Verbotene Küsse in der Halbzeit (German Edition)
nickte und ignorierte den Knoten in ihrem Magen, bevor sie kleinlaut erklärte: „Ich lege mich wieder hin.“
Kaum lag Erin in ihrem Bett und hatte die Bettdecke über ihren Kopf gezogen, hörte sie, dass ihre Zimmertür geöffnet wurde und nackte Füße über den Fußboden näherkamen, bevor jemand die Decke anhob und zu ihr ins Bett schlüpfte.
Jess kuschelte sich zu ihr und legte einen Arm um sie. „ Gabe ist ein Idiot.“
Erins Kehle schmerzte furchtbar, da sie versuchte, das Schluchzen zu unterdrücken, das in ihr hochstieg. Nach zwei Jahren sollte es eigentlich nicht mehr so wehtun, redete sie sich selbst ein.
„Er hat dich nicht verdient, Erin. Entschuldige, dass mir so ein Unsinn rausgerutscht ist.“
„Du hast ja Recht“, schluckte sie abgehackt.
„Unsinn!“
„Doch ... ständig sagen mir alle, dass ich eine Spaßbremse geworden bin ... dass ich langweilig wirke ... dass ich prüde bin ...“ Sie schmiegte sich in ihr Kissen und murmelte undeutlich: „Ich weiß, dass ich manchmal nicht zu ertragen bin.“
„Oh Mann“, Jess seufzte. „Dieser Scheißkerl hat es echt geschafft, dich zu verunsichern.“
„Das hat nichts mit Gabe zu tun ...“ Erin stockte. „Wie oft rede ich mir ein, dass ich mich einfach mal wieder gehen lassen sollte – früher war ich total unbeschwert, aber das ... das funktioniert nicht so einfach.“
„Ich weiß.“ Jess drückte sie an sich. „Erin, mach dir doch keinen Kopf um so etwas.“
Erin holte zitternd Luft und beschloss, das Thema zu wechseln. Sie wollte nicht ausgerechnet nach dieser schrecklichen Nacht auch noch über Gabe nachdenken müssen.
„Es tut mir leid, dass ich dich so angeschrien habe.“
„Schon vergessen“, erwiderte Jess amüsiert. „Ich verstehe, dass es ein Schock für dich war.“
Sie verdrehte die Augen und erklärte trocken. „So prüde bin ich auch wieder nicht, dass ich einen Dreier vorher nicht schon mal gesehen hätte, Jess. Gabe hatte eine riesige Pornosammlung.“
Das Bett erbebte unter Jess’ Gelächter. „Und warum bist du dann so ausgerastet?“
Seufzend gestand Erin ein: „Es hatte nichts mit dir zu tun. Ich war bereits wütend, als ich nach Hause kam.“
„Lass mich raten. Es hatte was mit deinem Arbeitgeber zu tun.“
Nun musste sie Jess mitteilen, dass sie gekündigt hatte, und tat dies widerstrebend, indem sie ihr die ganze Geschichte erzählte.
Anders als sonst machte sich Jess über Erins nächtliches Zusammentreffen mit Zoeys Vater nicht lustig, sondern erklärte mit professioneller Ruhe: „Ich kann dich gut verstehen. Es war mies von ihm, dich so lange allein mit ihr zu lassen und nicht an sein Handy zu gehen.“
„Aber?“
Jess seufzte auf. „Aber er ist ein unerfahrener Vater, Erin. Nicht jeder kommt mit dieser Situation auf Anhieb zurecht und weiß, was er tun soll.“
Nach einer Weile stieß Erin ihren Atem aus und klagte frustriert: „Er hatte irgendeine Blondine dabei, die er abschleppen wollte, und brachte seine Kumpels auch noch mit in die Wohnung.“
„Du hattest jedes Recht, ihn deshalb anzuschreien.“
„Vielleicht“, wägte Erin ab und murmelte hilflos: „In erster Linie geht es um Zoey. Die Kleine hat einen liebevollen Vater verdient, aber ...“ Sie schluckte. „Es ist auch so, dass ich ihn beneide.“
„Wie bitte? Bis jetzt hast du kein gutes Haar an ihm gelassen.“
„Weil ich zu einer Schreckschraube mutiere, sobald ich ihn sehe.“ Langsam drehte sie sich zu Jess um und schlug die Decke beiseite, um ihrer Freundin ins Gesicht sehen zu können. „So will ich gar nicht sein, Jess.“
„Was meinst du?“ Jess runzelte verwirrt die Stirn und legte ihren Kopf auf das Kissen, während sie Erin beobachtete, die mit sich rang und anscheinend nach den richtigen Worten suchte.
„Seit der Sache mit Gabe denke ich ständig über alles nach“, klagte sie. „Niemals tue ich einfach das, worauf ich Lust habe, sondern mache mir Gedanken um mögliche Konsequenzen, anstatt spontan zu sein und mich auf irgendwelche verrückten Sachen einzulassen so wie früher. Deshalb beneide ich Tom Peacock sogar um seine Gedankenlosigkeit. Er schert sich nicht um irgendwelche Folgen.“
„Zwischen Gedankenlosigkeit und sich um alles Gedanken machen liegen Welten.“
„Stimmt“, brummte Erin. „Ich benehme mich wie eine nörgelnde Besserwisserin.“
„Oh Süße“, lachte Jess leise. „Das sind zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe ...“
„Aber wegen meines ständigen
Weitere Kostenlose Bücher