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Verbotene Liebe im Land der roten Sonne

Verbotene Liebe im Land der roten Sonne

Titel: Verbotene Liebe im Land der roten Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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vergessen?“ Ihre Miene verriet, wie schockiert sie war. „Ich habe ihn heute mit Jemma gesehen. Sie ist ein nettes Mädchen.“
    „Und sie verschwendet ihre Zeit“, ergänzte er bitter. „Ich mag Jemma auch. Sie wird einen Mann glücklich machen, aber dieser Mann ist nicht Scott. Sein Ideal ist immer nur mein Ideal. Er wird immer die Frau begehren, die ich begehre. Wie sagte Grandma einmal? ‚Scott möchte du sein, Keefe.‘ Das ist sein großes Problem. Ihn treibt nichts an als Bruderrivalität.“
    „Das muss furchtbar sein. Vielleicht braucht er einen Psychiater.“
    „Der ihm seinen Komplex bewusst macht?“ Er schüttelte traurig den Kopf. „Scott weiß genau, was mit ihm los ist und was ihn antreibt. Das Schlimme ist, dass er sich nicht ändern will.“
    „Es ist immer dasselbe … ich hätte nicht zurückkommen dürfen. Hier ist kein Platz für mich, Keefe. Ich mache alles nur schlimmer, und wer bin ich schon?“
    „Wer du bist?“ Seine silberhellen Augen blitzten vor Empörung. „Das will ich dir sagen. Du bist eine schöne, kluge und begehrenswerte Frau. Wer könnte sich mehr wünschen? Es kümmert mich nicht, dass du als Jack McCorys Halbwaise aufgewachsen bist. Jack ist ein Ehrenmann, nur … wer war deine Mutter? Das ist die entscheidende Frage.“
    Sie sah ihn entsetzt an. „Was meinst du damit?“
    „Ich meine, dass du endlich die richtigen Schlüsse ziehen solltest … um dich und uns zu beruhigen.“
    „Ich verstehe kein Wort.“ In Wirklichkeit verstand sie ihn sehr gut. Einige Punkte in der Vergangenheit ihrer Mutter waren bis heute ungeklärt.
    „Du verstehst mich genau“, beharrte er, „aber im Augenblick kann ich nicht weiter darüber sprechen. Zieh das schwarze Kleid aus, obwohl du darin vor Schönheit strahlst. Schreib Jack eine Nachricht. Erkläre ihm, dass du mit mir ausgeritten bist. Er wird es verstehen.“
    „Natürlich“, antwortete sie beinahe schroff. „Schließlich ist er mein Vater.“

3. KAPITEL
    Scharen von Vögeln zogen über ihnen hin und erfüllten die Luft mit einem vielstimmigen Pfeifkonzert. Die Weiden rund um die Ranch lagen schon weit zurück. Die Pferde, die beim Satteln nervös und widerspenstig gewesen waren, jagten in vollem Galopp den Hügeln entgegen, die unter den gleißenden Sonnenstrahlen wie Glutöfen flimmerten. Ab und zu drang von irgendwoher der Gesang der Eingeborenen herüber, dann hörte man wieder nur das Donnern der Hufe, die die trockene rote Erde zu feinen Staubwolken aufwirbelten.
    Wallabys und Kängurus, die versteckt im gelben Spinifex-Gras ruhten, sprangen erschrocken auf und suchten ihr Heil in der Flucht. Nichts behinderte den rasenden Lauf der Pferde, die mit fliegenden Mähnen dahinjagten. Die Hitze des Tages hatte noch nicht nachgelassen, sondern war eher drückender geworden. Am Horizont ballten sich drohend Gewitterwolken zusammen. Ein Unkundiger hätte zweifellos mit einem bevorstehenden Wolkenbruch gerechnet, aber Skye war hier zu Hause und wusste, dass höchstens einige Tropfen fallen würden. Dabei hätten die aufgetürmten Wolken mit ihren Grau-, Schwarz- und Violetttönen, in die sich gelbe und grüne Streifen mischten, jeden Maler zu einem dramatischen Gemälde inspiriert.
    Nein, dachte Skye, es ist wieder einmal falscher Alarm, und wir werden nicht nass werden, obwohl mir das nichts ausmachen würde. Regen war immer ein Geschenk. Vielleicht würde es blitzen, das ferne Donnern deutete darauf hin. Blitze konnten gefährlich werden. Ein benachbarter Ranchbesitzer war vor Jahren von einem Blitz getötet worden. Trotzdem fühlte sie keine Furcht. Nichts konnte sie erschrecken, wenn Keefe bei ihr war.
    Eine halbe Stunde später zügelte er sein Pferd, und Skye folgte seinem Beispiel. Tier und Mensch brauchten eine Ruhepause. Der Himmel hatte sich weiter verdüstert, und die elektrische Spannung musste sich bald entladen. Für Skye war das Wetter den traurigen Ereignissen des Tages angemessen. Broderick McGovern war in sein Grab gebettet worden. Die Trommeln der Eingeborenen hatten die Nachricht bis in den entferntesten Busch weitergetragen und den verehrten Byamee sicher in die Welt der Geister geleitet.
    Keefe liebte diese Gegend, wo vergangene Jahrtausende lebendig wurden. Sein Ziel waren die Hügel mit ihren stillen, geheimnisvollen Plätzen. Ihre Umrisse erinnerten an Burgruinen mit verfallenen Zinnen, die geisterhaft aus dem flachen Land aufstiegen. Nichts konnte die Ruhe dieser Landschaft stören. Sie existierte

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