Verbotene Geschichte
prachtvolle Pyramiden ausmachen, von denen eine sogar exakt auf den Koordinaten 34°26’02.22« Nord und 108°52’52.21« Ost liegt. Allerdings scheinen beide nicht dem Gaussman-Foto von der Weißen Pyramide zu entsprechen.
Suchen wir weiter, sehen wir nicht nur zahlreiche Erdpyramiden um Xian (zum Beispiel bei 34°24’03.28« Nord zu 108°45’52.51« Ost), sondern finden eine hoch interessante Pyramide in einer weitläufigen landwirtschaftlichen Ebene bei den exakten Koordinaten 34°20’17.54« Nord zu 108°34’10.61« Ost. Nur 0,73 Kilometer weiter in 108,15 Grad Richtung Nordwest steht eine zweite, kleinere Pyramide. Ebenso lassen sich bei 252,61 Grad knapp über einen Kilometer Richtung Nordost zwei weitere Erdpyramiden dingfest machen. Die Pyramide entspricht jedoch auch nicht der Meldung in der New York Times von 1947. Und sie liegt auch nicht, wie es in der Zeitung unter Berufung auf den Piloten Sheahan hieß, »am hinteren Ende eines lang gezogenen Tals, in einem unzugänglichen Teil«. Auch sind es zum Stadtzentrum von Xian nicht 40 Meilen (= rund 64 Kilometer), wie es in der New York Times stand, sondern nur 22 (etwa 36 Kilometer).
Doch wir können das Gaussman-Foto von 1945 mit der Pyramide bei 34°20’17.54« Nord zu 108°34’10.61« Ost vergleichen. 1947 hieß es auch, dass eine zweite Pyramide in
der Nähe stehe, die jedoch »wesentlich kleiner« sei. Das ist bei dieser mithilfe von Google Earth nun aufgespürten Pyramide der Fall. An ihr ist aber nichts Geheimnisvolles, denn es handelt sich dabei um das Mausoleum des Mao-ling. Es ist das Grab des Han-Kaisers Wo beziehungsweise Wudi (156-87 vor Christus) und damit etwa 2100 Jahre alt. Das Grab eines der bedeutendsten Herrscher der Han-Zeit, das seit 1961 unter Denkmalschutz steht.
Ein Bildvergleich moderner Aufnahmen (siehe Bildteil) mit dem alten Foto lässt eigentlich keinen Zweifel zu: Die Weiße Pyramide auf dem Gaussman-Foto ist das Maoling-Mausoleum! Die geografischen Gegebenheiten um das Mausoleum inklusive der im Hintergrund zu sehenden Ortschaft sprechen für sich. Die Schnellstraße, die vor der Pyramide in einem Bogen an der Südostecke vorbeiführt, gab es vor 60 Jahren allerdings noch nicht.
Der geneigte Leser möge es sich im Bildteil ansehen und Google Earth hinzuziehen.
Ist der Mythos der 300-Meter-Pyramide damit zerstört? Immerhin entspricht die Lage des Mausoleums nicht den Ortsangaben von 1947 über den angeblichen Riesenbau. Schon eher die mutmaßliche Pyramide (leider ist die Bildqualität zu schlecht) unter den Koordinaten 33°59’38.23« Nord zu 108°43’48.00« Ost. Sie liegt am Ende eines langen Tals südöstlich von Xian. Aber nur rund 22 Meilen (= 36 Kilometer) vom Stadtzentrum Xians entfernt...
Hartwig Hausdorf sagte mir bei einem Treffen am 30. Dezember 2008, er könne sich nicht vorstellen, dass sich die Piloten damals bei der Höhenangabe derart verschätzt haben. Und weiter:
» U nd Piloten können Entfernungen schätzen, das gehört zu ihrem Job! Ich bin überzeugt, dass dieses Bauwerk nicht nur existiert, sondern längst gefunden ist. Aber es stellt so was Außergewöhnliches dar, dass hier wohl weiter >gemauert< wird.«
Nun, eine Verschwörung der Chinesen wittere ich nicht. Aber zumindest können wir das Gaussman-Foto der Weißen Pyramide allem Anschein nach ad acta legen...
Ob es eine solche Pyramide überhaupt gibt, bleibt weiter mehr als fraglich. Und so darf die ägyptische Cheops-Pyramide auch weiterhin den Titel der höchsten Pyramide der Welt für sich in Anspruch nehmen.
10
EISZEIT-PYRAMIDEN IM ROCK LAKE?
Angeeignetes Wissen gelegentlich zu überprüfen kann nie schaden. Auf keinem Gebiet.
Als ältester Monumentalbau der Welt zum Beispiel gilt die Pyramide des Pharao Djoser in Sakkara südlich von Kairo, die während der dritten Dynastie erbaut worden sein soll, etwa 2650 Jahre vor Christi Geburt. Aber stimmt das überhaupt? Oder gibt es inzwischen stichhaltige neuere Erkenntnisse? Existieren vielleicht Pyramiden, die noch viel früher errichtet wurden als die in Ägypten? Bereits vor der Eiszeit, als nach herrschender Meinung an eine menschliche Zivilisation noch lange nicht zu denken war?
Einige Autoren, die sich in diesem Zusammenhang gern auch auf das mythische Atlantis als eine Art Mutterkultur der Urzeit berufen, gehen fest davon aus.
Und Funde im Rock Lake, etwa 13 Kilometer östlich von Madison im Süden des US-Bundesstaates Wisconsin, könnten ihre These stützen.
Weitere Kostenlose Bücher