Verbotene Kuesse am Pool
auf die Wange. „Außerdem liegt das ganze Wochenende noch vor uns.“
Auch er stand auf, wickelte sich die Decke um die Hüften und folgte Rowena zur Tür. „Habe ich irgendetwas gesagt, was dich verärgert hat?“
„Nein, nein“, wehrte sie lächelnd ab, aber die Augen blieben ernst. „Ruf mich morgen im Büro an, dann überlegen wir, was wir machen.“
„Ist wirklich alles in Ordnung?“
„Alles ist wunderbar“, sagte sie.
Aber er glaubte ihr nicht.
Was hatte Colin im Sinn? Warum war er plötzlich so empfindlich? So persönlich? Sie beide verband doch nur Sex, und nun wollte er mit einem Mal reden? Wie kam er denn auf die Idee?
In letzter Zeit ertappte Rowena sich immer wieder dabei, wie sie versuchte, sich selbst zu überzeugen, dass Colin gar nicht so super war. Und das war vielleicht auch ganz gut, denn sie würde nur die Leidtragende sein, wenn sie zu viel für ihn empfand. Er war zu gut für sie. Zwar war sie ihm nicht gleichgültig, da war sie ganz sicher, nur gestand er es sich nicht ein. Wurde Zeit, dass ihn mal jemand darauf aufmerksam machte.
Wie immer saß Betty vor dem Fernseher, als Rowena zurückkehrte.
„Hat das Schwimmen Spaß gemacht?“, fragte Betty.
„Ja. War sehr erfrischend.“ Im Gegenteil. „Und Dylan?“
„Hat keinen Piep gesagt.“
Normalerweise ging Betty, sowie Rowena durch die Tür kam. Aber heute blieb sie auf der Couch sitzen. Rowena ließ sich neben sie fallen und lehnte den Kopf an Bettys Schulter. Wie vertraut war ihr der Duft nach Gardenien, ein Eau de Cologne, das Betty benutzte, solange Rowena denken konnte.
„Weißt du, was ich erstaunlich finde?“, fing Betty an.
„Was denn?“
„In den letzten fünf Tagen bist du jeden Abend neunzig Minuten geschwommen, ohne dass dein Haar nass geworden ist. Du riechst auch gar nicht nach dem gechlorten Wasser.“
Rowena stockte der Atem. Mist. Warum hatte sie nicht daran gedacht und war wenigstens einmal in den Pool gesprungen?
„Aber mach dir deshalb keine Gedanken.“ Betty tätschelte ihr zärtlich die Knie. „In der letzten Zeit hast du so glücklich ausgesehen. Da war mir sowieso klar, dass etwas Besonderes los ist. Dein Gesicht hat geradezu geleuchtet, als seist du frisch verliebt.“
„Wenn mein Vater das herausfindet, Betty …“
„Aber, Kind, von mir erfährt er kein Wort. Und die anderen Angestellten stehen größtenteils sowieso auf deiner Seite. Dennoch, wenn irgendjemand etwas darüber äußern sollte, kriegt er es mit mir zu tun.“
Das war gut zu wissen. Immerhin hielt nicht jeder sie für einen Versager. „Danke. Und was das leuchtende Gesicht betrifft, mit Liebe hat das nichts zu tun. Wir halten es unverbindlich.“
„Wenn du meinst.“
„Ja.“
„Aber wäre es denn wirklich so schlimm, wenn du dir selbst mal ein bisschen Glück gönnen würdest?“
So einfach war das nicht. Glück hatte seinen Preis. Und es war die Enttäuschung und die Herzensqualen nicht wert, wenn man es wieder verlor.
Nachdem Colin am nächsten Morgen gesehen hatte, wie die Limousine mit dem Senator das Grundstück verließ, ging er mit einem Karton Bücher den Weg zum Kindergarten hinunter. Seine Schwester hatte ihm auf seinen Wunsch Kinderbücher geschickt, die er dem Kindergarten vermachen wollte. Ein ausgezeichneter Grund, Rowena wiederzusehen. Immer noch hatte er das Gefühl, dass sie irgendetwas belastete oder ärgerte, und er wollte wissen, was.
Er drückte auf die Klingel am Tor, und kurz darauf erschien Tricia.
„Guten Morgen, Colin.“ Sie öffnete das Tor und ließ ihn auf den Spielplatz. Er blickte sich um und erkannte Dylan, der mit einem kleinen Mädchen in der Sandkiste spielte. Doch Rowena war nirgends zu sehen.
„Ist Rowena in ihrem Büro?“
„Nein.“ Tricia schüttelte den Kopf. „Sie ist mit einer schweren Erkältung zu Hause. Bei diesem Beruf muss man immer damit rechnen. Ich habe auch dauernd Schnupfen.“
„Colin!“
Colin drehte sich um. Dylan kam strahlend auf ihn zu, so schnell er konnte. Es war erstaunlich. Trotz allem, was das Kind schon in seinem Leben hatte ertragen müssen, schien es immer glücklich zu sein. „Hallo, Buddy.“
Mit einem Juchzer umklammerte der Kleine Colins Beine und sah zu ihm hoch. Dann wurde sein Gesichtchen ernst. „Mommy kank.“
„Ich weiß. Meinst du, ich soll sie mal besuchen?“
Dylan nickte eifrig. „Auch! Auch!“
„Nein, Dyl.“ Tricia schüttelte den Kopf. „Du weißt, deine Mommy möchte, dass du hier bei uns
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