Verbotene Leidenschaft
und weißen Hemd hinter mir stehen. Er sieht umwerfend gut aus. Wenn er sich nicht bewegen würde, könnte er glatt als Schaufensterpuppe durchgehen.
❧ 23
I ch reiße die Augen auf. »Was machst du denn hier?«
Die gemeinen Augen der Verkäuferin treten beinahe aus den Höhlen. »Sie sind … Sie sind doch … Marc Blackwell. Marc. Blackwell. Es … es tut mir leid. Ich hoffe … ich wollte nicht unhöflich sein, aber …«
Marc starrt sie finster an. »Wir brauchen Ihre Hilfe nicht, vielen Dank. Heben Sie sich Ihre schlechten Manieren für andere auf.«
Die Verkäuferin blinzelt, dann taumelt sie auf ihren goldfarbenen High Heels ein paar Schritte rückwärts und hastet mit einer gemurmelten Entschuldigung davon.
»Die hier hast du vergessen«, sagt er und zieht seine Kreditkarte aus der Tasche.
Ich bin überglücklich, ihn zu sehen. Am liebsten würde ich ihm um den Hals fallen, aber vermutlich wäre das ein wenig zu intim.
»Ich habe sie nicht vergessen, sondern es hat sich irgendwie nicht richtig angefühlt, sie zu nehmen.«
Marc runzelt die Stirn. »Wieso nicht?«
»Weil …« Wie soll ich etwas erklären, das ich selbst nicht einmal verstehe. »Es erschien mir einfach falsch. Das ist alles.«
»Es erscheint dir falsch, dass ich mich um dich kümmern möchte?«
»Nein, aber … ich … für mich war das kein Zeichen, dass du dich um mich kümmern willst, sondern eher, dass ich nicht erwachsen bin.«
»So war es nicht gemeint.«
»Das weiß ich.« Ich schüttle den Kopf. »Natürlich hast du es nur gut gemeint.«
»Nimmst du nun endlich die verdammte Karte?«
»Ist das eine Bitte, Mr Blackwell? Oder ein Befehl?«
»Eine Bitte.« Marcs Mundwinkel hebt sich. »Aber gewöhn dich lieber nicht daran. Denn das wird nicht allzu häufig vorkommen.«
»Ach ja? Bist du dir da so sicher?«
»Ziemlich.«
»Wie hast du mich überhaupt gefunden?«
»Die Hausdame hat angerufen und gesagt, dass meine Kreditkarte offen im Zimmer herumliegt. Deshalb wollte ich lieber nachsehen kommen.«
»Musstest du dich nicht mit jemandem treffen?«
»Sie hatten Verständnis, dass ich etwas Wichtiges zu erledigen hatte. Aber ich werde gleich wieder zurückgehen.«
»Ah.« Zu wem, zu wem, zu wem?
»Soll ich nach jemandem aus dem Hotel schicken?« Wieder erscheint dieses hinreißende Lächeln auf seinen Zügen, bei denen meine Knie weich werden. »Als Bodyguard?«
»Ich habe schon einen.«
»Stimmt.«
»Ich rede nicht von dir.«
Marc hebt die Brauen. »Habe ich etwa Konkurrenz bekommen?«
»Allerdings. Sie macht ihre Sache sehr gut.«
»Sie?«
»Ja. Sie. Meine beste Freundin Jen. Und wenn das mit uns etwas werden soll, wirst du ihr Okay brauchen. Deshalb solltest du sie so schnell wie möglich kennenlernen.«
»Ich bin ziemlich sicher, dass ich ihren Vorstellungen entsprechen werde«, meint er. »Das ist bei den meisten Frauen der Fall.«
Ich muss lachen. Wenn man bedenkt, welche Wirkung er auf Frauen hat, steht ihm ein Anflug von Arroganz wohl zu.
Er legt mir die Unterarme auf die Schultern, sodass mir sein herrlicher, moschusartig holziger Duft in die Nase steigt. Wie Pinienholz nach einem Sommerregen. Ich muss meine Knie zwingen, standhaft zu bleiben.
»Ich muss jetzt wieder gehen«, sagt er mit seiner tiefen Stimme. »Aber ich bin rechtzeitig zum Shooting zurück. Und dann würde ich sehr gern deinen Bodyguard kennenlernen.«
Ein letztes Mal sauge ich seinen Duft in meine Lunge. »Ich rufe sie sofort an.«
❧ 24
J en und ich verabreden uns vor Vivienne Westwoods Boutique in der Conduit Street. Mit zwei Starbucks-Bechern in der Hand kommt sie auf mich zugehastet. Sie trägt einen grauen Hosenanzug und einen hellbraunen Mantel dazu.
»Ich hätte doch schon früher kommen sollen.« Sie klappert auf ihren High Heels den Gehsteig entlang, drückt mir einen der Becher in die Hand und zieht mich mit ihrem freien Arm an sich. »Einkaufsdoping«, sagt sie. Der köstliche Geruch nach heißer Schokolade steigt aus dem Becher, auf dem ein dicker Klecks Sahne schwimmt.
»Komm, besorgen wir dir als Erstes ein Paar Schuhe.« Sie packt mich am Ellbogen und bugsiert mich in den Laden. Lächelnd ergebe ich mich meinem Schicksal.
Vermutlich sind Takeaway-Getränke in der Boutique nicht erlaubt, aber wenn Jen erst einmal im Bulldog-Modus ist, stellt sich ihr normalerweise keiner in den Weg. Sie rauscht durch den Laden, als würde er ihr gehören, und plappert in Designerklamotten-Sprache auf die Verkäuferinnen
Weitere Kostenlose Bücher