erica bemerkte es nicht. Einerseits hatte sie bereits vor längerer Zeit die Stehlampe neben dem Sofa eingeschaltet, andererseits war sie ganz auf das konzentriert, was sie sich vorgenommen hatte. Christian hatte sich nach dem Essen entschuldigt, er habe noch viel bis zum folgenden Tag aufzuarbeiten. So hatte sie Zeit gehabt, auf eigene Faust ein paar Erkundigungen anzustellen. Im Souvenir-Shop des Hotels hatte sie alles an Büchern, Zeitschriften, Postkarten und Broschüren über die Gegend gekauft, was sie finden konnte, und um sich her auf der Couch ausgebreitet.
In dem Buch über die Geschichte des Hotels waren auch Fotografien des Gründers und seiner Nachkommen enthalten, und lange hatte Erica sich nicht von den Schwarz-Weiß-Fotos der Großeltern und des Vaters lösen können. Tatsächlich konnte sie Ähnlichkeiten zwischen sich und den nie gekannten Verwandten feststellen. Der Schnitt der Augen war der gleiche, ebenso auch die Linie des Mundes. Das war sehr seltsam und auf eine merkwürdige Weise auch tröstlich.
Ihre „neue“ Familie war größer, als sie gedacht hatte. Die ersten Vorfahren waren Abenteurer gewesen, die von einem neuen Leben geträumt hatten, das sie sich hier in der Wildnis mit eigenen Händen aufbauen wollten. Und nach und nach hatten sie sich diese Träume erfüllt. Und jetzt war sie Teil dieser Kette von Generationen. Wenn auch nur ein ganz
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