Verbotene Leidenschaft
gewesen.«
»Nein, nur absolut egoistisch. Das schlimmste Exemplar der Gattung Mensch.«
Ein leises Vibrieren ertönt, und Marc zieht sein Handy aus der Tasche. Beim Anblick der Nummer runzelt er die Stirn, geht aber trotzdem an den Apparat.
»Minty. Ja. Ja, ich habe es gehört.« Er zieht seine dichten Brauen zusammen. »Und deshalb sind sie auf die Idee gekommen, es über mich zu versuchen? Rein zufällig ist Sophia gerade hier. Nein, das ist nicht nötig. Da gibt es nichts zu entscheiden. Sag ihnen, sie nimmt die Rolle nicht an.«
Er legt auf.
»Marc?«, frage ich unbehaglich. »Was war das gerade?«
»Das waren die Leute von diesem Musical. Sie konnten dich nicht erreichen, deshalb haben sie meine PR-Beraterin angerufen.«
»Und was hast du zu ihnen gesagt?«
»Das hast du ja selbst gehört.«
»Du hast ihnen gesagt, ich nehme die Rolle nicht an? Ohne mich zu fragen? Habe ich das richtig mitbekommen?«
»Genau. Es ist nicht sicher.«
Ich weiche einen Schritt zurück, unsicher, was ich tun soll. »Wie konntest du? Dazu hattest du kein Recht.«
»Ich wollte doch nur das Beste für dich.«
Er kommt auf mich zu, doch ich weiche noch einen Schritt zurück. »Ich fasse es nicht, dass du das getan hast. Marc, du musst noch mal anrufen und ihnen sagen, dass es meine eigene Entscheidung ist.«
»Ich sehe keinerlei Veranlassung dafür.«
»Du siehst keine Veranlassung ?« Ich bin so wütend, dass ich die Worte kaum über die Lippen bringe. »Keine Veranlassung?« Alles beginnt sich um mich herum zu drehen. »Ich kann jetzt nicht in deiner Nähe sein«, sage ich. »Ich muss allein sein.«
Ich stürme aus der Küche und in die Diele, ehe mir bewusst wird, dass ich das Haus nicht verlassen kann, weil es ja von Paparazzi belagert wird.
Hilflos drehe ich mich im Kreis.
»Sophia.« Marc tritt neben mich.
»Bleib weg von mir. Das ist mein Ernst. Ich bin kein Kind mehr. Was gibt dir das Recht … Hast du auch nur einen Funken Respekt vor mir?« Die Ereignisse des Tages ziehen noch einmal vor meinem geistigen Auge vorüber, und Giles Gettys Worte kommen mir wieder in den Sinn.
Sie sind nur ein Spielzeug für ihn.
»Sophia, du musst verstehen …«
Ich hebe die Hand. »Bitte, versuch gar nicht erst, es mir zu erklären.«
Marc sieht mich schweigend an und schiebt die Hände in die Hosentaschen. Er wirkt nicht wütend, sondern nur enttäuscht. Nachdenklich. Als wolle er mich maßregeln, weiß aber nicht, wie. Winzige Falten haben sich über seiner Nase eingegraben.
»Du möchtest also lieber allein sein?«, fragt er schließlich.
»Ich muss nachdenken«, erwidere ich, obwohl mir bewusst ist, dass ich keinen klaren Gedanken fassen kann. Nicht solange ich so wütend bin.
»Wie du willst.« Er geht an mir vorbei zur Tür, die in die Garage führt. »Rodney ist oben. Er bringt dir alles, was du brauchst. Du kannst mein Schlafzimmer haben, wenn du willst. Den Weg kennst du ja«, sagt er, eine Hand auf dem Türknauf.
»Wo willst du hin?«
»Ich lasse dir etwas Freiraum. Ich rufe dich später an.«
Die Tür schlägt hinter ihm zu, dann höre ich das Röhren eines Motors – es hört sich nach etwas Sportlichem, Schnellem an.
Ich stehe in der Eingangshalle, allein und sehr, sehr verwirrt. Natürlich habe ich gesagt, dass ich allein sein will, aber dass Marc mich einfach so stehen lässt, macht mich noch wütender.
❧ 37
W ie ein schmollender Teenager sitze ich auf Marcs Bett und starre das Telefon an. Obwohl ich es nicht will, warte ich auf seinen Anruf. Aber ich hätte wissen müssen, dass er seinem Versprechen treu bleibt: Er lässt mir Raum zum Nachdenken, zumindest für eine Weile.
Ich schreibe Jen eine SMS: Marc hat gerade beschlossen, dass ich eine Rolle in einem großen Musical ablehnen werde. Beauty and The Beast . Ohne mich auch nur zu fragen.
Jen antwortet auf der Stelle: Auf keinen Fall! Das ist eine Riesenrolle. Was für ein Macho. Das kann er nicht machen. Ich hoffe, du hast ihm gleich gesagt, dass er sich zum Teufel scheren soll.
Ich schreibe zurück: Wir haben uns gestritten, und jetzt ist er weg. Er schien überhaupt nicht zu begreifen, weshalb ich wütend bin.
Jens Antwort: Männer. Die spinnen doch alle. Und dann heißt es immer, wir Frauen seien zickig.
In diesem Moment klopft es an der Tür.
»Sophia? Ich bin’s, Annabel. Darf ich reinkommen?«
Ich stehe auf und öffne die Tür einen Spalt. »Ich wollte mich nicht einschließen, aber ich muss über einiges nachdenken.«
»Hat
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