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Verbotene Lust

Verbotene Lust

Titel: Verbotene Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Winter
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auskosten, nicht nur mit den Fingern, sondern auch mit dem Mund, mit seinem Schwanz, er sollte tief in sie eintauchen …
    Sie stöhnte erwartungsvoll auf, als er vor dem Tisch in die Knie ging.
    Jetzt waren sie wieder, was sie schon immer gewesen waren. Ein Paar, das sich liebte. Das wollte sie nie vergessen.
    * * *
    Sie war eine Weile unterwegs gewesen, weil sie hungrig war. Kein Wunder: Es grenzte ja an Folter, den beiden dabei zuzusehen, wie sie auftischten, den Wein genossen und sich über den Tisch verliebt anschauten.
    In dem Supermarkt eines kleinen Dorfes, fünf Kilometer entfernt, hatte sie kurz vor Ladenschluss die letzten beiden Brötchen aus einem Fach gefischt, eine Tube Senf genommen und eine Packung kalte Frikadellen. Sie saß im Auto, aß und legte sich eine Strategie zurecht.
    Das war das Wichtigste: eine Strategie.
    Den ganzen Tag hatte sie hinter den Dünen gehockt. Hatte immer wieder beobachtet, was die beiden machten. Und sie war enttäuscht, denn das Leben anderer zu beobachten war meist recht unspektakulär. Stundenlang hatte sie in diesem kleinen Arbeitszimmer gesessen und nach draußen gestarrt. Oder am Fenster gestanden und nach draußen gestarrt. Manchmal hatte sie konzentriert getippt. Das waren die Momente, in denen sie geglaubt hatte, sie könne sich näher heranschleichen, aber sie ließ es.
    Und wo war er überhaupt? Ihn sah sie nicht, und das nervte sie. Erst abends tauchte er wieder auf, und dann war sie so hungrig, dass sie sich zurückzog, die fünfhundert Meter zu ihrem Auto lief und ins Dorf fuhr.
    Sie trank eine halbe Flasche Apfelschorle leer, warf die Flasche auf den Beifahrersitz, wo schon der Senf, die angebrochene Packung Frikadellen und die leere Brötchentüte lagen. Lecker war was anderes. Was die beiden da auf den Tellern anrichteten, war vermutlich um ein Vielfaches gesünder.
    Nur kein Neid, dachte sie. Vor allem sollte sie aufhören, sich selbst zu bemitleiden!
    Aber es war nicht leicht. Zu sehen, dass die beiden alles hatten, wirklich alles – das war unerträglich. Sie wollte das Glück der beiden zerschmettern, es zwischen ihren Fäusten zerdrücken.
    »Geduld«, flüsterte sie.
    Sie musste Geduld haben.
    Sie schlich wieder zum Haus. Diesmal näherte sie sich nicht vom Strand; das hatte sie tagsüber ein-, zweimal gemacht, und beide Male glaubte sie, man hätte sie gesehen – einmal fokussierte sich sein leerer Blick auf sie, ein anderes Mal war es seine Frau, deren Blick plötzlich so wach wurde.
    Diesmal wollte sie kein Risiko eingehen, obwohl es dunkel war. Obwohl die beiden Menschen im hell erleuchteten Strandhaus bestimmt nicht nach draußen schauten, wo sich in der Finsternis eine Frau heranschlich.
    Sie kauerte sich in eine Mulde, etwa fünfzehn Meter vom Haus entfernt. Sie konnte nicht viel erkennen – die beiden hatten im Wohnraum nur eine Stehlampe neben den Sofas angemacht, außerdem brannten ein paar Kerzen auf dem Tisch.
    Sie hielt den Atem an, als sie näher schlich, und zog die Kapuze tiefer ins Gesicht, weil der feine Regen, dender Wind fast senkrecht über Land und Meer getrieben hatte, jetzt zu einem zarten Graupel wurde, der mit winzigen spitzen Eiskristallen auf sie niederprasselte und auf der Haut brannte. Sie blinzelte, als ihr etwas ins Auge flog – es konnte auch Sand sein, den der Wind aufwirbelte.
    Sie beobachtete, wie seine Frau den Tisch umrundete. Wie er sie am Kopfende des Tischs aufhielt. Sie küssten sich.
    Manchmal musste sie die Augen schließen, weil es zu viel war. Wie konnte es sein, dass andere Menschen so unglaublich glücklich miteinander waren, dass ihr beim Zusehen schlecht wurde? Wieso hatten die beiden alles?
    Und warum wirkten sie dennoch so … melancholisch?
    Na ja, was da jetzt im Haus abging, war wenigstens nicht mehr melancholisch. Er zog sie aus, sie lag auf dem Tisch. Sogar durch die geschlossenen Fenster konnte sie hören, wie Geschirr klirrte. Wie seine Frau lachte, als wäre das alles unheimlich lustig. Sie drückte das Kreuz durch, als er ihre Brüste umfasste. Kam ihm entgegen. Er streichelte ihren Körper mit einer Hingabe, die weh tat.
    Sie musste an sich halten, um nicht aufzuspringen, die wenigen Meter bis zum Haus zu laufen und gegen die Fensterscheibe zu hämmern. Die beiden aus ihrem selbstvergessenen Liebesspiel zu reißen.
    Stattdessen beobachtete sie sehr genau, was die beiden miteinander machten. Was ihnen gefiel.
    Und sie prägte es sich ein. Es war wichtig. Viel wichtiger noch als alles

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