Verbotene Küsse in der Halbzeit (German Edition)
Nachdenkens bin ich zu einer keifenden Spaßbremse geworden.“
„Du bist doch keine Spaßbremse geworden!“
Ironisch hob Erin eine Augenbraue hoch. „Ach nein? Jedenfalls benehme ich mich wie eine alte Frau, die an allem etwas auszusetzen hat und sich zur Richterin über alle anderen aufspielt. Und das Schlimmste ist, dass ich nicht einmal mitbekommen habe, wie sehr ich mich verändert habe.“
Jess seufzte und antworte te schleppend. „Ich mag dich, so wie du bist, aber du hast Recht, wenn du sagst, dass du ziemlich ...“
„Langweilig“, schlug Erin düster vor.
„Nein, nicht langweilig“, Jess verdrehte die Augen und sagte überzeugt: „Sondern, dass du ziemlich nüchtern geworden bist. Niemand sagt, dass du nicht auch mal wieder Spaß haben darfst, Erin.“
„Es ist so lange her, dass ich richtig Spaß hatte, Jess. Vermutlich weiß ich gar nicht mehr, wie man das macht“, erklärte Erin trocken und erntete ein verschlucktes Lachen ihrer Freundin.
„Und das sagt das Mädchen, das im Spring Break jeden Wet-T-Shirt-Contest gewonnen hat?“
Erin rückte ein wenig von Jess ab, um sich auf den Rücken zu legen und an die Zimmerdecke zu starren. „Das ist schon sechs Jahre her.“
Mit einem Seufzer legte sich Jess neben sie. „Erin, du hast einen verantwortungsvollen Job und musst dich um ein kleines Kind kümmern. Außerdem hast du dir ein hohes Ziel gesetzt und willst wieder an deine Elite-Uni gehen. Ich fände es eher befremdlich, wenn du an jedem Wochenende auf die Piste gehen würdest.“
„Und das sagt das Mädchen, das mich zu Sex mit wildfremden Männern überreden will?“
„Ich versuche dir nur etwas begreiflich zu machen“, Jess hob beide Hände in die Höhe und ließ sie wieder sinken. „Du stellst sehr hohe Anforderungen an dich selbst – vielleicht sogar zu hohe Anforderungen. Und manchmal tust du das auch bei anderen Menschen. Nimm beispielsweise deinen Arbeitgeber. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht nur ein Arsch ist, sondern auch seine guten Seiten hat. Du solltest ihm lieber eine Chance geben, sich beweisen zu können, anstatt ihn wie einen minderbemittelten Schüler zu behandeln ...“
„So etwas tue ich nicht“, empörte sich Erin aufgebracht, aber Jess schüttelte den Kopf.
„Erin, du bist eine Meisterin darin, anderen Menschen ihre Schwächen vorzuführen, wenn du es darauf anlegst.“
„Was?“ Erin schwankte zwischen Entsetzen und Entrüstung, während sie Jess beobachtete, deren Gesicht ernst wirkte.
Unsicher zuckte Jess mit der Schulter und murmelte verlegen: „Oft kommt man sich neben dir wie ein Idiot vor, während du alles richtig machst.“
„Oh.“
„Jedenfalls wollte ich damit sagen, dass du es lockerer angehen solltest und nicht alles todernst nehmen darfst. Jeder Mensch macht Fehler. Das solltest du anderen und auch dir erlauben.“
Lange dachte Erin darüber nach und seufzte leise auf. „Ich will alles perfekt machen, weil ich das Gefühl habe, mir keine Fehler mehr leisten zu dürfen.“
„Aber das darfst du, Süße. Du darfst mal ausrasten und dich daneben benehmen oder mit strubbeligen Haaren durch die Straßen rennen.“
Nachdenklich legte Erin den Kopf zurück und spürte nach einer Weile, dass Jess einen Arm tröstlich über ihre Brust gezogen hatte.
Amüsiert fragte Erin mit einem Murmeln: „Muss ich mir jetzt Sorgen machen, da du anscheinend auch auf Frauen stehst?“
„Keine Sorge – in deiner jetzig en Aufmachung hast du nichts von mir zu befürchten.“
Beide blieben in angenehmer Stille liegen und schwiegen. Erin wäre beinahe eingeschlafen, auch wenn sie sich einige Gedanken zu Jess’ Worten machte. Sie wusste selbst, wie sie auf Menschen wirkte, die ihr unsympathisch waren. Sie wollte nicht mehr die überhebliche Frau sein, die alles besser wusste und an allem etwas auszusetzen hatte. Komischerweise konnte sie perfekt mit Kindern umgehen und hatte noch nie Probleme mit ihnen gehabt. Nur bei Erwachsenen hatte sie Schwierigkeiten, mit ihnen umzugehen.
„Ich sollte mich nach einer neuen Stelle erkundigen“, seufzte sie nach einer Weile .
„Willst du nicht lieber mit Tom Peacock reden?“
Erin dachte darüber einige Sekunden nach, bevor sie entschlossen den Kopf schüttelte. „Das wird sicher nichts bringen, Jess. Um ehrlich zu sein ... was ich ihm an den Kopf geknallt habe, war ganz schön harter Toback. Ich an seiner Stelle würde mir das nicht noch einmal bieten lassen.“
„Mhh“, Jess drückte ihr
Weitere Kostenlose Bücher