Verbotene Gefühle - prickelnd wie Champagner
dass ihm eine hübsche schlanke Frau mit goldbraunem Haar gegenübersaß. Irgendwie kam sie Guy bekannt vor, aber er wusste nicht, woher. Ob das etwa die neu aufgetauchte Halbschwester ist? ging es ihm plötzlich durch den Kopf. Auf die sie alle schon sehr gespannt waren? Deshalb kam sie ihm auch bekannt vor. Ganz eindeutig war sie als Don Jarrods Tochter zu erkennen.
Da die beiden ihn noch nicht bemerkt hatten, nahm Guy sich Zeit und musterte die neue Schwester etwas genauer. Sie war wirklich sehr hübsch, aber sie wirkte nervös und angespannt. Aber das war auch kein Wunder. Schließlich waren sie alle gezwungen worden, zum Jarrod Ridge zu kommen, ob sie wollten oder nicht. Und für die Neue war die Situation noch schwieriger. Zumindest hatten er und die Geschwister einander, und ihnen war alles hier vertraut. Ihr aber war alles fremd. Das tat ihm zwar leid, aber dennoch war er in einem Punkt mit seinem Zwillingsbruder einer Meinung: Ihr als plötzlich aufgetauchter Halbschwester stand nicht der volle Anteil des Erbes zu.
Christian hob den Kopf und sah, dass Guy sich näherte und Erica intensiv musterte. Offenbar gefiel ihm, was er sah, denn er lächelte kurz. Dass es gerade Guy war, den Erica als Erstes treffen würde, war Christian sehr recht. Denn er war sachlich und ruhig und brauste nicht so leicht auf wie die anderen. Mit Ausnahme von Trevor. Der war eigentlich durch nichts zu erschüttern.
„Wie schön, dich zu sehen!“ Guy streckte Christian die Hand hin, sah aber nur dessen Gegenüber an. „Und du musst meine neue kleine Schwester sein.“
Erica wurde rot, sah ihm aber direkt in die Augen und gab ihm die Hand. „Ja, das bin ich. Ich heiße Erica.“
„Schöner Name.“ Er schüttelte ihr kurz die Hand. „Hat man dir schon dein Quartier gezeigt?“
„Ja. Aber ich fürchte, es wird noch einige Zeit dauern, bis ich mich hier zurechtfinde.“
Guy grinste. „Am Empfang gibt es sicher einen Lageplan. Wie gefällt dir denn der alte Schuppen?“
„Ausgesprochen gut. Es ist ein wunderschönes Haus. Es muss toll gewesen sein, hier aufzuwachsen.“
„Ja, das sollte man meinen.“ Guy strich das Tischtuch glatt. „Christian hat uns erzählt, dass du in San Francisco in einer PR-Agentur gearbeitet hast.“
„Ja, das stimmt.“
„So jemanden können wir hier gut gebrauchen.“ Ein Kellner trat hinter Guy und flüsterte ihm etwas zu, worauf dieser bedauernd die Schultern hob. „Entschuldigt, ich muss in die Küche. Hab mich gefreut, dich wiedergesehen zu haben, Christian. „Und, Erica …“ Er blickte sie forschend an und lächelte dann. „… wir werden uns sicher noch häufiger über den Weg laufen.“
Als er gegangen war, atmete Erica tief aus, griff nach ihrem Wasserglas und trank einen großen Schluck.
„Das war doch nicht so schlimm, oder?“ Christian beobachtete sie aufmerksam. Guy hätte vielleicht etwas herzlicher sein können, aber alles in allem war es doch ganz gut gelaufen.
„Nein. Ein bisschen nervenaufreibend, aber damit hatte ich gerechnet. Was hat er denn gemeint, als er sagte, dass man jemanden mit PR-Erfahrung gebrauchen könne?“
Eigentlich hatte Christian ein paar Tage warten wollen, damit sie sich erst mal etwas eingewöhnen konnte. Aber da sie so direkt fragte, gab es keinen Grund, ihr nicht gleich reinen Wein einzuschenken. Im Grunde wusste sie ja, dass man mit ihrer Mitarbeit rechnete. Und manchmal war es auch besser, sich gleich auf eine neue Aufgabe zu stürzen.
„In wenigen Wochen findet hier die Eröffnung der Food and Wine Gala statt“, antwortete er. „Das ist eine große Sache in Aspen. Die Gala wird alljährlich wiederholt und ist über die Grenzen Colorados hinaus bekannt. Aus dem ganzen Land und selbst aus Europa kommen Gäste zu diesem Anlass, meist Gourmets und Weinkenner, die hier das Beste vom Besten testen und genießen.“
„Darüber habe ich schon einiges gelesen. Auch im Fernsehen gibt es immer Berichte darüber.“
„Ja. Da die Stadt vom Tourismus lebt, ist dies ein sehr wichtiges Ereignis, das von den Jarrods großzügig unterstützt und in weiten Teilen auch ausgerichtet wird. Und da Sie eine Jarrod sind, haben auch Sie damit zu tun.“
Sie riss die Augen weit auf, nickte dann aber und sagte: „Okay. Inwiefern?“
Wieder war er überrascht, wie relativ ruhig sie auch diese neue Eröffnung aufnahm. Sie war stark und würde nicht so schnell zusammenbrechen, sondern war in der Lage, sich neuen Gegebenheiten anzupassen. Die meisten
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