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Verbotene Gefuehle

Verbotene Gefuehle

Titel: Verbotene Gefuehle
Autoren: Doris Loesel
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in einen Computer übertragen, und das nur, indem ich daran gedacht habe - hält Phil Renee, Kay und mich noch kurz auf.
„Ruht euch aus, ihr drei!“
Ausruhen? Mein Herz schlägt im wilden Rhythmus einer Urwald-Trommel.
„Ihr müsst!“, sagt Phil und sieht uns eindringlich an. „Niemandem nützt es, wenn ihr morgen übernächtigt seid und eure Gedanken nicht beisammen habt.“
Als ob wir das nicht wüssten. Dennoch bin ich so vollgepumpt mit Adrenalin, dass ich sicher bin, nicht eine Minute abschalten zu können, geschweige denn zu schlafen.
„Ihm geht’s gut“, sagt Renee leise, „ich kann ihn spüren.“
Sofort hat er meine ganze Aufmerksamkeit.
„Kannst du Kontakt mit ihm aufnehmen?“, frage ich atemlos.
Renee schüttelt den Kopf. „Nein, dafür sind wir zu weit voneinander entfernt. Ich fühle nur, dass es ihm gut geht … einigermaßen.“
Da sich das Hauptquartier der KSP hier in Eunice befindet, das knappe zwei Stunden von Baton Rouge entfernt ist, hätte ich auch von alleine darauf kommen können.
Ich könnte mich ohrfeigen dafür, dass ich Renee noch zusätzlich zu seinem Kummer ein mieses Gefühl der Unzulänglichkeit verpasse. Auch wenn er das nicht haben sollte, weiß ich, wie es in meinem Bruder aussieht.
„Tut mir leid“, wispere ich.
„Schon gut“, quetscht Renee mühsam aus seiner Kehle, „sie haben ihm nichts getan.“
Noch nicht ...
Ehe ich mir in den schillerndsten Farben ausmalen kann, in welchem der zahllosen Kellerräume Vic eingesperrt ist, verschwindet Renee in sein Zimmer. Phil hat sich bereits verabschiedet und ist zu Selena gegangen. Nur Kay und ich stehen noch im Flur.
„Kim?“
„Hmm?“
„Phil hat mir erzählt, dass du in den letzten Wochen trainiert hast, dich in Trance zu versetzen.“
„Ja“, sage ich.
Worauf willst du hinaus? Als ich Kay studiere, während er nervös seine Hände knetet, weiß ich es.
„Du willst, dass wir uns zueinander träumen?“, frage ich atemlos.
„Bitte, Kim!“
Gott, er sieht so unglaublich hilflos aus in diesem Augenblick, dass ich ihn am liebsten nicht nur im Traum mit in mein Zimmer nehmen würde.
Denn dass ich mir ebenso wünsche, ihm endlich wieder ganz nahe zu sein – ohne Zuschauer – steht außer Frage.
„Ich habe dich schon so lange nicht mehr berühren dürfen, im Arm halten … bitte, ich … ich brauche es … brauche dich!“ Kays eindringliche Worte verursachen bei mir eine Gänsehaut, die sich, beginnend in meinem Nacken, über meinen ganzen Körper ausstreckt.
Ohne nachzudenken, stelle ich mich auf die Zehenspitzen und ziehe Kay zu mir herunter.
„Ich brauche dich genauso“, flüstere ich an seinen Lippen.
Vielleicht noch mehr, als du mich! „Niemals!“, antwortet Kay und erinnert mich so daran, dass er mich hören kann.
Ähm … gar nicht gut! „Ich zeige dir, wie du deine Gedanken abschirmen kannst“, sagt er grinsend und ich nicke geistesabwesend.
„Wir sollten jetzt versuchen, zu schlafen“, murmele ich, „ich warte auf dich!“
Kay drückt mich so fest an sich, dass es schon weh tut … aber es ist ein so verdammt süßer Schmerz, dass ich ihn gerne in Kauf nehme.
Nach einem intensiven Kuss schiebt Kay mich heftig atmend von sich.
„Bis gleich!“, wispert er und schon ist er in seinem Zimmer verschwunden.
Lächelnd schüttele ich den Kopf und gehe ebenfalls in mein Zimmer, wo ich meine Abendtoilette mit der Geschwindigkeit eines Schnellzuges verrichte.
Dann lege ich mich in mein Bett und versetze mich in Trance.
***
Kay wartet schon unter dem Mandarinenbaum auf mich.
Es ist seltsam, wieder auf Castillian High zu sein und mir fällt auf, wie sehr ich all das vermisse.
„Hey, Baby!“ Kay kommt auf mich zu und schon liege ich an seiner Brust.
“Himmel, Kay”, wimmere ich, “ich hab dich so unglaublich vermisst.“
Und dann fließen endlich die Tränen, die ich die letzten Stunden über mit mehr oder weniger großem Erfolg zurückgehalten habe.
„Schhh“, macht Kay und wischt die salzigen Rinnsale mit seinem Daumen weg, „alles wird gut, Baby!“
„Woher willst du das wissen?“, jammere ich.
„Ich weiß es einfach“, sagt er. Ich ahne, dass er mich beruhigen will … und lasse es zu.
Glücklicherweise ist es in unserem Traum Sommer, daher lassen wir uns ins weiche warme Gras sinken. Mein Kopf ruht auf Kays Arm. Ich drehe mich ein wenig und vergrabe meine Nase in die Senke seines Ellbogens.
Gott, er riecht so verdammt gut! Kay dreht sich auf die Seite, sieht mich um Erlaubnis bittend an und
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