Verbotene Liebe im Land der roten Sonne
Spur gefolgt. Er kannte ihre Leidenschaft für die Fotografie, hatte aber noch keine Aufnahmen von ihr gesehen. Sie trafen sich ja so selten in letzter Zeit, obwohl sie innerlich untrennbar verbunden waren. Das Zauberband, das sie zusammenhielt, ließ sich einfach nicht durchtrennen.
„Einen Moment noch“, sagte Skye und nahm ihr Motiv scharf in den Fokus.
„Lass dir ruhig Zeit.“ Er setzte sich auf einen nahen Felsbrocken, der fast wie ein Sessel geformt war. Wind und Sand hatten in Jahrtausenden Rückenlehne und Sitzfläche glatt poliert.
„Ich wollte gern noch den Sonnenuntergang fotografieren“, erklärte sie und richtete sich auf. „Er ist nirgends so schön wie hier.“
Keefe streckte die Hand aus und half ihr auf die Beine. Die flüchtige Berührung verwirrte sie, als hätte er seine Lippen auf ihre Hand gedrückt. Wie der Körper sich doch täuschen ließ! Es war tagsüber drückend heiß gewesen, daher trug sie nur Shorts und eine pinkfarbene Baumwollbluse, die sie in der Taille locker zusammengebunden hatte. War das vielleicht zu freizügig?
„Du fotografierst wirklich mit Begeisterung.“ Etwas von der alten Nachsicht lag in seiner Stimme.
„Es fasziniert mich.“ Skye strich sich das Haar aus dem erhitzten Gesicht. Sie hatte es zu einem Pferdeschwanz gebunden, aber der Wind hatte Strähnen daraus gelöst. „Ich weiß, es ist eine Lebensaufgabe, aber ich würde gern das ganze unberührte Land in Bildern festhalten.“ Sie wusste, wie sehr Keefe das Land liebte, und sie teilte diese Liebe mit ihm. „Denk nur an das Wunder der Wildblumen.“
„Dein Wunder“, sagte er leise. In seinen silberhellen Augen lag ein unendlich zärtlicher Ausdruck, als sei sie für ihn die schönste Blume.
„Unser Wunder.“ Sie lächelte scheu. „Wie glücklich war ich als Kind bei dir, aber die goldenen Tage gehören der Vergangenheit an. Wir sind neue Wege gegangen.“
„Du bist einen neuen Weg gegangen“, verbesserte er sie leicht gereizt. „Ich bin hiergeblieben.“
„Weil du hierher gehörst.“
„Sehnst du dich manchmal zurück?“ Keefe hatte sich wieder auf den Felsen gesetzt und den breitkrempigen Akubra abgenommen. Der Wind fuhr in das volle schwarze Haar, und die Abendsonne betonte die Bräune seines Gesichts.
„Natürlich“, antwortete sie fast heftig. „Mein Leben lang werde ich mich zurücksehnen.“
„Und was wird das für ein Leben sein?“
„Das weiß ich noch nicht genau.“
„Nun, du bist erst zwanzig.“ Er zuckte die Schultern. „Aber vor Verehrern kannst du dich vermutlich nicht retten.“
„Denk lieber an deine eigenen Verehrerinnen.“
„Sei nicht albern, Skye.“
„Ich bin nicht albern“, verteidigte sie sich. „Wie steht es, zum Beispiel, mit Fiona Fraser? Sie wich dir neulich nicht von der Seite. Und was ist mit Clementine Cartwright? Ich mag Clemmie … damit wir uns nicht falsch verstehen. Dann ist da noch Angela, deine Cousine zweiten Grades. Sie spielt wunderbar Klavier.“
„Das stimmt“, gab er zu. „Sie hat ihr Musikstudium abgeschlossen und lebt in der Stadt.“
„Gut, dann scheidet sie meinetwegen aus. Städterinnen bedeuten Ärger. Bleiben wir lieber bei Fiona.“
Keefe schüttelte den Kopf. „Ich habe dich für klüger gehalten. Ich bin sechsundzwanzig Jahre alt und denke noch nicht ans Heiraten.“
„Noch nicht, aber du weißt natürlich, dass du einer der begehrtesten Junggesellen bist.“ Warum regte sie sich nur so auf? Es war nicht ihre Absicht, einen Streit anzufangen.
„Dann weißt du mehr als ich. Außerdem vergisst du, dass ich eines Tages nicht nur Dads Rinderimperium, sondern auch seine anderen zahlreichen Verpflichtungen übernehmen soll. Wir haben ziemlich weit gestreute Geschäftsinteressen.“
„Jeder weiß, wie tüchtig die McGoverns sind.“ Sie tastete mit einer Hand nach ihrer Bluse, um sie zuzuknöpfen, denn das winzige Bikinitop verbarg nicht viel. Sie brauchte Keefes Blicke zwar nicht zu fürchten, aber es quälte sie, dass sie selbst so leicht erregbar war. Sie sehnte sich … sehnte sich … Ja, wonach eigentlich? Sie war noch Jungfrau, was ihr jedoch nichts ausmachte. Unter ihren vielen Freunden war einfach keiner, der es mit Keefe aufnehmen konnte. Das war der entscheidende Punkt.
„Fühlst du dich hier nicht sicher?“, fragte Keefe, der sie beobachtet hatte.
„Was für eine Frage!“ Sie ließ rasch die Hand sinken. Warum war sie in seiner Nähe bloß so nervös? Warum verbarg sie ihren Körper vor
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